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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagen.«
    »Glaubst du?«
    »Ja. Weil wir dich vor Kommandeur Mumm gefunden haben. Leg jetzt
    die Armbrust weg und laß uns…«
    Ein Geräusch erklang. Das heißt, es war eher das plötzliche Ende eines
    Geräusches, das aufgrund seiner Allgegenwärtigkeit gar nicht mehr
    wahrgenommen wurde.
    Die Fertigungsstraße stoppte. Hunderte von schwingenden Kerzen
    stießen mit einem multiplen Pochen gegeneinander, dann wurde es still.
    Eine letzte Kerze fiel auf den überfül ten Trichter, rol te über den Rand
    und landete auf dem Haufen.
    Die Stille wich ein wenig zurück, um Platz für das Geräusch von
    Schritten zu schaffen.
    Traggut wich fort. »Zu spät!« stöhnte er.
    Karotte und Angua sahen, wie sich sein Zeigefinger bewegte.
    Angua wol te Karotte beiseite stoßen, als die Armbrustsehne den Bol-
    zen fortschleuderte. Sie vernahm ein dumpfes Surren, dann ein leises,
    sehr unangenehm klingendes Knirschen, als Karottes Hand vor ihrem
    Gesicht erschien. Er seufzte leise, als ihn die Wucht des Geschosses um-
    drehte.
    Er landete schwer auf dem Boden und hielt sich die linke Hand. Der
    Bolzen steckte darin.
    Angua ging in die Hocke. »Ich glaube nicht, daß er Widerhaken hat.
    Laß mich…«
    Karotte schüttelte den Kopf. »Die Spitze besteht aus Silber! Rühr das
    Ding nicht an!«
    Sie sahen beide auf, als ein Schatten das Licht verdunkelte.
    Der Golemkönig starrte auf sie herab.
    Angua spürte, wie ihre Zähne und Fingernägel länger wurden.
    Dann sah sie das kleine runde Gesicht von Gertie, die nervös hinter
    einigen Kisten hervorspähte. Angua hielt ihre Werwolfinstinkte im
    Zaum. »Bleib, wo du bist!« rief sie, und diese Aufforderung galt nicht nur der Zwergin, sondern auch jedem einzelnen anschwellenden Haarfollikel.
    Sie zögerte, wußte nicht recht, ob sie den fliehenden Traggut verfolgen
    oder den verletzten Karotte in Sicherheit bringen sol te.
    Erneut wies sie ihren Körper darauf hin, daß die Wolfsgestalt jetzt nicht in Frage kam. Es gab zu viele fremde Gerüche, zu viele Feuer…
    Talg und Wachs glänzten an dem Golem.
    Angua wich zurück.
    Hinter dem tönernen Riesen blickte Gertie zum stöhnenden Karotte
    und dann zu einer Feueraxt an der Wand. Die Zwergin griff danach und
    wog sie nachdenklich in den Händen.
    »Versuch bloß nicht…«, begann Angua.
    »T’dr’duzk b’bazg t’t!«
    »O nein«, ächzte Karotte. »Nicht ausgerechnet das !«
    Gertie rannte los und schlug nach der Hüfte des Golems. Die Axt
    pral te ab, und Gertie schlug eine Pirouette und traf den Golem noch
    einmal. Ein Tonsplitter löste sich von seiner Taille.
    Angua zögerte. Gerties Axt flog in verschwommenen Kreisen um den
    Golem herum, während die Zwergin weitere schreckliche Kampfschreie
    ausstieß. Die Worte konnte Angua nicht verstehen, aber darauf kam es
    bei vielen zwergischen Kampfschreien auch gar nicht an. Wichtiger war
    die akustische Vermittlung von Emotionen. Tonsplitter flogen umher
    und pral ten von Kisten ab.
    »Was hat sie gerufen?« fragte Angua, als sie Karotte zur Seite zog.
    »Den schrecklichsten Kampfschrei der Zwerge! Sobald er erklungen
    ist, muß jemand sterben!«
    »Wie lautet er?«
    »Heute ist ein guter Tag für jemand anderen zu sterben!«
    Der Golem beobachtete die Zwergin neugierig wie ein Elefant, der von
    einem übergeschnappten Huhn angegriffen wird.
    Schließlich griff er nach der Axt und warf sie beiseite. Gertie folgte ihr wie der Schweif einem Kometen.
    Angua half Karotte auf die Beine. Blut tropfte von seiner Hand, und
    sie versuchte, den Geruch zu ignorieren. Bald ist Vollmond, fuhr es ihr
    durch den Sinn. Und dann bleibt mir keine Wahl mehr.
    »Wenn wir versuchen, vernünftig mit ihm zu reden…«, begann Karot-
    te.
    »Achtung!« rief Angua. »Wir sind hier in der Realität !«
    Karotte zog sein Schwert. »Ich verhafte dich wegen…«
    Die schwingenden Arme des Golems erzeugten ein dumpfes Wusch,
    und das Schwert bohrte sich in eine Kiste mit Kerzen.
    »Hast du eine andere gute Idee?« fragte Angua. Sie wich weiter zurück.
    »Oder können wir jetzt fliehen?«
    »Nein. Wir müssen ihn irgendwie aufhalten.«
    Karotte und Angua stießen mit den Hacken an eine Barriere aus Ki-
    sten.
    »Ich fürchte, uns hält etwas auf«, kommentierte Angua, als der Golem erneut ausholte.
    »Du duckst dich nach rechts und ich nach links. Vielleicht…«
    Ein wuchtiger Hieb ließ die große Doppeltür in der gegenüberliegen-
    den Wand erzittern.
    Der Königsgolem drehte den Kopf.
    Einmal mehr erbebte

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