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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Handgelenk frei, sprang auf den Boden und lief
    zu Karotte, der die Hand respektvoll an den Helm hob.
    »Ich wünsche euch al en einen guten Tag«, sagte er und ging fort.
    Diebe und Bestohlene sahen ihm nach.
    »Ist er echt ?« fragte der klare Denker.
    Der Bäcker knurrte. »Ihr Mistkerle!« platzte es aus ihm heraus. »Ihr
    verdammten Mistkerle!«
    »Was ist denn los mit dir? Du hast dein Geld doch zurückbekommen.«
    Zwei andere Zwerge hielten Herrn Eisenkruste fest, damit er sich nicht
    auf die Diebe stürzte.
    »Drei Jahre!« stöhnte er. »Drei Jahre lang hat man mich in Ruhe gelas-
    sen. Drei Jahre lang hat niemand an meine Tür geklopft. Und jetzt… Er
    vergißt es bestimmt nicht, mich zu besuchen. Oh, und er wird ganz höflich und freundlich sein, mir sicher auch zusätzliche Formulare besorgen.
    Ach, warum seid ihr Mistkerle nicht einfach weggelaufen?«

    Mumm sah sich in dem großen, düsteren Zimmer um. Die Stimme
    schien aus einem Grab zu kommen.
    Ein Hauch von Entsetzen huschte über das Gesicht des kleinen Wap-
    penherolds.
    »Wenn Sir Samuel so freundlich wäre, näher zu treten…«, erhob sich
    die Stimme erneut. Sie war eiskalt, gefror um jede einzelne Silbe. Solche
    Stimmen blinzelten nicht.
    »Das ist… äh… Drache«, sagte Roter Halbmond.
    Mumm tastete nach seinem Schwert.
    »Drachenkönig der Wappen«, fügte der Herold hinzu.
    »Drachen könig ?« wiederholte Mumm.
    »Nur ein Titel«, erklärte die Stimme. »Komm bitte herein.«
    Aus irgendeinem Grund hörte Mumm die Worte »Komm, Beute «…
    »König der Wappen«, sagte die Stimme, als Mumm einen anderen
    Raum betrat, der ebenfal s ziemlich groß zu sein schien. »Das Schwert
    brauchst du nicht, Kommandeur. Seit mehr als fünfhundert Jahren bin
    ich Drachenkönig der Wappen, doch ich speie kein Feuer, wie ich dir
    versichern darf. Ah-ha. Ah-ha.«
    »Ah-ha«, erwiderte Mumm. Er konnte die Gestalt nicht deutlich erken-
    nen. Das schwache Licht kam von einigen hohen, schmutzigen Fenstern
    und mehreren Dutzend Kerzen, deren Flammen mit einem schwarzen
    Rand zu brennen schienen. Irgend etwas an der Erscheinung deutete auf
    krumme Schultern hin.
    »Bitte, setz dich«, sagte Drachenkönig. »Ich wäre dir sehr dankbar,
    wenn du nach links sehen und das Kinn heben würdest.«
    »Damit meine Kehle entblößt ist, nicht wahr?« entgegnete Mumm.
    »Ah-ha. Ah-ha.«
    Die Gestalt griff nach einem Leuchter und schob sich näher. Eine so
    dürre Hand wie die eines Skeletts berührte Mumms Kinn, drückte es
    sanft zur einen und zur anderen Seite.
    »Ah, ja. Du hast das Mumm-Profil, kein Zweifel. Aber nicht die
    Mumm-Ohren. Vermutlich, weil deine Großmutter mütterlicherseits eine
    Kluppe war. Ah-ha…«
    Die Mumm-Hand tastete einmal mehr nach dem Mumm-Schwert. Es
    gab nur eine Spezies, die solche Kraft besaß, obwohl sie schwach und
    zerbrechlich wirkte.
    »Ich wußte es«, brummte er. »Du bist ein Vampir. Ein verdammter Vampir !«
    »Ah-ha.« Es hätte ein Lachen sein können. Oder ein Husten. »Ja. Ein
    Vampir. Nun, ich kenne deine Ansichten über Vampire. Wenn ich mich
    recht entsinne, hast du es einmal so formuliert: ›Nicht richtig lebendig,
    aber auch nicht tot genug.‹ Ganz gut ausgedrückt, wenn du mich fragst.
    Aber keine Angst, ich sauge niemandem das Blut aus. Ich esse Blutwurst.
    Und ich genieße auch andere Produkte der feinen Metzgerskunst. Wenn
    mir der Sinn nach etwas Besonderem steht, statte ich der Langen
    Schweinefleischstraße einen Besuch ab. Ah-ha. Ich komme über die
    Runden. Ah-ha. Jungfrauen müssen mich nicht fürchten. Ah-ha. Habe
    schon seit Jahrhunderten keine mehr angerührt, leider. Ah-ha.«
    Die Gestalt und der matte Kerzenschein wichen zurück.
    »Ich fürchte, du vergeudest hier nur deine Zeit, Kommandeur
    Mumm.«
    Inzwischen hatten sich Mumms Augen an das flackernde Licht ge-
    wöhnt. Bücher fül ten den Raum. Sie standen nicht etwa in Regalen auf-
    gereiht, sondern bildeten hohe Stapel. Aus jedem ragten Dutzende von
    Lesezeichen wie zerquetschte Finger.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er. Entweder hatte Drachenkönig von Wap-
    pen sehr krumme Schultern oder Flügel unter dem formlosen Umhang.
    Mumm erinnerte sich, daß manche Vampire fliegen konnten wie Fle-
    dermäuse. Er fragte sich, wie alt dieser war. Es hieß, daß sie fast ewig
    »leben« konnten…
    »Du bist hier, weil du dir ein Wappen zulegen möchtest, nicht wahr?
    Aber das kommt in deinem Fal nicht in Frage. Es hat einmal ein
    Mumm-Wappen gegeben, doch

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