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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Heraldik?
    Kreuzworträtsel und Wortspiele?«
    »Natürlich steckt noch viel mehr dahinter«, meinte Drachenkönig.
    »Diese Schilde sind ganz einfach. Wir erfinden sie praktisch. Doch die
    Wappen von alten Familien wie zum Beispiel den Nobbses…«
    »Nobbs!« entfuhr es Mumm, als bei ihm endlich der Groschen fiel. »Das ist es! Du hast sie schon einmal erwähnt, die Nobbses… Es sol eine alte
    Familie sein?«
    »O ja. Ah-ha. Ja. Eine ehrwürdige alte Familie. Allerdings erlebt sie
    derzeit einen bedauerlichen Niedergang.«
    »Meinst du ›Nobbs‹ wie in… Korporal Nobbs?« fragte Mumm. Entset-
    zen vibrierte in seinen Worten.
    Ein Buch wurde geöffnet. Im matten Licht sah Mumm die schemen-
    haften Bilder einiger Schilde und einen wuchernden, ungestutzten
    Stammbaum.
    »Meinst du einen gewissen C. W. St. J. Nobbs?«
    »Äh… ja. Ja!«
    »Sohn von Sconner Nobbs und einer Dame, die ›Maisie von der Ul-
    menstraße‹ genannt wird?«
    »Ich denke schon.«
    »Enkel vom Schrägen Nobbs?«
    »Das klingt richtig.«
    »Des unehelichen Sohns von Edward St. John de Nobbes, Graf von
    Ankh, und eines Stubenmädchens unbekannter Herkunft?«
    »Meine Güte!«
    »Du kennst den Gentleman?«
    Mumm lauschte verblüfft dem mentalen Echo eines Satzes, der Kor-
    poral Nobbs betraf und das Wort »Gentleman« enthielt. »Äh… ja«, ant-
    wortete er.
    »Ist er ein begüterter Mann?«
    »In gewisser Weise. Die meisten Sachen in seinem Besitz gehören an-
    deren Leuten.«
    »Nun, ah-ha, gib ihm Bescheid. Land oder Geld gibt es nicht mehr,
    aber der Titel ist noch vorhanden.«
    »Entschuldige bitte. Ich möchte dies al es richtig verstehen. Korporal
    Nobbs – mein Korporal Nobbs – ist der Graf von Ankh ?«
    »Darauf deutet al es hin. Er müßte uns natürlich einen Beweis seiner
    Abstammung bringen.«
    Mumm starrte in die dunkle Leere. Einen Beweis für seine Abstam-
    mung? Bisher war es Nobbs schwer genug gefallen zu beweisen, daß er
    zur Gattung Mensch gehörte.
    »Meine Güte!« wiederholte Mumm. »Und er hat ein Wappen?«
    »Sogar ein besonders gutes.«
    »Oh.«
    Bisher hatte Mumm überhaupt keinen Wert auf ein Wappen gelegt.
    Noch vor einer Stunde wäre er bereit gewesen, den vereinbarten Termin
    unter irgendeinem Vorwand abzusagen. Aber jetzt…
    »Nobbs?« ächzte er. »Bei den Göttern…«
    »Nun, das Gespräch mit dir hat mir sehr gefal en«, sagte Drachenkönig.
    »Ich bin immer bestrebt, die Aufzeichnungen zu aktualisieren. Ah-ha.
    Wie kommt übrigens Hauptmann Karotte zurecht? Seine Freundin sol
    ein Werwolf sein, wie ich hörte. Ah-ha.«
    »Na so was«, murmelte Mumm.
    »Ah-ha.« Drachenkönig bewegte sich in der Düsternis. Seine Geste
    mochte ein verschwörerisches Klopfen an den Nasenflügeln sein. »Mit
    solchen Dingen kennen wir uns aus!«
    »Hauptmann Karotte geht es gut«, sagte Mumm betont eisig. »Haupt-
    mann Karotte geht es immer gut.«
    Er verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Dutzende von
    dunkel brennenden Kerzenflammen flackerten.

    Obergefreite Angua kam aus einer Seitengasse und zog den Gürtel fest.
    »Ich glaube, das lief ganz gut«, sagte Karotte. »Außerdem haben wir
    uns damit wieder den Respekt der Allgemeinheit verdient.«
    »Puh, der Ärmel des Mannes…« Angua wischte sich den Mund ab.
    »Ich fürchte, seine Jacke ist noch nie gewaschen worden.«
    Automatisch fielen sie in den typischen Polizistengang, bei dem das
    Schwunggewicht der Beine den Gehenden mit minimalem Kraftaufwand
    gehen läßt. Es war wichtig, durch die Straßen der Stadt zu wandern, hatte
    Mumm gesagt. Und da diese Worte von Mumm stammten, glaubte Ka-
    rotte fest an sie. Durch die Straßen der Stadt wandern und mit den Leu-
    ten reden. Wer weit genug wanderte und mit ausreichend Leuten sprach,
    fand früher oder später Antworten.
    Der Respekt der Al gemeinheit, dachte Angua. Ein typischer Karotte-Ausdruck. Nein, das stimmte nicht ganz. Eigentlich war es ein Mumm-
    Ausdruck, aber der Kommandeur spuckte immer aus, nachdem er solche
    Worte in den Mund genommen hatte. Doch Karotte nahm sie sehr wich-
    tig. Er hatte dem Patrizier vorgeschlagen, Gewohnheitsverbrecher sol -
    ten »der Al gemeinheit dienen«, indem sie zum Beispiel die Wohnungen
    alter Leute neu tapezierten, was dem Alter einen neuen Schrecken hinzu-
    fügte. Aufgrund der Kriminalitätsrate von Ankh-Morpork bekam das
    Wohnzimmer einer älteren Dame so oft neue Tapeten, daß sie sich
    schließlich nur noch seitlich durch die Tür schieben

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