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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Atmo-
    sphäre schlug um, pendelte jetzt mehr zu: »Axt? Welche Axt? Oh, diese
    Axt? Ich wol te sie nur meinem Freund Björn hier zeigen, guter alter
    Björn.«
    »Na schön«, sagte Karotte. »Was sol al das Gerede über Gift? Herr
    Gimlet zuerst.«
    »Es ist eine gemeine Lüge!« rief Gimlet. Seine Stimme kam von ganz
    unten aus einem recht hohen Zwergenhaufen. »In meinem Restaurant
    gibt es nur gesundes Essen! Hier sind die Tische so sauber, daß man
    direkt von ihnen essen kann!«
    Karotte hob die Hand, als überall zornige Stimmen laut wurden. »Je-
    mand hat Ratten erwähnt«, sagte er.
    »Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, daß ich nur die al erbesten
    Ratten verwende!« rief Gimlet. »Große, dicke Exemplare von erlesenen
    Orten! Keine Latrinenviecher oder so! Und die sind schwer zu finden,
    das kann ich euch sagen!«
    »Was passiert, wenn du keine bekommst, Herr Gimlet?« fragte Karotte.
    Gimlet zögerte. Man konnte Karotte nicht belügen. »Na schön«,
    brummte er. »Wenn es nicht genug gibt, mische ich gelegentlich ein we-
    nig Hühner- oder Rindfleisch dazu…«
    »Ha!« entfuhr es mehreren Zwergen. »Ein wenig ?«
    »Du solltest dir mal seinen Kühlraum ansehen, Herr Karotte!«
    »Ja, dort gibt es Steaks, in die er kleine Beine hineingeschnitten hat.
    Und er versucht, mit viel Rattensoße darüber hinwegzutäuschen!«
    »Da gibt man sich alle Mühe, immer besonders leckere Speisen auf den
    Tisch zu bringen, zu einem sehr niedrigen Preis, und das ist der Dank
    dafür«, klagte Gimlet. »Es ist schwierig genug, über die Runden zu
    kommen.«
    »Oh, du kommst über die Runden, auf unsere Kosten. Wir verlangen richtiges Rattenfleisch!«
    Karotte seufzte. In Ankh-Morpork gab es keine öffentlichen Gesund-
    heitsbestimmungen. Genausogut hätte man in der Höl e Rauchdetekto-
    ren installieren können.
    »Na schön«, sagte er. »Aber von einem gewöhnlichen Steak wird man
    nicht vergiftet. Wirklich nicht. Im Ernst. Seid still, ihr alle. Nein, es interessiert mich nicht, was ihr von euren Müttern gehört habt. Was hat es
    mit dem Gift auf sich, Gimlet?«
    Der Inhaber des Restaurants kam wieder auf die Beine.
    »Wir haben gestern für die Jahresversammlung der Söhne der Blutaxt
    die Rattenüberraschung vorbereitet«, sagte er. Allgemeines Stöhnen folg-
    te diesen Worten. »Und es wurde Rattenfleisch serviert.« Er hob die Stimme, als der Protest lauter wurde. »Etwas anderes kommt dafür überhaupt nicht in Frage, weil die Schnauzen durch den Teig ragen müssen,
    klar? Und eins versichere ich euch: Schon seit langer Zeit hatten wir kei-
    ne so guten Ratten mehr.«
    »Und nachher ging es euch al en schlecht?« fragte Karotte. Er holte
    sein Notizbuch hervor.
    »Hab die ganze Nacht geschwitzt!«
    »Konnte nicht mehr klar sehen!«
    »Ich kenne jetzt al e Astlöcher in der Rückwand des Aborts!«
    »Das notiere ich als ›sehr schlecht‹« meinte Karotte. »Gehörte noch et-
    was anderes zu der Mahlzeit?«
    »Wühlmausauflauf und Rattencreme«, sagte Gimlet. »Alles hygienisch
    zubereitet.«
    »Was meinst du mit ›hygienisch zubereitet‹?« erkundigte sich Karotte.
    »Der Chefkoch hat die strikte Anweisung, sich anschließend die Hände
    zu waschen.«
    Die Zwerge nickten. Das war sehr hygienisch. Es gehörte sich nicht,
    mit Rattenblut an den Händen herumzulaufen.
    »Ihr eßt schon seit Jahren bei mir«, betonte Gimlet, der ahnte, daß sich die Situation für ihn verbesserte. »Das ist das erste Mal, daß es Probleme gibt, nicht wahr? Meine Ratten sind berühmt!«
    »Ich schätze, deine Hühnerspezialitäten werden ebenfal s berühmt«,
    sagte Karotte.
    Die Zwerge lachten, und Gimlet stimmte mit ein. »Na schön. Das mit
    dem Hühnerfleisch tut mir leid. Aber ich mußte mich entscheiden: ent-
    weder der eine oder andere Hähnchenschenkel oder schlechte Ratten.
    Und ihr wißt doch, daß ich nur beim Kleinen Arthur kaufe. Er ist ver-
    trauenswürdig, was man auch sonst noch über ihn sagen mag. Nirgends
    bekommt man bessere Ratten. Das weiß jeder.«
    »Meinst du den Kleinen Irren Arthur aus der Schimmerstraße?« fragte
    Karotte.
    »Ja. Seine Ratten sind fast immer tadellos.«
    »Hast du noch welche übrig?«
    »Eine oder zwei.« Gimlets Gesichtsausdruck veränderte sich. »Du
    glaubst doch nicht, daß er die Ratten vergiftet hat, oder? Hab dem kleinen Burschen nie getraut!«
    »Die Ermittlungen laufen«, erwiderte Karotte und steckte das Notiz-
    buch ein. »Ich möchte etwas Rattenfleisch. Von den

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