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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erkundigte sich Mumm. »Salz und Pfeffer?«
    »Ich glaube, ich erinnere mich an Salz- und Pfefferstreuer, Herr Kom-
    mandeur.«
    »Aufs Tablett damit.«
    Mumm spähte auf die Leere zwischen Karottes Händen.
    »Nein«, sagte er. »Das haben wir doch nicht übersehen, oder? Ich mei-
    ne… oder viel eicht doch?«
    Er streckte die Hand nach einem unsichtbaren Objekt aus.
    »Sag mir, daß wir das Salz überprüft haben«, brummte er.
    »Das ist der Pfeffer«, meinte Karotte.
    »Salz! Senf! Essig! Pfeffer!« stieß Mumm hervor. »Wir haben doch
    nicht die Speisen überprüft, um dem Patrizier anschließend zu gestatten,
    sie mit Gift zu würzen. Arsen ist ein Metall. Gibt es… metallische Salze?
    Sag mir, daß wir uns diese Frage gestellt haben. Wir sind doch nicht so
    dumm, oder?«
    »Ich gehe der Sache sofort auf den Grund.« Karotte sah sich verzwei-
    felt um. »Zuerst muß ich das Tablett irgendwo abstellen…«
    »Nein, noch nicht«, sagte Mumm. »Ich bin schon einmal an diesem
    Punkt gewesen. Man rennt nicht gleich los und ruft ›Gebt mir ein Hand-
    tuch!‹, nur weil man eine Idee hat. Suchen wir weiter. Der Löffel. Woraus
    besteht er?«
    »Gute Frage. Ich überprüfe das Besteck.«
    »Na bitte. Jetzt kommen wir weiter. Was trinkt Lord Vetinari?«
    »Abgekochtes Wasser, Herr Kommandeur. Wir haben es kontrolliert,
    die Gläser auch.«
    »Gut. Nun, wir haben das Tablett, und du stel st es in den Speiseauf-
    zug. Was geschieht dann?«
    »Die Männer in der Küche ziehen an den Seilen, und nach einer Weile
    erreicht das Tablett den sechsten Stock.«
    »Ohne einen Zwischenstop?«
    Karotte runzelte verwirrt die Stirn.
    »Sechs Stockwerke«, sagte Mumm. »Ein Schacht. Und darin ein Ka-
    sten, der nach oben gezogen und wieder heruntergelassen werden kann.
    Vermutlich gibt’s in jeder Etage eine Klappe, oder?«
    »Manche Etagen werden heute kaum noch benutzt…«
    »Noch besser für unseren Attentäter. Er steht einfach da und wartet,
    bis das Tablett vorbeikommt. Wir können nicht mit Gewißheit sagen, ob die Mahlzeit, die oben ankommt, genauso beschaffen ist wie jene, die
    unten dem Aufzug anvertraut worden ist.«
    »Ausgezeichnet, Herr Kommandeur!«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß es nachts passiert«, fuhr Mumm fort.
    »Abends geht es ihm recht gut, und morgens ist er dem Tode näher als
    dem Leben. Wann wird das Abendessen geschickt?«
    »Derzeit gegen sechs Uhr, Herr Kommandeur«, erwiderte Karotte.
    »Dann ist es bereits dunkel. Anschließend schreibt Lord Vetinari noch
    ein wenig.«
    »Na schön. Wir haben eine Menge zu tun. Komm.«

    Der Patrizier saß im Bett und las, als Mumm hereinkam.
    »Ah, Mumm«, sagte er.
    »Bald kommt dein Essen«, meinte der Kommandeur. »Ich möchte
    noch einmal betonen, daß wir unsere Aufgabe wesentlich leichter erfül-
    len könnten, wenn du dich in einem Quartier außerhalb des Palastes un-
    terbringen lassen würdest.«
    »Ja, daran zweifle ich nicht«, erwiderte Lord Vetinari.
    Im Speiseaufzug rasselte es. Mumm durchquerte das Zimmer und öff-
    nete die Klappe.
    Ein Zwerg hockte in dem Kasten. Zwischen seinen Zähnen steckte ein
    Messer, in jeder Hand hielt er eine Axt. Das Gesicht drückte grimmige
    Konzentration aus.
    »Meine Güte«, kommentierte Vetinari. »Ich hoffe, ihr habt wenigstens
    an den Senf gedacht.«
    »Irgendwelche Probleme, Obergefreiter?« fragte Mumm.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, brachte der Zwerg undeutlich
    hervor und nahm das Messer aus dem Mund. »Auf dem Weg nach oben
    ist überhaupt nichts passiert. Mir sind viele andere Klappen aufgefallen,
    und die meisten schienen unbenutzt zu sein. Ich habe sie trotzdem zuge-
    nagelt, wie von Hauptmann Karotte angeordnet.«
    »Gut. Runter mit dir.«
    Mumm schloß die Klappe. Es rasselte wieder, als der Kasten seine Rei-
    se zum Erdgeschoß begann.
    »Du denkst an alles, Mumm.«
    »Das hoffe ich, Herr.«
    Kurz darauf kehrte der Kasten mit einem Tablett zurück. Mumm griff
    danach.
    »Nun, was gibt es heute abend?« fragte der Patrizier.
    »Eine klatschianische Spezial ohne Sardellen.« Mumm hob den Deckel.
    »Wir haben sie aus Rons Pizzabude um die Ecke. Ich glaube, niemand
    kann alle Speisen in der Stadt vergiften. Und das Besteck ist von mir.«
    »Du hast den wachen Verstand eines wahren Polizisten, Mumm.«
    »Danke, Herr.«
    »Ach? War das ein Kompliment?« Der Patrizier stach die Gabel mit der
    Neugier eines Entdeckers, der ein unbekanntes Land erforscht, mehr-
    mals in den Teig.
    »Ist das hier schon

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