Hollisch verliebt
Kontrolle. Er konnte sie manipulieren.
Sofort unterdrückte er den Gedanken. So etwas sollte er sich nicht einmal wünschen. Und schon gar nicht wollte er sich dieses Gekläffe anhören.
„Seid still“, befahl Aden.
Alle drei bellten weiter.
„Du musst es wollen“, erinnerte Victoria ihn.
Mit geballten Fäusten schloss Aden die Augen und konzentrierte sich. Ich will, dass sie aufhören zu bellen, dachte er und sagte es danach laut. Wieder kribbelte es in seinem Hals, und seine Zunge schwoll an.
Das Bellen verstummte auf einen Schlag, und die Jungs starrten ihn finster an.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte Seth sauer.
„M…mach das nicht n…noch mal, du Arsch“, stotterte Shannon.
Ryder warf sich über den hinteren Sitz, holte aus und wollte Aden eine verpassen. Doch bevor er treffen konnte, hielt Aden seine Faust fest. Er hatte gesehen und gleichzeitig gespürt, was Ryder vorhatte.
„Regel das mit Worten wie ein großer Junge“, sagte er. „Ich wollte nur etwas ausprobieren, damit ich weiß, wie ich Riley und Mary Ann helfen kann.“
Ryder war sichtlich erschrocken wegen Adens schneller Reaktion. Er zuckte zurück und ließ den Arm sinken. „Egal, Alter. Wenn du das noch mal machst, werde ich … Ich werde … Das willst du gar nicht wissen!“
Shannon kletterte neben ihn und wollte ihn in den Arm nehmen, aber Ryder schüttelte ihn mit glühenden Wangen ab. Shannon errötete ebenfalls und wandte sich ab von seinem … Freund? Waren die beiden zusammen? Oder bahnte sich da erst was an?
Weißt du was, ich glaube, an der Ostseite der Notaufnahme ist ein Eingang , sagte Julian gedankenverloren, als hätte er während der gesamten Episode Baupläne studiert. Er ist abgeschlossen … glaube ich … und er wird nie benutzt. Zumindest wurde er bislang nie benutzt. Dort werden Papiere und Fotos aufbewahrt. Krankenakten. Pause. Glaube ich.
Und das soll uns helfen, zickte Caleb.
Aden. Julian ignorierte ihn einfach. Schau mal bei diesem Eingang nach. Bitte. Ich will mir die Unterlagen ansehen. Falls sie da sind. Aber … ich weiß nicht, geh nicht ins Krankenhaus, okay?
„Warum?“
„Warum was?“, fragte Victoria.
Aden lächelte entschuldigend und deutete auf seinen Kopf, und sie zeigte mit einem Nicken, dass sie verstanden hatte. Tatsächlich verstanden.
Vielleicht erinnere ich mich dann, wer ich war.
„Nein, ich meine, warum soll ich nicht ins Krankenhaus gehen? Solange wir einen Bogen um die Leichenhalle machen …“
Das Risiko will ich nicht eingehen. Außerdem ist es mir unheimlich, schon vergessen?
„Nur dieses geheime Zimmer nicht.“ Falls es diesen Raum wirklich gab, hatte man ihn vielleicht längst in ein Labor zum Testen von Körperflüssigkeiten umgewandelt. Bei seinem Glück würde er bei irgendeinem Typen mit Laborkittel hereinplatzen, der gerade einen Kolben mit etwas Schwarzem, Stinkendem in der Hand hielt, und schleunigst abhauen müssen, während der Laborant ihm hinterherrief: „Jetzt ist alles versaut!“
Genau.
„Du hast was von Unterlagen gesagt. Was für Unterlagen?“
Ich … weiß es nicht. Sie kommen mir nur sehr wichtig vor.
Weil es um die Nacht ging, in der die Seelen gestorben waren? Ziemliche Spekulation, aber einen Blick war es wert. Da sich die Gelegenheit schon einmal ergab, musste Aden etwas riskieren, um sie zu nutzen.
„Victoria, bleib mit Shannon und Ryder hier. Seth, du kommst mit. Ich will mir mal was ansehen.“ Der Junge würde gut Schmiere stehen können und war wahrscheinlich der Einzige, der es gern machte.
„Geil.“ In unter null Komma sechs Sekunden stand Seth neben dem Auto und rieb sich die Hände.
„Warte. Lässt du mich allein?“ Der kalte scharfe Wind von draußenließ Victoria zittern.
Soweit Aden wusste, hatte sie noch nie gezittert.
„Du musst die Menschen beschützen.“ Wahrscheinlich trieb sich Tucker noch in der Nähe herum.
Tucker mochte Vlads Gehilfe sein, doch selbst Vlad würde niemandem befehlen, seine Tochter zu töten. Sie zu schlagen, das ja, dachte Aden wütend. Aber sie zu töten? Nein.
„Aber ich … ich … ach, na gut.“ Widerwillig und mit finsterem Blick nickte sie. „Ich bleibe hier wie ein braves kleines Mädchen.“
Irgendwann würde er die Schatten aus ihrem Blick vertreiben. Sie sollte glücklich sein. „Alles in Ordnung?“, fragte er sie. Er legte ihr eine Hand an die Wange und war hingerissen davon, wie weich sie sich anfühlte. „Du kannst es mir wirklich sagen.“
„Es geht
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