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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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ließ sie ihn wieder aufs Sofa fallen. »Das ist mein Sidekick«, wimmerte sie. So war es auch. Das Klingeln stoppte für drei Sekunden, dann begann es von Neuem. »Das wird Derek sein, aber ich kann jetzt mit niemandem reden. Reed, kannst du ihn loswerden?«
    Sie schloss die Augen, während sie Reed telefonieren hörte.
    »Holly ist momentan nicht zu sprechen«, sagte er schroff. »Nein, ich bin nur ein Freund. Okay, sie ruft zurück.«
    Reed ignorierte Hollys verzweifeltes Gestikulieren. Als er den Anruf beendet hatte, begann das Telefon erneut zu klingeln.
    »Schalt es aus«, bat Holly. »Ich will nie wieder mit jemandem reden!«
    »Was ist denn nun passiert?«, fragte Candy und setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden. Ihre großen blauen Augen blickten Holly unverwandt an. »Musstest du noch einen anderen Sketch spielen? Der erste war ja schon ziemlich gemein.«
    »Ich will nicht darüber reden.« Holly schloss die Augen, weil sich Reed jetzt in den Sessel gegenüber setzte, lässig die langen Beine übereinanderschlug und sie anglotzte, als wäre sie die Abendunterhaltungssendung und als würde er sich keinen Zentimeter wegrühren, bevor er nicht was für sein Geld gekriegt hätte. »Warum nehmen die Leute mich nicht ernst?«
    Das sollte eigentlich eine rhetorische Frage sein, aber Candy antwortete sofort: »Weil du so komisch bist, Holly. Und du weißt noch nicht mal, wie komisch du bist, das macht es noch komischer. Du bist wie eine lebendig gewordene Comicfigur.«
    Holly blinzelte mehrmals. »Das stimmt nicht. Ich bin ein Mensch und ich habe Gefühle und Emotionen und so was.«
    »Na bitte!«, krähte Candy und streckte anklagend einen Finger aus. »Genau davon rede ich. Du bist wie eine Kreuzung aus Natürlich blond und Clueless . Ernsthaft - wer schreibt deine Texte? Du kannst dir doch diesen Scheiß unmöglich selbst ausdenken.«
    Holly kniff die Augen zusammen. Okay, sie hatte nicht Shakespeares Gesammelte Werke gelesen - na und? Deshalb war sie noch lange nicht blöd. Und das hieß auch nicht, dass sie sich ruhig anhörte, wie Candy Mist redete.
    »Du bist unhöflich und gemein. Nur weil du mit deinen Punk-Eltern in einer doofen Realityshow gewesen bist und deine Haare schwarz färbst, bist du noch lange nicht cool«, blaffte sie und sprang auf, weil sie mit ihren Fingerknöcheln auf Candys wütend gerunzelte Stirn pochen wollte. »Das macht dich bloß zu einem wandernden Wutausbruch, an dem ein winziges Mädchen hängt.«
    »Ich bin verdammt noch mal nicht winzig!«, kreischte Candy so laut, dass alle Hunde der Nachbarschaft aus Solidarität hätten aufjaulen müssen. Mr Chow Chow jaulte jedenfalls. Aber bevor Holly Candy darauf hinweisen konnte, dass sie dann aber eine gute Imitation eines winzigen Mädchens mit einem Wutanfall abgab, spürte sie eine schwere Hand auf der Schulter. Sie wandte sich um und begegnete Reeds höchst missbilligendem Blick. Wenn er sie noch böser ansah, würden ihm bestimmt gleich die Augenbrauen aus dem Gesicht fallen.
    »Ich finde, du solltest dich bei meiner Schwester entschuldigen, nachdem sie sich so viel Zeit genommen hat, um nachzusehen, ob mit dir alles in Ordnung ist«, sagte er in einem Ton, der schwächere Mädchen als Holly wahrscheinlich zusammenbrechen ließ.
    Holly wand sich aus Reeds knochenbrechendem Griff, um Mr Chow Chow hochzunehmen, der den Couchtisch attackierte. Er hatte wirklich alles gute Benehmen verlernt, das ein Hundepsychologe ihm für fünfhundert Dollar die Stunde einmal beigebracht hatte.
    »Jetzt halt aber mal die Luft an«, schlug Holly Reed zuckersüß vor. »Deine Schwester ist das ungezogenste Gör, das ich je erlebt habe, und du solltest deine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten stecken und, ähm, dich ab und zu mal rasieren.«
    Das schockierte Schweigen wurde durch ein wütendes Knurren von Candy unterbrochen, aber Holly wartete nicht, bis daraus ein Strom lauter Flüche wurde. Sie schoss rechtzeitig mit gesenktem Blick aus dem Wohnzimmer, war sich aber Reeds verächtlichen Blicks sehr wohl bewusst.
    Sie stürmte wenig eindrucksvoll in ihr Zimmer, weil sie sich im Flur den Zeh anstieß, aber das Zuknallen der Tür fand sie unglaublich befriedigend. Mr Chow Chow kroch unters Bett, während Holly mit geballten Fäusten dastand. Sie hatte den zwanghaften Drang, ihren Kopf in den Nacken zu legen und wie Tarzan loszuschreien oder mit nackten Fäusten auf alle senkrechten Flächen zu hämmern. Das war höchst beunruhigend und

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