Holly und der Playboy-Prinz
wie sie schmeckte und wie sich ihre Lippen angefühlt hatten. Auch wenn sie keine Jungfrau gewesen war, begehrte er sie doch mit fast unanständiger Verzweiflung.
„Hör auf, mich so anzusehen“, flüsterte sie.
Casper lächelte schief. Eine seltsame Anziehungskraft fesselte sie aneinander, zog sie an unsichtbaren Ketten zueinander.
„Du solltest dich freuen, dass ich dich so anschaue“, meinte er. „Guter Sex ist vielleicht das Einzige, was wir einander zu bieten haben.“
Am liebsten hätte er sie hart an sich gezogen. Er sah, wie ihre Augen sich verdunkelten, wie sie schluckte und protestieren wollte.
„Ich verstehe wirklich nicht, was hier vor sich geht“, murmelte sie. „Aber ich glaube, du solltest jetzt besser gehen.“
Dass sie immer noch die Unschuldige spielte, verärgerte ihn zunehmend. Unvermittelt flackerte vor seinem geistigen Auge das Bild einer anderen Frau auf. Eine so faszinierende Frau, dass er blind gegenüber allem außer ihrer Schönheit gewesen war.
„Was für ein herzloses Flittchen würde über die Identität des Vaters ihres Babys Lügen verbreiten? Besitzt du kein Gewissen?“
„Raus hier!“ Ihre Stimme klang seltsam schrill. „Es ist mir völlig egal, ob du ein Prinz bist. Verschwinde einfach!“ Ihre Beine zitterten, ihr Gesicht war so weiß wie ein Schneefeld in der Arktis. „Ich habe mich so gefreut, dich wiederzusehen. Als ich dir die Tür geöffnet habe, habe ich ernsthaft geglaubt, du wolltest wissen, ob es mir gut geht! Ist das zu fassen? Jetzt fühle ich mich wie der letzte Trottel! Denn an mich hast du gar keinen Gedanken verschwendet. Nur an dich hast du gedacht. Also geh zurück in deinen Palast, dein Schloss oder wo immer du wohnst! Und dort kannst du dann weiterhin das tun, was auch immer du tust!“
„Dieser Möglichkeit hast du mich leider beraubt.“
„Warum? Die ganze Welt denkt, das Baby ist von dir, na und? Und erzähl mir nicht, dass du dir um deinen Ruf Sorgen machst! Schließlich bist du der Playboy-Prinz. Wenn du eine neue Eroberung vorweisen kannst, lächeln doch alle und loben, was du für ein toller Hengst bist. Ein Kind zu zeugen bringt dir wahrscheinlich jede Menge Extrapunkte!“
„Du begreifst es nicht, oder? Du hast keine Ahnung, was du getan hast!“
Was hatte sie denn eigentlich getan?
Erschrocken blickte Holly ihn an.
Die Wut in seinem Gesicht wirkte echt. Es war klar, dass er wirklich nicht daran glaubte, der Vater des Kindes zu sein. Und ihr einziger Beweis bestand in der Tatsache, Jungfrau gewesen zu sein.
Allerdings glaubte er ihr das auch nicht.
Und dann passierte es wieder. Ihre Blicke trafen sich, die geheimnisvolle Energie sandte ein Prickeln durch den Raum.
Er machte einen Schritt auf sie zu, im selben Moment, wie sie auf ihn zu trat. Plötzlich schrillte ein Telefon.
„Geh nicht ran“, wies Casper sie scharf an.
Von der erotischen Macht noch ganz benommen, war Holly sich nicht sicher, ob sie dazu überhaupt in der Lage gewesen wäre. Ihre Beine zitterten, und ihr Atem ging viel zu schnell.
So konnte sie nur still stehen bleiben und zusehen, wie Casper zum Schreibtisch ging und einen Stapel Papiere aus dem Drucker zog.
Den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst, blätterte er die Seiten durch und wandte sich dann Holly zu. „Was ist das? Hast du versucht, etwas über mich zu recherchieren?“
Dass sie tatsächlich einige Zeitungsartikel über ihn sowie ein besonders schönes Foto ausgedruckt hatte, hatte sie ganz vergessen. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. „Ich habe ein bisschen über dich gelesen.“ Was sollte sie sonst sagen?
„Aber natürlich.“ Casper lächelte spöttisch. „Wahrscheinlich wolltest du herausfinden, wie viel du zu erwarten hast. Nachdem wir das also endlich geklärt haben, kannst du aufhören, die Unschuldige zu spielen.“
„Okay, ich bin eben auch nur ein Mensch!“ Mit hochrotem Gesicht rieb Holly ihre feuchten Hände an dem T-Shirt trocken. Wie gerne hätte sie etwas anderes angezogen! Er sah aus, als sei er einem Modemagazin entsprungen, und sie trug ihr sechs Jahre altes Schlaf-T-Shirt. „Ich gebe zu, dass ich etwas über dich herausfinden wollte. Du bist der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe.“
„Dann bleibst du bei dieser Geschichte?“ Er ließ die Ausdrucke auf den Tisch fallen.
„Das ist keine Geschichte. Es ist die Wahrheit.“
„Ich hoffe nur, du bereust nicht, was du getan hast, wenn zweihundert Kameralinsen auf dich gerichtet sind und
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