Hollys Weihnachtszauber
beleuchtet zusammengerollt im Bett; einen Arm um ihren Teddybär geschlungen, sah sie wie ein Engel und sehr viel jünger aus. Ich hängte den Strumpf ans Fußende ihres Bettes und schlich wieder hinaus.
Ich konnte nur hoffen, dass er keine große Enttäuschung für sie war, aber nach dem vom letzten Jahr sollte er eigentlich eine Verbesserung darstellen.
Diesmal ging ich auf der Höhe von Judes Zimmer an der anderen Wandseite des Korridors entlang – doch meine Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unnötig.
Kapitel 26
Alles im Strumpf
Noch immer keine Nachricht – kann N mich wirklich so skrupellos im Stich lassen? Ich sehe nun, dass ich wahrlich in Sünde gefallen bin, und habe das Gefühl, das Baby ist meine Strafe dafür. Ich weiß nicht, was ich tun soll … wohin mich wenden. Hilda und Pearl sind meine einzige Unterstützung – und wie sehr wünschte ich nun, ich hätte ihre Warnungen beherzigt!
Mai 1945
In aller Frühe ging ich in Jeans und Pullover hinunter, um mit dem Kochen anzufangen, diesmal nicht über die Hintertreppe, sondern über die Wendeltreppe bei der Galerie. Als ich langsam in das dunkle Wohnzimmer hinabstieg, atmete ich die eigenartig aufregende Duftmischung von Holzfeuer und Kiefernnadeln ein, die augenblicklich vergangene Weihnachtsmorgen mit Alan in mir wachrief, glückliche Erinnerungen, die gerade deshalb umso schmerzlicher waren.
Ich legte Feuerholz nach und schüttelte die Kissen auf, fügte an ein paar Stellen Puzzleteile ein (eine Versuchung, der ich unmöglich widerstehen konnte) und knipste dann die Christbaum-Beleuchtung an. Die Lichter funkelten in der dunklen Ecke bei der Treppe und spiegelten sich in den glänzenden Verpackungen darunter. Der Geschenkeberg schien gewachsen zu sein, seit ich zuletzt hingesehen hatte, und es war eine Lage mit dem von mir gekauften Papier unfachmännisch eingewickelter Päckchen hinzugekommen.
Plötzlich entdeckte ich auf einem meinen Namen, in einer kräftigen Handschrift, die ich von all diesen dazugekritzelten Randnotizen der Homebodies-Anweisungen her kannte. Ich wollte es schon aufheben, hielt mich dann aber selbst energisch zurück, denn ich war ja kein Kind mehr wie Jess, das es sich nicht verkneifen konnte, seine Geschenke zu betasten!
Ich streute die Asche vom Feuer auf den vereisten Platz vor der Hintertür, so wie Oma es immer gemacht hatte, und ließ Merlin in die noch dunkle Welt hinaus. Wenigstens schneite es nicht mehr, auch wenn es über Nacht erneut starken Frost gegeben hatte.
Im Stall schliefen beide Pferde noch halb, nur Billy meckerte mich kläglich an. Ich gab sämtlichen Tieren eine zusätzliche Weihnachtsration Karotten, alles Übrige überließ ich Becca, die mir gesagt hatte, sie würde sich später darum kümmern. Es war bitterkalt dort draußen, der eisige Wind drohte neuen Schnee an, sodass es vielleicht besser wäre, wenn die Tiere heute drinnen blieben. Nachdem ich Lady inzwischen lieb gewonnen hatte, war ich umso besorgter um sie, und ich begann, sogar Billy gernzuhaben. Doch diese Entscheidung konnte ich nun getrost Becca und Jude überlassen.
Merlin und ich waren beide froh, wieder ins Haus zu kommen, auch wenn ich, als ich den Schnee von meinen Stiefeln stampfte und ihm sein Frühstück machte, schon anfing, über das Kochen für heute nachzudenken.
Auch galt es, das Frühstück vorzubereiten, und wenn ich nicht aufpasste, würden alle der Reihe nach herunterkommen und mir im Weg stehen. Im Speisezimmer konnte ich das Frühstück nicht servieren, da ich dort den Tisch für das Weihnachtsdinner decken wollte, also beschloss ich, auf den kleinen runden Tisch im Wohnzimmer eine Decke zu legen, und stellte Toastständer, Butter, Orangenmarmelade und Konfitüre darauf, anschließend könnten alle sich aus der Küche Holly-Muffins holen, so wie diejenigen, die ich neulich auf Jess’ Wunsch hin gemacht hatte, und sie zum Essen mit hinübernehmen.
Das Wichtigste jedoch zuerst: Der monströse Truthahn wurde gefüllt, mit Folie bedeckt und in den Backofen geschoben; wenn er fertig gebraten war, käme er auf eine prächtige antike blau-weiße Platte, zu der es passende Soßenschiffchen und Gemüseterrinen mit Deckel gab.
Am Abend zuvor hatte ich die mit Schinken umwickelten Chipolata-Würstchen, die Salbei-Thymian-Füllung sowie Innereien und Suppenfleisch für die Bratensoße aus der Tiefkühltruhe geholt, dazu noch die Brotsoße (Ein Fernsehkoch würde sagen: Hier etwas, das ich vorab schon vorbereitet
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