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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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fallen, als hätte ich sie mir verbrannt, und trat einen Schritt zurück, sobald er meinen Arm losließ.
    »Was in aller Welt hast du vor, dass du um diese Zeit heimlich durchs Haus schleichst? Wo wolltest hin?«, fragte er misstrauisch in bedrohlich grollendem Bass.
    »Ich bin nicht heimlich herumgeschlichen«, zischte ich wütend zurück, »du hättest mich beinah zu Tode erschreckt, so wie du mich gepackt hast, du Schwachkopf! Nur gut, dass ich von Natur aus nicht ängstlich bin.«
    Seine dunklen Augen wanderten meinen dünnen weißen Morgenmantel hinab zu meinen bloßen Füßen und wieder hinauf. »Du spielst wohl die Frau in Weiß?«, fragte er sarkastisch. Dann erspähte er den ausgebeulten Strumpf in meiner Hand. »Ach nein, warte – wohl eher die Weihnachts frau ! Und ist das nicht eine von meinen Socken?«
    »Ja, wenn du sie in ein Paar Gummistiefel gestopft hattest. Ich hab sie gestern gewaschen und dieses Band darangenäht, um ihn ans Fußende des Betts zu hängen – er ist für Jess.«
    »Dass er für mich sein sollte, hätte ich auch nicht erwartet. Aber ist Jess nicht schon zu alt für so etwas?«
    »Mrs Comfort zufolge nein, sie meint, dafür ist man nie zu alt. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe als Kind nie einen bekommen. Aber Jess hat gesagt, der vom letzten Jahr war eine große Enttäuschung, und sie glaubt, ihre Mutter hätte erst in letzter Minute daran gedacht.«
    »Sie ist ziemlich zerstreut, meine Cousine Roz. Hat eine kleine Schachtel Pralinen und eine Clementine hineingesteckt.« Mit gerunzelter Stirn sah er zu mir hinab. »Und was soll das heißen, du hast nie einen Weihnachtsstrumpf bekommen?«
    »Ich bin von meinen Großeltern aufgezogen worden – hauptsächlich von meiner Oma, denn mein Großvater war sehr viel älter als sie. Nun, und die beiden waren Rätselhafte Baptisten – er war Pfarrer der Gemeinde.«
    Ich wartete darauf, dass er wieder fragte, was denn an ihnen rätselhaft gewesen sei, aber stattdessen antwortete er: »Ach ja – ich glaube, das hast du erwähnt, als Begründung, warum du normalerweise nicht Weihnachten feierst. Ist das etwas Ähnliches wie die Brüderbewegung Plymouth Brethren?«
    »In gewisser Hinsicht schon: Auf jeden Fall haben sie Weihnachten nur in den religiösen Aspekten gefeiert.«
    Ich hatte keine Pantoffeln angezogen, weil ich geglaubt hatte, ohne sie leiser zu sein, und spürte nun, dass meine Füße zu Eisklötzen wurden und es höchste Zeit war zu gehen.
    »So faszinierend es auch sein mag, Jude, mitten in der Nacht meine Kindheit und Religion mit dir zu diskutieren, entschuldige mich jetzt bitte, ich muss weiter.«
    Ich versuchte, mich an ihm vorbeizudrängen, doch er versperrte mir mit unergründlichem Gesichtsausdruck noch immer den Weg. »Weißt du, ich werde nicht schlau aus dir, Holly Brown!«
    »Na, da zerbrich dir mal nicht den Kopf«, entgegnete ich liebenswürdig, »ich bin ein offenes Buch. Jetzt möchte ich das hier gerne erledigen, denn ich musste meinen Wecker auf eine wirklich frühe Uhrzeit stellen, um diesen kolossalen Truthahn rechtzeitig in den Ofen zu schieben, und wenn ich nicht bald ins Bett gehe, lohnt es sich gar nicht mehr. So ein Ungeheuer!«
    Ich glaube, er war nicht sicher, ob mit Ungeheuer nun er oder der Truthahn gemeint war, aber er trat endlich zur Seite, und ich konnte entkommen. Kaum war ich in den Korridor hinausgetreten, stand ich allerdings unglücklicherweise Nase an Nase Noel gegenüber, der wohl eben vom Klo zurückkam.
    Nicht im Mindesten überrascht lächelte er nur onkelhaft und murmelte ganz ohne zweideutigen Unterton: »Ach, wie ich sehe, lernt ihr euch allmählich besser kennen? Schön, schön!« Und ging weiter.
    Mich ereilte eine Anwandlung à la Coco, und ich musste die Hand vor den Mund legen, um ein hysterisches Kichern zu unterdrücken, während Jude hinter mir deutlich amüsiert sagte: »Wir können nur hoffen, dass er schlafwandelt und bis zum Morgen vergessen hat, in was für einer kompromittierenden Situation er uns angetroffen hat.«
    Ich drehte mich um und bedachte ihn mit einem kalten Blick, den er mit einem hintergründigen Lächeln erwiderte, das ich ihm gerne aus dem Gesicht geklatscht hätte. Dann zog er sich zurück und schloss leise die Tür hinter sich.
    Ich formte mit den Lippen ein sehr hässliches Wort und tappte dann auf Zehenspitzen die Treppe zum Kinderzimmer hinauf, drehte den Türknauf und schlich hinein. Jess lag von einem mondförmigen Nachtlicht schwach

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