Hollys Weihnachtszauber
kleinen künstlichen für Jess … aber vergessen, ihn mitzubringen.«
»Alles in Ordnung, George hat einen als Geschenk auf die Veranda gestellt«, erwiderte ich. »Ich dachte, es wäre besser, ihn fürs Erste dort draußen zu lassen.«
»Oh, prima! Ist es ein großer? Der Baum kommt immer in die Ecke da drüben bei der Treppe.«
»Er ist riesig«, antwortete ich schicksalsergeben. Wie es aussah, musste ich mich auf ein traditionelles Weihnachtsfest gefasst machen, ob ich nun wollte oder nicht, also konnte ich genauso gut einfach nachgeben und mit dem Strom schwimmen!
Nach Tee und Mince-Pies – oder vielmehr Whisky und Mince-Pies für Noel – ging Tilda nach oben, um sich hinzulegen; obwohl sie ganz offensichtlich noch immer wackelig auf den Beinen war, benutzte sie den Treppenlift nur unter Protest. Als ich ihr kurze Zeit später eine Wärmflasche brachte, fand ich sie bereits im Halbschlaf unter der geblümten Satin-Daunendecke, allerdings kam das vermutlich von der Anstrengung, Jess beim Auspacken der Koffer anzuleiten.
Noel streckte sich auf dem Sofa für ein Nickerchen aus, während Jess und ich in die Küche gingen und eine vergnügte, wenn auch chaotische Zeit damit verbrachten, den Kuchen mit Marzipan und Zucker zu überziehen und jede Menge alte Dekorationen daraufzukleben, die wir in einer Bluebird-Toffee -Dose in einem der Küchenschränke gefunden hatten, darunter ein komplettes Set kleiner Gips-Eskimos auf Schlitten oder Skiern oder Schneebälle werfend, samt Iglu.
»Hattest du nicht einmal einen Christmas Cake , als du noch klein warst?«, fragte Jess und setzte einen Eisbären bedrohlich nahe zu einem der Eskimos.
»Nein. Meine Oma hat oft köstlichen Fruitcake gemacht, aber einen richtigen Christmas Cake hat sie nie in Angriff genommen.«
»Ich finde es wirklich traurig, dass du nie einen Christbaum oder Geschenke oder Knallbonbons oder solche Dinge hattest, bis du erwachsen warst.«
»Das fand ich auch, als ich noch zur Schule ging«, meinte ich bedauernd. »Was habe ich meine Freundinnen beneidet! Wahrscheinlich habe ich deshalb nach meiner Heirat mit allem Weihnachtlichen wie Geschenken, Speisen und Dekorationen so dick aufgetragen. Doch das ist es ja eigentlich nicht, worum es an Weihnachten gehen sollte, nicht wahr?«
»Macht aber Spaß!«, protestierte sie. »Ich liebe alles an Weihnachten – wenn auch nicht so sehr wie Opa. Er ist ein Fachmann, weißt du, er hat ein Buch darüber geschrieben.«
»Oh ja, ich glaube, das hat er schon erwähnt.«
»Es heißt Auld Christmas , wie der Pub, und handelt von alten Traditionen, die in moderne Bräuche eingeflossen sind, und solchen Sachen, und davon, wie die Twelfth Night Revels , also die Festspiele am zwölften Weihnachtstag , die Wiedergeburt des neuen Jahres feiern und weit in vorchristliche Zeiten zurückgehen.«
»Ist das so? Es klingt, als wärst auch du eine Expertin«, antwortete ich beeindruckt.
»Ach, Opa redet ja ständig davon, und meine Eltern haben mich an Weihnachten immer nach Old Place gebracht, von daher ist es mir irgendwie in Fleisch und Blut übergegangen.« Auf einmal sah Jess ein bisschen verloren aus. »Ich wünschte, sie könnten dieses Mal auch hier sein, aber ich sehe es ja ein. Sie könnten wohl schwerlich nur für die Weihnachtsferien aus der Antarktis zurückfliegen, was?«
»Nein, aber bestimmt vermissen sie dich ganz schrecklich.«
»Ach, sie werden so mit dem beschäftigt sein, was sie gerade machen, dass sie sich bis zu ihrer Rückkehr wahrscheinlich kaum an meine Existenz erinnern!« Sie klang eher nachsichtig als bekümmert, als sie dies sagte. »Allerdings haben sie für mich vor ihrer Abreise eine DVD aufgenommen, um mir fröhliche Weihnachten zu wünschen, ein bisschen wie die Fernsehbotschaft der Queen, aber Omi sagt, ich darf sie erst am Weihnachtstag anschauen.«
»Das ist doch etwas, worauf du dich freuen kannst.«
»Ja, und jetzt, wo wir bei dir bleiben, macht es mir schon nicht mehr so viel aus, dass sie nicht da sind. Weihnachten wird so bestimmt sehr viel lustiger! Du hast nicht wirklich etwas dagegen, wenn wir so richtig feiern, oder?«
»Ich denke nicht, und allmählich klingt es so, als bekäme ich dieses Jahr genug Weihnachten, um mich für all die versäumten Feste von früher zu entschädigen.«
»Und Geschenke auch. Ich mache alle selbst und habe ein verwackeltes Übungsstück, das du kriegen kannst«, meinte sie großzügig.
Ich konnte mir nicht vorstellen, was Jess
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