Hollys Weihnachtszauber
bedachte, war das wahrscheinlich durchaus sinnvoll, denn falls es weiterhin so schneite, musste sie am Weihnachtstag womöglich zu Fuß durch den Schnee hierherkommen. Allerdings schien sie für eine Übernachtung ganz schön viele Sachen zu brauchen!
»Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig – komm doch rein und trink eine Tasse Tee.«
»Nee, keine Zeit, aber ich trage dir Beccas Taschen ins Haus, wenn du möchtest, die eine ist ganz schön schwer.« Er stampfte den Schnee von seinen Stiefeln, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
»Ist das George?«, rief Noel aus der Küche. »Sag ihm, er soll rüberkommen!«
»Kann mich nicht lang aufhalten«, rief George zurück, ging aber trotzdem den Flur entlang, während ich zurückblieb, um Stechpalmen- und Mistelzweige mit der Hyazinthe erst einmal in den Wirtschaftsraum zu bringen, bis ich einen Untersetzer dafür gefunden hätte.
Entgegen seiner Ankündigung saß George am Küchentisch, als ich hereinkam, wo Noel ihm einen Becher mit schwach gebrühtem Tee eingoss.
Ich stellte einen Teller mit Mince-Pies vor ihn hin, und nachdem er wie ein Trüffelhund anerkennend in der Luft geschnuppert hatte, meinte er: »Irgendetwas hier riecht aber gut!«
»Das ist der Schinken im Ofen … und vielleicht der Kuchen, den ich vorhin gebacken habe.«
Während er eine Reihe von Mince-Pies verputzte, erzählte er uns, wie es um die Piste zur Hauptstraße hinunter bestellt war, nämlich ziemlich schlecht für alles, was keinen Vierradantrieb hatte, vor allem auf dem letzten, steilen Serpentinenabschnitt unterhalb der Weasel Pot Farm.
»Deren Sohn Ben macht ein Bombengeschäft damit, die Navi-Leute an der ersten Kurve aus dem Graben zu ziehen. Die kommen die Straße ein Stück weit hoch und rutschen dann wieder runter.«
»Dabei würde man meinen, sie müssten beim ersten Blick merken, dass das Navi im Irrtum ist«, sagte Noel.
»Wer sich so ein Ding kauft, hat von vornherein mehr Geld als Verstand«, meinte George.
»Aber der Postbote ist gut hinaufgekommen?«, fragte ich.
»Er hat einen Post-Land Rover und ist die Steigung gewöhnt«, erklärte er. »Hast du diese Mince-Pies selbst gemacht, Süße?«
Sie waren recht klein, aber dennoch hatte ich nie zuvor gesehen, dass jemand sie im Ganzen in den Mund steckte. Fasziniert nickte ich.
»Die sind Weltklasse – du bist nicht nur ein Prachtmädel, sondern auch noch eine Spitzenköchin«, sagte er anerkennend.
Jess kicherte, und er grinste sie an. »Und du wirst auch mal ein Prachtmädel, wenn du mit Wachsen fertig bist.«
Jess wurde rot, aber eigentlich glaube ich, sie war durchaus erfreut.
»Der Wetterbericht sagt, in höheren Lagen ist wahrscheinlich noch mehr Schnee zu erwarten«, meinte Noel, »von daher könnte es gut sein, dass wir von der Außenwelt abgeschnitten werden.«
»Schon möglich, obwohl es uns normalerweise ja gelingt, die Landstraße zum Dorf frei zu halten, nicht wahr? Aber über die Snowehill -Straße nach Great Mumming kann man jetzt nicht mal mehr mit dem Traktor.« George nahm den letzten Mince-Pie vom Teller, als würde er Smarties einwerfen, dann stand er auf. »Dann geh ich mal. Der Hund sitzt auf dem Traktor, und es ist bitterkalt draußen. Später bring ich mehr Grünzeug vorbei, Holly, das wirst du für die Deko brauchen – dieses erste Büschel war mehr eine symbolische Geste. Und vielleicht habt ihr ja, wenn ich wiederkomme, auch schon den Mistelzweig auf die Veranda gehängt?«, fügte er in unzweideutiger Absicht hinzu, und nun war ich an der Reihe zu erröten.
»Oh ja, wir müssen unbedingt nachher den Mistelzweig aufhängen«, pflichtete Noel ihm bei, »und jede Menge Grünzeug im Wohnzimmer. Wir wollten gerade auf den Speicher gehen und den Weihnachtsschmuck runterholen, als du gekommen bist.«
»Na, dann lass ich euch mal.«
Noel begleitete ihn hinaus, während Jess in Gekicher ausbrach. »George steht auf dich!«
Ich fuhr in aller Ruhe fort, den Mince-Pie -Teller und die Becher in die Spülmaschine einzuräumen. »Er steht auf meine Kochkünste, Jess, das ist alles.«
»Findest du, er sieht gut aus?«
»Ja, durchaus, auf eine raue Naturburschen-Art.«
Noel kam wieder herein. »Es ist eisig draußen, nicht wahr? Und was sind das für zwei Taschen, die er mitgebracht hat?«
»Die sind von deiner Schwester – sie hat wohl ihr Übernachtungsgepäck gleich George mitgegeben, als sie die Gelegenheit hatte, für den Fall, dass das Wetter schlechter wird. Jess, du
Weitere Kostenlose Bücher