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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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gemacht hatte, dankte ihr aber dennoch. »Ich hätte keine Geschenke erwartet – genau genommen hätte ich nicht einmal Weihnachten erwartet! Ein Geschenk habe ich allerdings schon von meiner besten Freundin.«
    »Wie ist sie so?«
    »Sie ist die jüngere Schwester meines Mannes und in jeder Hinsicht mein Gegenteil: klein, blond und blauäugig wie er … ansonsten sieht sie ihm aber nicht sehr ähnlich.«
    »War dein Mann denn klein? Onkel Jude ist ein Riese .«
    »Er war genauso groß wie ich – eins achtzig.«
    »Damit bist du groß genug, um als Model durchzugehen, nur dass die alle klapperdünn sind.«
    »Na, du weißt doch, was man sagt: Trau niemals einer mageren Köchin.«
    »Sagt man das?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ach so, ich verstehe: Das heißt, die macht sich nichts aus Essen.«
    »Und isst nicht, was sie selbst gekocht hat!«
    Als wir fertig waren und ich eine Papiermanschette (auch aus der Toffee-Dose) um den Kuchen befestigt hatte, deckte ich ihn mit einer großen Glaskuppel ab, die ich in einem der alten Büfetts längs der Küchenwand entdeckt hatte, dann stellte ich ihn in die Speisekammer.
    »Jetzt machen wir am besten neuen Tee, und du könntest ihn hinüberbringen, während ich mit dem Abendessen anfange. Würdest du mal kurz nach oben schauen und nachsehen, ob deine Omi wach ist und gerne welchen hätte?«
    Sobald ich vormittags zurückgekommen war, hatte ich etwas Rinderhack aus der Tiefkühltruhe geholt, mit dem ich jetzt rasch einen großen Cottage-Pie zubereitete und in den Ofen schob, dann stach ich Bratäpfel aus und füllte sie mit Trockenfrüchten, braunem Zucker und Zimt. Zusammen mit den verderblichen Lebensmitteln waren haltbarer Rahm, Eiscreme und eine halbvolle Dose Sprühsahne aus dem Torhaus mit hochgekommen … und als ich nachzählte, hatten wir insgesamt viereinhalb Dosen süße Sprühsahne, sie musste also in der Ernährung dieser Familie eine wichtige Rolle spielen!
    Tilda bekam ein Tablett ans Bett gebracht, und wir Übrigen aßen an dem großen Kieferntisch in der Küche. Nachdem ich das Abendessen abgeräumt hatte und anschließend noch hinausgegangen war, um ein letztes Mal nach Lady zu sehen und Merlin Auslauf zu verschaffen, war ich reichlich erschöpft.
    Doch fühlte ich mich weiterhin wie auf dem Sprung, als ob ich auf irgendetwas wartete – und mir wurde klar: Es war Judes täglicher Anruf! Auf eigenartige Weise vermisste ich die Adrenalinausschüttung bei den Wortgefechten mit ihm, selbst wenn es ihm gelungen war, mich bei mehr als einer Gelegenheit so zu provozieren, dass ich die Beherrschung verlor.
    Noel war zu Bett gegangen, und Jess schaute sich im Salon irgendein wahrscheinlich alles andere als altersgemäßes Geflimmer im Fernsehen an, die Augen vor Müdigkeit schon ganz glasig. Ich schickte sie hinauf, doch sie nahm mir das Versprechen ab, einige Minuten später auf meinem Weg nach oben bei ihr vorbeizukommen und ihr Licht auszumachen. Sie war schon ein großes Mädchen, gewiss, aber das Kind in ihr war noch ganz dicht unter der Oberfläche zu spüren: Ich las ihr ein Stück aus Die Wasserkinder vor, ein Buch, das wir auf einem der Regalbretter gefunden hatten, dann deckte ich sie und ihren Teddybär zu und sagte Gute Nacht.
    An diesem Abend konnte ich mich auf die Tagebucheinträge immerhin so lange konzentrieren, um herauszufinden, dass Omas erstes Treffen außerhalb des Lazaretts mit N das erste von vielen sein sollte.
    Dann begannen mir bleischwer die Augen zuzufallen, ich knipste das Licht aus und sank in die Kissen – nur um einen Moment später hellwach wieder hochzuschrecken: mit Herzklopfen und voll entsetzter Schuldgefühle, denn zum ersten Mal seit acht Jahren hatte ich Alans Todestag vergessen!
    Ich kletterte aus dem Bett und holte sein Foto in dem Reiserahmen von der Platte des Waschtischs; und so schlief ich ein, meine verlorene Liebe fest im Arm, mein Gesicht nass von Tränen.

Kapitel 14
    Toast und Melasse
    Wieder traf ich N, und dieses Mal hatte er sich den Wagen seines Bruders geborgt, obwohl ich überzeugt bin, dass er sein verletztes Bein noch nicht belasten sollte. Als ich ihm das sagte, lachte er und meinte, es ginge ihm gut, und er würde schon bald sein Motorrad wieder herausholen. Er soll aber nur nicht glauben, dass ich mich daraufsetze!
    Februar 1945
    Ich war schon lange vor allen anderen auf, kümmerte mich um Merlin und legte Lady, wie Becca für den Fall, dass es wirklich kalt wurde, empfohlen hatte, eine zweite

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