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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Zoey Platz genommen hatten und die Kellner den ersten Gang servierten.
    „Stimmt“, sagte Sophie, „Dylan, Taylor, ihr müsst uns außerdem noch alles über dieses Nest in Colorado erzählen, indem ihr gestrandet seid, wie hieß es gleich? Hickstead? Hazelwood?“
    „Hickabee, es hieß Hickabee“, sagte Taylor etwas wehmütig. Offenbar war der Dylan, den sie in Colorado so lieb gewonnen hatten, der für sie ein Thanksgivingdinner gekocht und sie beim schlafen beobachtet hatte, immer noch dort, eingeschneit in der Hütte des alten Bill. Derjenige, der hier neben ihr saß, musste der böse Zwillingsbruder sein.
    „Um ehrlich zu sein war es grauenhaft dort“, sagte Dylan plötzlich. „Kennt ihr den Film Shining mit Jack Nicholson? Ich konnte mir bisher nie vorstellen, warum der Kerl so ausgetickt ist, als sie in dem Hotel eingeschneit waren. Seit ich in Hickabee war, fühle ich mit ihm!“
    Die Frauen sahen ihn an. Taylor fühlte sich einmal mehr, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen.
    „Ich fand es in Hickabee toll“, entgegnete sie patzig, „die Menschen dort waren sehr zuvorkommend und die Hütte, in der wir gewohnt haben, war zauberhaft.“
    „Ihr habt zusammengewohnt“, schaltete Zoey entrüstet sich ein.
    „Nein Liebling, wir haben uns nur eine Ferienhütte geteilt, weil unser Flugzeug in Nebraska notlanden musste. Dort waren wir für einige Tage, wir haben NIE zusammengewohnt!“
    „Also hat es dir dort nicht so gut gefallen wie unserer Taylor“, wollte Sophie wissen. Taylor fragte sich, ob es in der Natur ihrer Familie lag, immer in Wunden herum zu bohren, die ohnehin schon tiefer als der Marianengraben waren.
    „Ich hab's überstanden, aber glauben sie mir, Sophie, ich hatte schon bessere Thanksgivingfeste!“
    „Wenigstens wart ihr zu zweit“, meinte Margret, „stellt euch doch nur vor, wie langweilig es alleine gewesen wäre, in einer fremden Stadt, völlig isoliert?“
    „Ich denke, selbst das hätte seine netten Seiten gehabt. Es war furchtbar, jemandem nicht ausweichen zu können. Gezwungen zu sein, jemanden ständig vor der Nase zu haben, mit dem man eigentlich nichts anfangen kann“, meinte Dylan.
     
    Taylor reichte es.
    „Entschuldigt mich bitte, ich...geh mich mal etwas frisch machen!“
    Sie stand auf und verschwand durch die Menge. Am Tisch hätte sie es keine Sekunde länger ausgehalten. Sie hatte an diesem Abend die Bestätigung erhalten, dass Dylan sie einfach nur verarscht hatte. Und nein, es hatte ihm nicht gereicht, sie zu versetzen, sie vor ihren Freunden und der Sparkle-Leserschaft zu demütigen, er hatte sie auch noch vor ihrer Familie beleidigen müssen, indem er davon erzählte, wie furchtbar die paar Tage mit ihr gewesen waren, die sie gemeinsam verbracht hatten.
     
    Ziellos wanderte sie durch den Festsaal und schnappte sich hier und dort ein Glas Champagner bis sie einen Balkon entdeckte. Sie öffnete die Türe und trat hinaus in die kalte, klare Nachtluft. In der Ferne konnte sie einige einsame Leuchtraketen ausmachen, die Feiernde schon jetzt abschossen. Unten auf den Straßen schien eine riesige Party abzugehen und überall hörte man Gelächter und Menschen, die glücklich waren und bereit, das neue Jahr zu begrüßen. Die klare Luft fühlte sich gut auf ihrer Haut an, die ungefähr eine Million Grad heiß zu sein schien. Sie war gefangen zwischen zwei Gefühlen – zum einen war sie unglaublich verletzt darüber, wie Dylan sie behandelt hatte. Er hatte ihr tatsächlich weiß gemacht, an ihr interessiert zu sein, sie gern zu haben, doch eigentlich hatte er sie nur für seine Zwecke ausgenutzt. Er hatte probiert, wie weit er bei ihr gehen konnte und sie war ihm total auf den Leim gegangen. Auf der anderen Seite war sie so wütend darüber, was er eben über ihre Woche in Hickabee gesagt hatte, dass sie am liebsten zurück an den Tisch gegangen wäre, und ihm eine geklebt hätte.
     
    Sie kramte ihr Handy heraus und wählte Shannons Nummer. Sie wusste, dass Shannon den Silvesterabend mit ihrer Familie verbringen wollte und hoffte, dass sie sie ans Telefon bekam.
     
    Nach dem dritten Klingeln nahm Shannon ab. Im Hintergrund konnte man Gelächter und Musik hören.
    „Hey“, sagte sie.
    „Hört sich so an, als wäre deine Party spannender als meine“, meinte Taylor.
    „Naja, wir essen dieses europäische Gulasch, spielen Brettspiele und mein Schwiegervater hat schon wieder so sehr einen im Tee, dass er angefangen hat, sie über die Chinesen zu beschweren,

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