Hollywood
räumen.«
»Verfügen Sie ganz, wie Sie wollen, mein Freund«, sagte Gianpietro. »Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn Sie irgendwas brauchen.«
»Vielen Dank, Franco. Arrivederci.« Joe legte den Hörer zurück auf die Gabel und wandte sich an den Butler. »S'il vous plaît«, sagte er in seinem nicht sehr perfekten Französisch. »Könnten Sie ein Telefongespräch nach New York für mich anmelden?«
Der Butler nickte. »Avec plaisir«, sagte er und gab Joe einen Bleistift und einen Notizblock. »Wenn Sie mir hier bitte die Nummer aufschreiben wollen?«
Joe notierte Lauras Telefonnummer und gab den Notizblock zurück. Der Butler sprach mit der Telefonvermittlung und wartete dann auf Antwort. Joe konnte die kratzige Stimme des Telefonfräuleins selbst hören. Die Leitungen seien gerade alle besetzt, sagte sie, es werde ungefähr zwei Stunden dauern, ehe sie durchkomme.
»Das macht nichts«, sagte Joe. »Ich werde warten.«
Der Butler sagte dem Mädchen in der Vermittlung Bescheid und hängte dann ein. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Monsieur?« fragte er.
»Ich ziehe morgen aus«, sagte Joe. »Welches ist das beste Hotel in Nizza?«
»Das Negresco, Monsieur.«
»Können Sie mir da ein Doppelzimmer bestellen für ein paar Tage?«
»Das dürfte schwierig sein, Monsieur. Wir haben Hochsaison, da ist das Negresco normalerweise immer complet.«
»Verdammt«, sagte Joe. »Können Sie mir irgendwie helfen?«
»Mein Schwager arbeitet dort im Empfang«, sagte der Butler. »Vielleicht kann er etwas arrangieren.«
»Reden Sie mit ihm«, sagte Joe. »Sagen Sie ihm, er bekommt fünfzig Dollar von mir, wenn er mir ein Zimmer beschafft.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte der Butler.
»Vielen Dank«, sagte Joe und schob dem Mann einen Zehndollarschein in die Hand. »Ich gehe jetzt runter ins Gästehaus und pack meine Sachen. Stellen Sie das Gespräch nach New York bitte durch, wenn die Vermittlung sich meldet?«
Er war kaum im Gästehaus angekommen, als das Telefon klingelte. Der Butler meldete sich. »Ich habe gerade mit meinem Schwager gesprochen«, sagte er. »Die Sache mit dem Zimmer geht in Ordnung. Sie sind ab morgen gebucht.«
»Wunderbar«, sagte Joe. »Vielen herzlichen Dank.«
»Es war mir ein Vergnügen, Monsieur«, sagte der Butler. »Ich kann Sie morgen gern hinfahren.«
»Danke, das wäre nett«, sagte Joe und hängte ein. Er holte seinen Koffer vom Schrank und stellte ihn auf einen Hocker. Plötzlich war er sehr müde. Die Fahrt von Saint-Tropez in der Mittagshitze war wohl anstrengender gewesen, als er gedacht hatte. Fast automatisch streckte er sich auf dem Bett aus und schlief sofort ein.
Als er erwachte, wurde er von der hellen Nachmittagssonne geblendet, die durch das Westfenster strömte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte fast anderthalb Stunden geschlafen. Er wusch sein Gesicht mit kaltem Wasser und fühlte sich gleich etwas besser. Dann griff er nach dem Telefon. Der Butler meldete sich. »Hat sich das Amt schon wegen des Ferngesprächs nach New York gemeldet?« fragte Joe.
»Nein, Monsieur«, sagte der Mann. »Möchten Sie etwas zu essen oder zu trinken, Monsieur?«
Plötzlich wurde Joe bewußt, wie hungrig er war. Kein Wunder, er hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Und auch das Frühstück hatte nur aus zwei Croissants ohne Butter und einer Tasse Kaffee bestanden. »Ja, das ist eine gute Idee«, sagte er.
»Ich habe ein paar Brote mit Roastbeef und kaltem Hühnchen gemacht«, sagte der Butler. »Möchten Sie dazu lieber Wein oder Bier?«
»Haben Sie auch Coca-Cola?«
»Natürlich, Monsieur.« Aber die Stimme klang doch etwas überrascht.
»Großartig«, sagte Joe. »Mit viel Eis, bitte. Ich mag es sehr kalt.«
»Ich werde es Ihnen gleich bringen, Monsieur.«
Joe hängte ein und knöpfte sein Hemd auf, das völlig durchgeschwitzt war. Noch ehe er das Hemd vom Leib hatte, klingelte das Telefon.
»Die Contessa Baroni möchte Sie sprechen, Monsieur.«
Joe war verblüfft. »Mich?«
»Ja, sie hat ausdrücklich nach Ihnen gefragt.«
»Vielen Dank.« Joe hörte das Klicken, mit dem die Anruferin zu ihm durchgestellt wurde. »Joe Crown«, sagte er.
»Hier spricht Anna Baroni«, sagte die Contessa. »Wie kommen Sie dazu, bei diesem Gangster in Nizza zu wohnen?«
»Ich wollte an einem Drehbuch für seine Freundin arbeiten«, lachte Joe. »Aber es fällt mir nichts ein. Ich werde morgen früh ausziehen. Ich treffe mich mit meiner Lektorin,
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