Hollywood
darum gebeten, daß Marissa zu ihr in die Villa umzieht. Ich habe ihr genug Geld dagelassen, damit sie ein bißchen einkaufen kann mit Marissa. Außerdem hat sie sich in den Kopf gesetzt, in den nächsten Wochen ausschließlich englisch zu sprechen, um die Sprache endlich richtig zu lernen.«
Joe nickte. »Ich stimme Ihnen natürlich in allem vollkommen zu, aber wäre es nicht angebrachter, wenn ich mit Ihnen nach Rom zurückkehrte? Mara ist eine sehr attraktive Frau, und man weiß doch, wie die Leute reden.«
»Die Leute können mir gestohlen bleiben, mit ihrem ewigen Klatsch. Sie sind mein Freund und ein Gentleman obendrein. Ich weiß, Sie werden nichts Unschickliches tun.«
Joe wandte sich an Marissa. »Was meinst du?«
»Ich stimme völlig mit Franco überein«, sagte sie. »Sein Vorschlag ist sehr vernünftig.«
Joe streckte die Hand aus. »Dann soll es so sein.«
Der Italiener umarmte ihn. »Danke, mein Freund, vielen Dank!«
***
Obwohl es sehr heiß in seinem Schlafzimmer war, schlief Joe wie ein Toter. Irgendwann aber traf ein fremder Geruch seine Nüstern. Es war eine andere Aura als Marissas, die ihm mittlerweile völlig vertraut war. Vorsichtig öffnete er die Augen und warf einen Blick auf die Uhr. Ein Uhr mittags.
Er spähte zum Fenster, aber sein Blick wurde von einer weiblichen Gestalt festgehalten.
Mara saß auf einem Stuhl neben dem Bett. Sie war vollkommen nackt und hatte die Beine gespreizt. »Ich dachte schon, Sie würden überhaupt nicht mehr aufwachen«, lächelte sie.
Joe starrte sie verblüfft an. »Was haben Sie denn gemacht?« fragte er. »Das sieht ja so aus, als hätten Sie sich neunzig Prozent Ihrer Pussy wegrasiert, Mara!«
Sie lachte. »Sie haben ein gutes Auge. Das ist jetzt die große Mode. Die neuen Bikinis sind nämlich so klein, daß alle Schamhaare links und rechts rausquellen. Wenn man sich nicht rasiert, sieht man aus, als ob man einen Bart auf dem Bein hätte.«
Mit einem Ruck wurde Joe endgültig wach. »He«, sagte er. »Sie sprechen ja Englisch! Ich dachte, Sie können bloß ein paar Worte.«
Mara verzog die Lippen. »Das hat sich als praktisch erwiesen«, sagte sie. »Die Leute halten einen für dumm, und das haben sie gern. Außerdem erfährt man mehr, wenn sie glauben, daß man sie nicht versteht.«
Marissa kam aus dem Bad. Sie trocknete sich gerade mit einem großen Badetuch ab und lachte Joe vergnügt an. »Na, wie gefällt es dir? Habe ich Mara nicht niedlich zurechtgestutzt? Vielleicht sollte ich Friseuse für Schamhaare werden.«
»Ich könnte das bestimmt noch besser«, grinste Joe. »Ich brauchte nicht einmal eine Schere. Ich würde das Haar einfach abknabbern.«
»Sehr witzig«, sagte Marissa. »Sieh lieber zu, daß du unter die Dusche kommst und packst. Wir fahren für ein paar Tage nach Saint-Tropez.«
»Saint-Tropez? Wo ist denn das?«
»Ungefähr achtzig Kilometer weiter westlich«, sagte Marissa. »Ein kleiner, todschicker Badeort. Vor allem hocken da nicht die ganzen alten Lustgreise herum wie in Monte Carlo, sondern junge Leute. Sie sind den ganzen Tag am Strand und tanzen trotzdem die Nächte durch.«
»Franco hat mir ein bißchen Geld dagelassen«, sagte Mara stolz. »Außerdem hat uns ein alter Freund von mir in sein Haus eingeladen. Er hat eine riesige Villa am Strand.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte Joe. »Franco hat mir nichts von diesen Dingen gesagt. Ich weiß nicht, ob ihm das recht wäre.«
»Franco weiß Bescheid«, sagte Mara. »Er weiß, daß mein Freund ein guter Kumpel ist. Solange Marissa bei mir ist und mir Englisch beibringt und solange Sie an unserem Drehbuch arbeiten, hat er bestimmt nichts dagegen. Außerdem sind wir sowieso längst wieder hier, wenn er zurückkommt.«
Joe warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Und wie wollen Sie ihm Ihre rasierte Möse erklären?«
»Meine Haare wachsen schnell«, sagte sie.
»Trotzdem«, sagte Joe unsicher. »Ich möchte nicht, daß Franco von mir enttäuscht ist. Ich glaube, er kann sehr wütend werden.«
»Aber nein«, lachte Mara. »Er tut nur immer so gefährlich. In Wirklichkeit ist er ein reizender Mann.« Joe schüttelte den Kopf. Die Sache schmeckte ihm nicht. Mara stand auf, griff nach seiner Hand und zog ihn ins Bad. »So«, sagte sie und schob ihn unter die Dusche. »Jetzt kühlen Sie sich erst einmal ab.«
***
Die Fahrt nach Saint-Tropez in dem kleinen Renault dauerte etwas über anderthalb Stunden. Mara und Marissa waren abwechselnd gefahren, während Joe
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