Hollywood
ein Hotelzimmer nehmen?«
»Ich hab schon überall angerufen. Die Hotels sind alle ausgebucht. Es gibt kein einziges Zimmer mehr in der Stadt.«
Joe sah sie mißtrauisch an. »Du willst also hierbleiben?«
»Wenn du nichts dagegen hast«, sagte sie. »Gianpietro bezahlt mich dafür, daß ich Mara Gesellschaft leiste. Aber wenn du willst, komme ich natürlich mit nach Nizza zurück.«
Er dachte einen Augenblick nach. »Nein, das ist nicht nötig. Ich komme zurecht.«
»In der Villa ist es sowieso viel bequemer und schöner«, sagte Marissa.
»Sicher«, sagte Joe. »Wie lange brauchst du, um dich fertig zu machen?«
»Ich bin fertig«, sagte sie.
Er nickte. »Gut«, sagte er. »Ich komme in zehn Minuten nach unten.«
Marissa warf ihm einen ängstlichen Blick zu. »Es tut mir leid, Joe«, sagte sie.
Er lächelte müde. »So ist das nun mal. Man kann nicht immer der Star sein.«
34
Vier Tage später stand Joe auf dem Flughafen in Nizza und wartete auf Laura. Der Anschlußflug aus Paris mußte jeden Augenblick eintreffen. Aber statt dessen kam eine Lautsprecherdurchsage: Lauras Flug hatte Verspätung wegen eines schweren Gewitters über der französischen Hauptstadt.
Joe warf einen Blick auf die große Ankunftstafel und fluchte. Jetzt war es neun Uhr, und die Ankunftszeit für den Flug aus Paris war soeben auf halb zwölf festgesetzt worden.
Er ging zum Restaurant, setzte sich an einen der kleinen Tische und legte die zwei Dutzend Rosen für Laura sorgfältig auf einen Stuhl. Als der Kellner kam, bestellte er sich einen Whisky.
Der Kellner schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, Sir. An den Tischen werden nur Speisen serviert.«
»Ich habe schon gefrühstückt«, knurrte Joe wütend. »Was schlagen Sie vor, was ich tun soll?« Geradezu automatisch gab er dem Mann eine Hundertfrancnote.
»In diesem Fall, Monsieur«, sagte der Kellner, »werde ich Ihnen einen doppelten Whisky bringen, wenn Sie erlauben.«
»Wunderbar«, sagte Joe und grinste. Die Zahl der Flughafenbesucher, die auf den Flug aus Paris warteten, begann allmählich zu wachsen. Niemand regte sich auf. Offenbar waren die Leute daran gewöhnt, daß die Inlandsflüge unpünktlich waren.
Der Kellner brachte den doppelten Whisky und ein großes Glas Wasser. Joe musterte die bräunliche Flüssigkeit und nahm einen kleinen Schluck. Es war guter Scotch, der ihm wie Feuer die Kehle hinabrann. Er mußte vorsichtig sein. Wenn er zuviel davon trank, war er völlig besoffen, wenn Laura kam. Immerhin hatte er jetzt Gelegenheit, die letzten Tage noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren zu lassen.
***
Als er aus Saint-Tropez zurückgekommen war, war es zwei Uhr nachmittags gewesen. Er hatte gerade das Taxi bezahlt, das ihn zu Gianpietros Villa gebracht hatte, als der Butler auch schon aus der Tür kam. »Bonjour, Monsieur Crown«, rief er. »Kommen Sie bitte rasch ans Telefon! Monsieur Gianpietro möchte Sie sprechen.«
Joe folgte dem Mann zum Telefon in der Halle. »Franco?« sagte er.
»Joe, mein Freund«, sagte Gianpietro. »Ich habe gehört, Sie wären mit den Mädchen nach Saint-Tropez gefahren?«
»Mir hat es da nicht gefallen«, sagte Joe vorsichtig. »Ich hätte dort niemals arbeiten können.«
»In der Villa haben Sie es gewiß viel bequemer«, sagte Gianpietro.
»Wahrscheinlich«, sagte Joe. »Aber ich habe über Ihr freundliches Angebot noch einmal nachgedacht, und ich weiß nicht, ob ich Ihre Gastfreundschaft wirklich weiter beanspruchen soll. Ich fürchte, ich kann Ihnen keinen vernünftigen Vorschlag für einen Film machen, in dem Mara die Hauptrolle spielt. Ich habe mich deshalb entschlossen, Ihr Haus zu verlassen und wieder an meinem neuen Roman zu arbeiten.«
»Sie haben wahrscheinlich recht«, sagte Gianpietro, und eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme war deutlich zu hören. »Mara ist eine dumme Kuh. Sie nimmt ihre Arbeit nicht ernst. Sie möchte, daß die anderen ihr alles abnehmen.«
»Das hört sich so an, als wären Sie nicht mehr zufrieden mit ihr«, sagte Joe. »Ich hoffe, das hat nichts mit mir zu tun, Franco?«
»Aber nein«, sagte Gianpietro. »Um ehrlich zu sein, habe ich schon seit einiger Zeit andere Pläne. Es gibt auch noch andere Mädchen, und ich könnte mir vorstellen, daß Mara bald eine kleine Überraschung erlebt.«
»Oh, das tut mir leid«, sagte Joe. »Darf ich auf Ihre Kosten noch meine Lektorin in den Vereinigten Staaten anrufen? Ich werde das Gästehaus morgen
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