Hollywood
und Gläsern, es gab große Tische mit Handtüchern, Bettbezügen und anderen Haushaltstextilien. Auf dem Bürgersteig herrschte großes Gedränge. Hunderte von Menschen drängten sich um die Stände, es wurde angepriesen und geprüft, gefeilscht und gewogen. Das Geschäft hatte begonnen. Als Joe zwischen zwei Schubkarren auf die Fahrbahn trat, um die Straße zu überqueren, war es fast zehn. Genau an der Ecke zur 53. Straße hatte er ein schmales Schaufenster mit der Aufschrift Caribbean Imports entdeckt.
Die Scheiben waren staubig und vermutlich seit Monaten nicht mehr geputzt worden. Schon deshalb gelang es Joe nicht, auch nur einen Blick in den Laden zu werfen. Er stieß die Eingangstür auf, die ebenso schmutzig war wie das Fenster. Wäre nicht das kleine Schild mit der Aufschrift offen gewesen, hätte man denken müssen, der Laden sei schon seit Jahren geschlossen.
Über der Theke im Inneren brannte eine nackte Glühbirne, die den Raum aber nur mäßig erhellte. Joe sah sich um. Auf den Regalen war eine kunstvoll arrangierte Auswahl von billigen Messern und Gabeln mit Holz- und Metallgriffen zu sehen, auf der Theke standen geschnitzte Holzpuppen in allen Größen und verschiedenen Eingeborenenkostümen. An den Wänden hingen naive, grellbunte Gemälde, die Genreszenen von den karibischen Inseln darstellten.
Joe blieb unsicher stehen. Der Laden schien völlig leer und verlassen. Es war niemand zu sehen, und er hörte auch nicht das geringste Geräusch. Er klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Theke und wartete. Keine Antwort. Hinter der Theke war noch eine weitere Tür mit der Aufschrift Privat. Nach kurzem Zögern ging Joe um die Theke herum und klopfte an die verschlossene Tür.
Ein paar Sekunden später drang die Stimme eines Negers mit einem leicht britischen Akzent durch die Tür. »Sind Sie der Neue?«
»Ja«, rief er. »Joe Crown.«
»Du meine Güte!« ließ sich wieder die britisch angehauchte Stimme vernehmen. »Ist es schon zehn?«
»Ja, Sir«, erwiderte Joe.
Ein Riegel wurde zurückgeschoben, aber gleichzeitig hörte man das Rasseln der Sicherheitskette, dann drehte sich der Schlüssel im Schloß und ein baumlanger Neger warf einen mißtrauischen Blick durch den Türspalt. »Noch jemand bei dir?«
»Nein«, sagte Joe. »Ich bin allein.«
»Schließ die Ladentür ab und dreh das Schild um«, sagte der Schwarze. »Dann komm wieder her.« Er beobachtete durch den Türspalt, wie Joe seinen Anweisungen nachkam. Erst dann machte er seine Tür ganz auf, und jetzt zeigte sich, daß er vollkommen nackt war. »Ich heiße Jamaica«, sagte er und streckte grinsend die Hand aus.
Joe schüttelte die Hand seines neuen Vorgesetzten. »Joe Crown«, sagte er noch einmal.
»Komm rein«, sagte Jamaica. »Ich werde mir erst mal was anziehen.«
Joe folgte ihm ins Hinterzimmer. Auf einem altmodischen Rollpult stand eine matte Tischlampe. Ein leichter Marihuanageruch lag in der Luft. Hinter dem Schreibtischstuhl zog Jamaica seine Hosen und Unterhosen hervor und schlüpfte hinein. Aus der hinteren Ecke des Zimmers war ein leises Geräusch zu hören. Joe wandte sich um. Mitten im Zimmer stand eine mächtige Bettcouch, auf der sich zu seiner Überraschung drei schwarze Frauen räkelten, ebenfalls splitternackt.
Jamaica warf ihm einen strahlenden Blick zu. »Um die brauchst du dich nicht zu kümmern«, sagte er mit blitzenden Zähnen. »Das sind meine Bräute.«
»Ihre Bräute?« Joe kam sich ein bißchen dumm vor.
»Gewissermaßen«, sagte Jamaica. »Meine Freundinnen. Sie arbeiten für mich. Ich bin ihr Süßer. Ich hab noch mehr davon. Aber die anderen sechs sind gerade nicht da.«
Joe starrte ihn ungläubig an. »Aber wie machen Sie das?«
Jamaica lachte. »Das ist ganz einfach. Ich nehme nie mehr als drei gleichzeitig mit.«
»Bringen Sie denn die Namen nicht durcheinander?« fragte Joe.
»Nein«, sagte Jamaica. »Sie heißen alle Lolita.« Er drehte sich zu den Frauen um und klatschte laut in die Hände. »So, jetzt zieht euch die Kleider über die Ärsche und macht euch zurecht. Jetzt wird gearbeitet. Ich habe mit dem jungen Mann hier zu reden.«
Er nahm sein Hemd vom Stuhl und streifte es über. Dann warf er Joe einen raschen Blick zu. »Entschuldige, Joe«, sagte er. »Ich vergesse meine gute Erziehung. Möchtest du vielleicht eine vögeln, ehe sie ihre Klamotten anziehen?«
»Nein, danke«, sagte Joe, aber das hinderte ihn nicht, die nackten Frauen anzustarren wie ein Schuljunge.
»Vielleicht
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