Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
gezeigt?«
    Er spürte, daß sie Bescheid wußte. »No, Señor.«
    »Wie ist sie dann darauf gekommen?« fragte er.
    »Die Señora überprüft jeden Tag, was ich wasche.«
    »Jeden Tag?«
    »Alles.«
    Er steckte sich eine Zigarette an und warf dem Mädchen einen unzufriedenen Blick zu, während er den nächsten Schluck Kaffee nahm.
    »Sind Sie böse auf mich, Señor?« fragte Rosa.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nur auf mich selbst.« Er starrte seine Schreibmaschine an. Nichts funktionierte. Er wußte, daß sein Roman da drinsteckte, aber er wußte nicht, wie er ihn rauskriegen sollte. Vielleicht war in Hollywood alles zu einfach. In den dreieinhalb Jahren, die sie jetzt hier waren, hatte er mit weniger Arbeit mehr Geld verdient, als er in New York je zu träumen gewagt hätte. Die Mädchen waren hübscher und leichter zu haben. Sex gehörte bei ihnen einfach dazu. Wenn sie einen Job in der Filmindustrie wollten, schliefen sie eben mit Schriftstellern, Produzenten und Regisseuren. Ob es eine große oder eine kleine Rolle war, war egal. Hauptsache, man kam auf die Leinwand. Sogar das Wetter war weniger anstrengend. Manchmal regnete es, aber es war nie richtig kalt. Gänzlich unbekannt war der bittere Frost, den Joe aus New York kannte.
    Sogar Motty fand das Leben an der Westküste einfacher. Das einzige Problem bestand darin, daß sie im Haus absolut nichts zu tun hatte. Deshalb hatte sie sich auch schon ein halbes Jahr nach der Geburt des Babys eine Arbeit gesucht. Innerhalb weniger Monate war sie zur Assistentin des Werbeleiters geworden. Mädchen aus Kalifornien, hatte sie lachend gesagt, dürften in einem New Yorker Kaufhaus allenfalls Sportartikel verkaufen; denn das einzige, was sie jemals gelernt hätten, sei Tennis und Surfen.
    Joe hob den Kopf und kratzte sich am Kinn. Rosa stand immer noch in der Tür. Er hatte sie völlig vergessen. In der Vormittagssonne zeichnete sich ihre Silhouette aufreizend gegen das Licht ab. »Warum trägst du eigentlich keine Unterwäsche?« knurrte er mürrisch.
    »Ich habe nur ein Höschen«, sagte sie. »Tagsüber ist niemand zu Hause, deshalb trage ich Höschen nur, wenn ich mit Kind ausgehe. Jede Nacht muß ich waschen.«
    »Was kostet denn Unterwäsche?« fragte Joe.
    Sie überlegte. »Büstenhalter, Höschen und Slip, dos dolares.«
    Joe zog die oberste Schublade seines Schreibtischs auf, wo er stets etwas Bargeld aufhob. Vier zerknitterte Geldscheine lagen darin, zusammen acht Dollar.
    Er nahm sie heraus und hielt sie der Mexikanerin hin. »Da«, sagte er. »Kauf dir was.«
    Ganz langsam kam sie zurück und nahm das Geld. »Muchas gracias, Señor.«
    »Schon gut«, sagte er.
    Sie senkte die Augen. »Sie sind traurig, Señor«, sagte sie leise. »Kann Rosa Ihnen helfen?«
    Einen Augenblick lang wußte Joe nicht recht, was sie meinte, aber dann sah er, daß Rosas Blick auf den Schlitz seiner Pyjamahose gerichtet war, wo sich eine kräftige Erektion spannte. »Kennst du dich denn damit aus?« fragte er.
    »Ich lebe mit meinem Vater und meinen fünf Brüdern zusammen«, sagte sie. »Denen muß ich oft helfen.«
    Joe starrte sie ungläubig an. »Wie alt bist du denn, Rosa?«
    Sie sah immer noch reglos zu Boden. »Sechzehn, Señor.«
    »Scheiße«, sagte er. »Und du schläfst mit allen Männern in deiner ganzen Familie?«
    »Nein, Señor«, sagte sie. »Solamente…« Sie machte eine Faust und bewegte sie vor ihrem Bauch auf und nieder.
    »Danke, Rosa«, lächelte Joe. »Das brauche ich nicht. Aber vielen Dank für das Angebot.«
    Sie nickte ernsthaft und ging. Er sah ihr noch einen Augenblick nach. Es bedeutet ihr nichts, dachte er. Es gehört einfach zu ihrem Leben.
    Er drückte seine Zigarette aus und biß in das Brötchen. Es war wirklich sehr süß, ganz anders als das Blätterteiggebäck in New York. Ein dicker Zuckerguß überzog den klebrigen Teig. Er spülte ihn mit einem Schluck Kaffee hinunter.
    Er warf seiner Schreibmaschine einen aufmunternden Blick zu. »Na, wie wär's?« fragte er. »Schreiben wir einen Roman?« Die leere Seite starrte ihn höhnisch an, und das Telefon klingelte. »Ja?«
    »Guten Morgen, hier ist Kathy.« Ganz, wie Laura Shelton gesagt hatte, arbeitete Kathy im Studio. Sie war eine der Sekretärinnen des allgewaltigen A.J. »Was machst du heute?« fragte sie munter.
    »Ich bin mal wieder auf Eis gelegt worden«, erwiderte er. »Heute gehe ich mir mein Arbeitslosengeld holen.«
    »Dann geh lieber gleich«, sagte sie. »Heute nachmittag um drei

Weitere Kostenlose Bücher