Hollywood
neulich geschrieben, die Buchabteilung würde vom Erdgeschoß in den siebten Stock verlegt, weil sie zu wenig Laufkundschaft bringt.«
»Interessant«, sagte er. »Und durch welche Abteilung wird sie ersetzt?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Motty. »Vielleicht ist noch gar keine Entscheidung gefallen.«
»Was würden Sie denn vorschlagen?«
Motty sah ihm ruhig ins Gesicht. »Die Kosmetikabteilung. Parfums, Toilettenartikel, Haarspray, Rasierwasser. Ich würde das halbe Erdgeschoß damit füllen. Außerdem Handschuhe, Zeitschriften und die Fotoabteilung.«
»Das ist ja schlimmer als Woolworth«, protestierte Marks.
»Das sind zwanzig Prozent vom Umsatz«, hielt Motty dagegen. »Und daran kann ich nichts Schlimmes finden.«
»Aber es ist mir zu billig.«
»So billig braucht das gar nicht zu sein. Der Krieg ist vorbei, es gibt schon wieder alle französischen Marken. Wenn wir nicht alles durcheinanderwerfen, sondern jeder Marke einen eigenen Stand geben, wirkt das sehr vornehm und bringt uns genau die Kundschaft, die Sie sich vorstellen.«
»Aber Markenware ist teuer«, sagte er nachdenklich.
»Nicht unbedingt«, widersprach sie. »Die Franzosen wollen doch wieder mit uns ins Geschäft kommen. Ich bin sicher, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre Marken richtig zu präsentieren, beteiligen sie sich sogar an den Kosten.«
Mr. Marks grinste. »Sie haben wirklich ein helles Köpfchen.«
»Vielen Dank.«
»Haben Sie sonst noch Vorschläge?«
»Das waren nur so meine spontanen Einfälle«, sagte sie. »Ich müßte mal richtig darüber nachdenken. Aber ich erinnere mich, daß ich in den letzten Monaten, als all die Sachen wieder auf den Markt kamen, sehr viele kleinere Haushaltsgeräte gekauft habe: ein elektrisches Bügeleisen, einen Toaster, eine Bratpfanne, neue Töpfe und neues Geschirr. Außerdem Nylonstrümpfe und Wäsche. Ich müßte das mal im einzelnen untersuchen.«
»Ich glaube, wir müssen uns alle noch gründlich damit beschäftigen«, sagte Marks und wandte sich wieder den Blaupausen zu. »Das sind fast zwanzigtausend Quadratmeter Verkaufsfläche, um die es hier geht. Und jeder einzelne Quadratmeter muß sich bezahlt machen.«
Motty zog sich wieder auf ihre Seite des Schreibtischs zurück. »Da haben Sie recht, Mr. Marks.«
»Fehler können wir uns nicht leisten«, sagte er.
»Das ist mir bewußt«, sagte sie.
»Ich möchte, daß die Filiale in Beverly Hills unser Flaggschiff wird«, sagte er. »Unser Image steht und fällt mit dieser Filiale.« Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Vielleicht sollten wir mal nach New York fahren und sehen, was die Leute dort machen. Die New Yorker sind uns mit ihrer Verkaufstechnik um einige Jahre voraus.«
Motty hob die Augen und sah ihm fest ins Gesicht. »Sie möchten, daß ich Sie begleite?«
»Das gehört mit zu Ihren Aufgaben«, sagte er lächelnd. »Sie müssen mit mir nach New York fahren, und einmal im Jahr vielleicht auch nach Paris.«
»Ich war noch nie in Europa«, sagte sie.
»Vor dem Krieg war ich oft dort«, sagte er. »Paris ist sehr schön. Ich könnte Ihnen Dinge zeigen, die Sie sich nicht vorstellen können.«
»Ich bin eine verheiratete Frau, Mr. Marks«, sagte sie unsicher. »Ich habe ein Kind.«
»Und ich bin ein verheirateter Mann, Mrs. Crown«, sagte er. »Deshalb rede ich mit Ihnen auch nur über dienstliche Fragen. Aber wenn es Ihnen nicht möglich sein sollte…«
Sie wünschte, sie könnte ihm glauben. Aber die Art und Weise, wie er ihre Brüste anstarrte, strafte ihn Lügen. Wenn nur ihre Nippel nicht so unverschämt heftig auf seinen streichelnden Blick reagiert hätten! Er mußte ja denken… Motty senkte den Blick. »Ich werde mit meinem Mann darüber sprechen«, sagte sie leise.
»Gut, Mrs. Crown, tun Sie das«, sagte Marks lächelnd. »Vergessen Sie nicht, ihm zu sagen, daß Ihr Grundgehalt achthundertfünfzig Dollar im Monat betragen wird und daß Sie mit Prämien bis auf fünfzehnhundert oder zweitausend kommen können. Vorausgesetzt, Sie zeigen den nötigen Einsatz. Ich finde, das ist ein sehr schönes Gehalt.«
»Das ist mir bewußt, Mr. Marks«, sagte sie und hielt ihm die Hand hin. »Vielen Dank!«
***
»Papa geht Arbeit!« verkündete Caroline, als Joe die Küche betrat.
Er beugte sich zu seiner Tochter hinunter und küßte sie. »Das ist richtig, mein Schatz.«
»Hast du Schokolade?« fragte sie mit einem schmeichelnden Lächeln. Ihre braunen Locken glänzten im Licht.
»Ich weiß nicht, mein
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