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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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niemand genau. Die Sache hat allerdings noch einen Nebenaspekt. Nicolettis Frau war eifersüchtig. Deshalb mußte ich Judi nach Hollywood bringen.«
    Joe sah ihn unsicher an. »Weiß Judi das?«
    »Ja«, sagte Cohen. »Aber es ist ihr egal. Das einzige, was sie interessiert, ist sie selbst.«
    Joe dachte einen Augenblick nach. »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Cohen«, sagte er schließlich. »Ich werde tun, was ich kann.«
    Cohen erhob sich von seinem Stuhl. »Wenn du ein anständiges Drehbuch für Judi schreibst, hast du bei uns einen dicken Stein im Brett, Joe.« Er griff nach der Türklinke. »Halt mich auf dem laufenden, Junge. Du kannst jederzeit in Dave's Blue Room eine Nachricht für mich hinterlassen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich werde mich dann bei dir melden.«
    »Jawohl, Mr. Cohen«, sagte Joe. Cohen nickte und verließ das Büro. Joe holte tief Luft. Es war doch immer dasselbe. Hinter jedem Boß stand noch ein höherer Boß. Er betrachtete geistesabwesend seinen Notizblock und fragte sich, ob A.J. wohl im Ernst glaubte, daß er in seinem Studio der Boß war.
    ***
    Als Joe nach Hause kam, war es schon beinahe acht. Er rannte die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. »In einer halben Stunde gibt's Abendessen«, rief Rosa aus der Küche hinter ihm her.
    »Okay«, rief er. Als er das obere Stockwerk erreichte, kam Motty gerade aus dem Bad. Sie streifte sich ein Kleid über und küßte ihn auf die Wange.
    »Du siehst müde aus«, sagte sie.
    »Ich bin auch müde«, bestätigte er.
    »Du brauchst was zu essen«, sagte sie. »Ich habe Rosa gebeten, uns ein paar schöne Kalbsschnitzel zu machen.«
    »Fein«, sagte er ohne Begeisterung.
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu. »Was ist denn los?«
    »Der Film ist geplatzt.«
    »Geplatzt?« fragte sie. »Kannst du es nicht noch mal umschreiben?«
    »Mit Umschreiben ist es nicht getan«, sagte Joe. »Judis Probeaufnahmen waren völliger Mist. Sie kann weder sprechen noch singen, noch tanzen – bloß rumstehen. Sie sieht nicht schlecht aus, aber das ist auch alles. A.J. ist dabei, sich die letzten Haare auszuraufen. Er hat gesagt, er hätte schon zweihunderttausend verpulvert und mit Judi könnte er den Gangsterfilm einfach nicht drehen.«
    »Und was will er jetzt machen?« fragte Motty.
    »Ich hatte mal wieder den rettenden Einfall«, sagte Joe grinsend. »Ich habe mich an eine meiner Geschichten erinnert, die ich mal für ›Spicy Adventure‹ verfaßt habe. ›Die Königin der Amazonen‹, erinnerst du dich?«
    »Du hast ihnen doch nicht etwa erzählt, daß du mal solche Pornogeschichten geschrieben hast, Joe?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er. »Ich bin doch nicht blöd. Ich kenne doch diese Spießer. Ich habe so getan, als wäre es eine völlig neue Idee. Und die haben es mir auch geglaubt.«
    »Das ist ja unglaublich«, sagte sie.
    Jetzt wurde ihm endlich bewußt, was für ein herrlicher Witz das Ganze war. Er lachte vergnügt. »Ich hab es erst auch nicht geglaubt. Aber sie haben die Sache geschluckt. In zwei Wochen soll ich das Drehbuch abliefern.«
    »Das heißt, du kriegst weiter Geld?«
    Joe nickte. »Nicht nur das. Ich kriege das Geld für das alte Drehbuch, ohne daß ich noch was daran tun muß, und wenn der neue Film abgedreht ist, kriege ich noch einmal tausend Dollar.«
    Er zog sein Jackett aus und warf es aufs Bett. »Ich werde rasch duschen, und dann können wir essen.«
    Motty folgte ihm ins Bad. »Hast du schon von der neuen Mode gehört. Sie heißt ›New Look‹. Es ist die erste ganz neue Kollektion seit dem Krieg. Stammt aus Paris.«
    »Ich hab keine Ahnung, das weißt du doch, Motty«, sagte Joe. Er stellte sich unter die Dusche und drehte das Wasser an.
    »Mr. Marks hat gesagt, wir müßten der erste Laden in Los Angeles sein, der den New Look hat. Die Kleiderfabriken in der Seventh Avenue wollen in der nächsten Woche die ersten Entwürfe vorlegen. Mr. Marks hat mich gebeten, nach New York zu fahren und zu bestellen, was sich für uns eignet.«
    »Wie bitte?« rief Joe, der unter dem strömenden Wasser stand und kaum etwas hörte.
    »Mr. Marks will, daß ich nach New York fahre«, schrie Motty.
    Joe kam unter der Dusche hervor. Er griff nach einem Handtuch und begann, sich abzutrocknen. »Und?« fragte er, ohne sie anzusehen. »Wirst du fahren?«
    »Es gehört nun mal zu meinem Job«, sagte sie.
    Schweigend hantierte Joe mit dem Handtuch.
    »Ich habe mit deiner Mutter gesprochen«, sagte Motty. »Sie hat gesagt, ich

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