Hollywood
neuen Büro!«
»Vielen Dank, Mrs. Rosen!« sagte er.
»Ich dachte, wir wären uns darüber einig geworden, daß Sie mich Blanche nennen?« sagte sie spöttisch und fügte hinzu: »Ich wollte mich für die himmlischen Blumen bedanken, die Sie mir geschickt haben. Das war eine reizende Überraschung.«
»Es war mir ein Vergnügen«, sagte er. »Ich habe mich auf Ihrer Party sehr gut amüsiert, und ich möchte mich noch einmal herzlich für die Einladung bedanken.«
»Ich habe schon viele von Ihren Geschichten gelesen«, sagte sie. »Sie sind ein sehr guter Autor, Joe. Viel besser, als Sie wahrscheinlich selbst ahnen.«
»Vielen Dank, Blanche.«
»Ich weiß, was ich sage«, sagte sie. »Ich war früher Lektorin bei Doubleday in New York und bin als Dramaturgin nach Hollywood gekommen. Vor meiner Ehe habe ich für A.J. im Studio gearbeitet. Ich lese heute noch alle Drehbücher, die ihm vorgelegt werden und denen er eine Chance gibt.«
»Ach, das ist ja interessant«, sagte Joe.
»Ich kenne die Idee für den Film und habe schon ausführlich mit A.J. darüber gesprochen. Ich glaube, ich kann Ihnen ein paar sehr nützliche Anregungen geben und Ihnen vielleicht helfen. Wollen wir uns nicht am Mittwoch zum Lunch treffen? Ich habe ein kleines Haus in Malibu draußen, keine große Affäre, aber gemütlich. Da könnten wir in aller Ruhe darüber reden.«
»Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen«, sagte er.
»Sagen wir halb eins?« fragte sie.
»Ja, das paßt mir sehr gut«, bestätigte er. »Ich freue mich darauf.« Tammy hat recht gehabt, dachte Joe, als er den Hörer auflegte. Blanche Rosen sorgt dafür, daß alles nach ihren Wünschen geschieht.
Der zweite Anruf dieses Tages kam von Tammy. »Herzlichen Glückwunsch!« sagte sie. »Hab ich recht gehabt mit dem Auftrag, oder nicht?«
»Sie hatten recht«, gab er zu.
»Darf ich rasch mal bei Ihnen vorbeikommen?« fragte sie. »Ich habe ein kleines Willkommensgeschenk für Ihr neues Büro.«
»Kommen Sie nur«, sagte er. »Ich habe noch nicht angefangen zu arbeiten.«
»Ich bin in zehn Minuten da«, sagte sie und hängte rasch ein.
Er hatte kaum aufgelegt, da klingelte das Telefon schon wieder. »Bei dir ist ja dauernd besetzt!« beschwerte sich Kathy.
»Ich weiß eigentlich selbst nicht, warum«, sagte Joe. »Vor allem verstehe ich nicht, woher die Leute alle schon wissen, daß ich ein neues Büro habe.«
»Du hast A.J. erzählt, daß du die ›Amazonenkönigin‹ noch nicht gesehen hast, stimmt's?«
»Ja«, sagte er. »Ich hatte keine Gelegenheit bisher.«
»Er hat mich beauftragt, dir mitzuteilen, daß wir heute abend zusammen ins Pacific-Palisades-Theater gehen, um uns den Film anzusehen. Er war der Meinung, es wäre gut für dich, wenn du den Film in einem richtigen Kino mit ganz normalem Publikum siehst.« – »Sag ihm, daß ich komme«, sagte Joe.
Einen Augenblick später kam die nächste Anruferin. Diesmal war es ein Ferngespräch aus New York. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Laura. »Ich höre, Sie schreiben die Fortsetzung zur ›Amazonenkönigin‹?«
»Manche Nachrichten scheinen sich besonders schnell zu verbreiten«, lächelte er. »Wir haben den Vertrag erst heute morgen besprochen.«
»Das Studio hat uns ein Telex mit den Konditionen geschickt. Haben Sie akzeptiert?«
»Warum nicht?« fragte er. »Zwanzigtausend sind doch nicht schlecht.«
»Und was wird aus Ihrem Roman?« fragte sie.
»Ich verliere etwas Zeit«, sagte er. »Aber höchstens einen Monat. Dieses Drehbuch ist eine Kleinigkeit.«
»Das hoffe ich«, sagte sie. »Was Sie mir bisher geschickt haben, ist wirklich sehr gut. Ich möchte nicht, daß Sie den Schwung verlieren.«
»Nein, ich mache bestimmt weiter«, sagte er. »Seit Sie hier waren, habe ich schon wieder fünfzig Seiten überarbeitet und neu geschrieben. Ich werde sie Ihnen bald schicken.«
»Das ist schön«, sagte sie. »Ich freue mich darauf. Wenn es genauso gut ist wie das, was ich schon kenne, dann haben Sie es zur Hälfte geschafft.«
»Ich schreibe den Roman«, sagte er. »Seien Sie unbesorgt. Aber im Augenblick kann ich die zwanzigtausend gut brauchen.«
Laura senkte die Stimme ein wenig. »Geht es Ihnen gut?« fragte sie. »Ich habe gehört, Sie hätten Probleme in der Familie.«
»Wo haben Sie denn das gehört?« fragte er. »Ich weiß davon nichts.«
»Die Leute erzählen sich, Ihre Frau sei so oft unterwegs.«
»Dieses Hollywood ist doch eine verdammte Gerüchteküche. Motty hat einen
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