Hollywood
bißchen mit Sonnenöl einreiben, damit Sie nicht anbrennen.«
»Ich fürchte, das wird nichts mehr nutzen«, sagte er.
»Warum nicht?« fragte sie.
»Ich habe einen sehr niedrigen Siedepunkt«, sagte er.
»Stimmt«, sagte sie und legte ihre Hand auf ihn. »Ihre Quecksilbersäule ist mächtig gestiegen. Sie kommt ja schon oben zur Hose heraus. An der Feuerbereitschaft fehlt es wohl nicht, ich hoffe bloß, Sie schießen nicht so schnell, wie Sie ziehen.«
Joe lachte.
Blanche zog ihn zu sich herunter und streifte ihm die engen Shorts ab. »Lassen Sie mich sehen.« Plötzlich sah er nur noch ihre großen, halbgeschlossenen Augen.
»Sie sind wirklich eine irre Lady«, lachte Joe.
Blanche lachte mit ihm. »Ich kann auch sehr nett sein. Aber ein paar Vorteile muß man ja davon haben, wenn man die Frau vom Boß ist, nicht wahr?«
»Und ich dachte, wir reden über das Drehbuch«, sagte er.
»Was gedreht wird, bestimmen wir selbst«, sagte sie und griff nach ihm.
***
Motty warf einen Blick auf die zahllosen Kleiderständer, die man ihnen in das Wohnzimmer ihrer New Yorker Hotelsuite gestellt hatte, und als sie sah, daß da mindestens dreihundert verschiedene Modelle aufgereiht waren, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. »Gerald, das schaffen wir nie«, sagte sie. »Jedenfalls nicht mehr bis morgen früh. Ich muß mir die Sachen sehr gründlich ansehen.«
»Vielleicht sollten wir noch eine Woche in New York bleiben«, erwiderte Marks.
»Das geht nicht«, sagte sie. »Paul Samuel will seinen Pelzsalon in Beverly Hills einrichten. Da werden wir wohl oder übel in Los Angeles sein müssen, sonst geht das schief.«
»Vielleicht haben wir sie bis Sonnabend durch«, sagte er.
»Das nützt uns auch nichts«, erwiderte Motty. »Selbst wenn wir am Sonntag im Zug sitzen, sind wir erst Mittwoch morgen in L.A. Bis dahin kann Paul schon jede Menge Ärger gemacht haben.«
»Ich habe eine Idee«, sagte Marks.
Motty sah ihn erwartungsvoll an.
»Wir nehmen das Flugzeug!« sagte er triumphierend. »Wir können direkt von New York nach Los Angeles fliegen. Wir fliegen morgens um neun in New York ab, und nach zwei Zwischenlandungen in Chicago und Denver sind wir abends um elf in L.A. Auf diese Weise wären wir Sonntag abend zu Hause.«
»Ich weiß nicht«, sagte Motty. »Ich habe Angst. Ich bin noch nie geflogen.«
»Es soll sehr schön sein«, sagte Marks. »Und auch sehr bequem. Es gibt kostenloses Essen und kostenlose Getränke. Als ob man in seinem eigenen Wohnzimmer wäre. Und vor allem dauert es nur vierzehn Stunden. Du liegst noch vor Mitternacht im eigenen Bett.«
Motty warf ihm einen melancholischen Blick zu. »Ich würde lieber in deinem Bett liegen«, sagte sie. »Außerdem werde ich sowieso nicht vor Montag abend zu Hause erwartet.«
»Mir wäre es auch lieber, wir könnten aufhören mit diesem Versteckspiel. Aber noch müssen wir vorsichtig sein. Auf den Bahnhöfen und Flughäfen gibt es immer Reporter. Es war schon ärgerlich genug, daß meine Scheidung in der Presse gemeldet worden ist. Ich möchte nicht, daß sie dich jetzt auch durch den Dreck ziehen.«
Motty dachte einen Augenblick nach. »Wahrscheinlich hast du recht, Gerald«, sagte sie trübsinnig.
»Du mußt Joe reinen Wein einschenken, sobald du in Los Angeles bist«, sagte er. »Ehe ihr nicht geklärt habt, wann ihr euch trennt, werden wir niemals frei sein.«
Motty nickte langsam. »Ja, du hast recht, Gerald.« Sie zögerte einen Moment. »Glaubst du, das Flugzeug ist wirklich sicher?«
»Wenn ich das nicht glaubte, würde ich es nicht vorschlagen«, sagte er.
Motty starrte die Kleiderstücke an. »Okay«, sagte sie schließlich. »Du kannst die Tickets bestellen.«
»Mach ich.« Er hob den Kopf. »Willst du bei deinen Schwiegereltern zu Abend essen?«
»Ja«, nickte Motty, »ich habe es ihnen versprochen.«
»Gut, wenn es sein muß«, seufzte er. »Aber komm bald wieder. Ich vermisse dich immer so.«
***
»Ach, deine Matzenbrote sind köstlich, Tante«, sagte Motty seufzend. »Und so eine gute Poularde habe ich auch schon lange nicht mehr gegessen.«
Marta nickte zufrieden. »Man muß das richtige Huhn finden«, sagte sie. »Es darf nicht zu fett sein.«
Phil Kronowitz schwieg wie gewohnt. Dann hob er die Servierte zum Mund, rülpste dezent und sagte: »Die Geschäfte sind auch nicht mehr das, was sie im Krieg waren. Damals waren alle Leute mit Hühnchen zufrieden. Jetzt wollen sie Steaks. Man kriegt gar keine ordentlichen
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