Hollywood
okay?«
»Okay, okay«, lachte er. »Sehr vernünftig.«
Sie streifte sich das Kleid über den Kopf und näherte sich ihm.
»Sehr gut, sehr gut«, strahlte Joe und zog noch einmal an seinem Joint. »Wirklich sehr, sehr gut«, lachte er.
Behutsam nahm sie ihm die Zigarette aus der Hand, legte sie in den Aschenbecher und drängte sich an ihn heran. Erst im allerletzten Moment ergriff sie ihn. »Aauuh!« schrie sie laut, als sie sich auf seinem Schoß niederließ und er gänzlich in ihr versank.
»Fabelhaft«, keuchte er.
Langsam bewegte sie sich auf und ab. Erschrocken packte Joe ihre Hüften. »Beweg dich nicht!« schrie er.
Plötzlich hörte man, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte, und Rosa erstarrte. Im nächsten Augenblick war sie aufgesprungen und rannte die Treppen hinauf. Motty stand, den Koffer in der Hand, mit offenem Mund in der Tür.
Joe stand auf, raffte seinen Bademantel zusammen und versuchte, nüchtern zu werden. »Motty!« rief er. »Was machst du denn hier? Ich dachte, du kommst erst morgen zurück!«
Motty schlug wütend die Tür zu. »Das sehe ich«, sagte sie eisig.
Er streckte seinen Zeigefinger aus und sagte: »Soll ich dir etwas erzählen? Du wirst es nicht glauben…«
Motty blieb stumm an der Tür des Wohnzimmers stehen.
Joe sah an sich herunter und stellte fest, daß sich sein Bademantel schon wieder geöffnet hatte und sein Glied in genau die gleiche Richtung zeigte wie seine Hand. Das war zuviel. Das war einfach zu komisch. Er begann unkontrollierbar zu kichern. Er fiel auf den Boden und lachte und lachte, bis seine Rippen ihm weh taten. Er versuchte, sich wenigstens hinzusetzen, aber es gelang ihm nicht. Er mußte immerzu lachen. Tränen liefen ihm aus den Augen, aber er lachte und lachte.
»Gott, ist das komisch«, keuchte er mühsam und lachte und lachte.
Und dann kam der Alptraum.
26
»Ist das mein neuer Daddy?« fragte Caroline. Sie schien weniger beunruhigt als neugierig.
Joe sah sie nachdenklich an. Kinder hielten sich mit Sentimentalitäten nicht auf, sondern kamen auf Anhieb zur Sache: Was haben sie zu erwarten? Wo ist ihr Platz? Das wollen sie wissen.
Joe warf einen Blick auf die andere Seite des Raumes, wo Motty, Mr. Marks und die beiden Rechtsanwälte am Tisch saßen und die Entwürfe für die schriftlichen Vereinbarungen austauschten, während die Möbelpacker bereits Carolines und Mottys Kisten und Koffer hinaustrugen. Joe wußte nicht, was er seiner Tochter sagen sollte. »Ich glaube, ja«, sagte er unsicher.
Caroline war verwirrt. »Willst du nicht mehr mein Daddy sein?« fragte sie.
»Doch«, sagte er. »Ich bin auch weiter dein Daddy. Aber Mami zieht aus, und kleine Mädchen wohnen immer bei ihren Müttern.«
Caroline schüttelte den Kopf. »Wo ist eigentlich Rosa?« fragte sie. »Mami weiß nicht mal, wie man Huevos rancheros macht.«
»Ich bin sicher, sie findet ein neues Hausmädchen, das dir Huevos rancheros macht«, sagte Joe.
»Hoffentlich«, sagte Caroline, »und hoffentlich findet sie auch jemanden, der mich mitnimmt in den Park.«
Joe nickte.
Aber Caroline hatte noch mehr Fragen. »Schläfst du eigentlich gern auf der Couch?« fragte sie.
Joe lachte. »Nein, eigentlich nicht.«
»Und warum schläfst du dann nicht bei Mami im Bett?«
Joe schüttelte den Kopf. Seit fünf Nächten schlief er jetzt auf der Couch. Am Sonntag hatte ihn Motty nicht mehr ins Schlafzimmer gelassen, und am Montag hatte sie ihm gesagt, sie werde die Scheidung einreichen. Der Rest der Woche war die Hölle gewesen.
»Das ist doch idiotisch«, hatte Joe immer wieder gesagt. »Ich war völlig bekifft. Ich hab sie überhaupt nicht richtig gevögelt. Ich hab mich ja nicht mal bewegt.«
Aber Motty war eisern geblieben. »Es geht nicht nur um Rosa. Es hat doch dauernd andere Frauen gegeben.«
»Die haben mir nie was bedeutet«, behauptete er. »Ich hab nur ganz kameradschaftlich mit ihnen geschlafen. Das mußt du doch verstehen, du kennst doch die Filmbranche.«
»Gar nichts verstehe ich«, sagte Motty. »Du warst schon immer so, so… Aus irgendwelchen Gründen hab ich gedacht, das würde sich ändern, wenn wir verheiratet sind. Aber das war wohl ein Irrtum.«
»Ich hab es versucht«, sagte er.
»Aber nicht sehr«, sagte sie. »Du hast ständig herumgemacht, sogar als ich schwanger war. Es fing schon an, als wir in Hollywood ankamen.«
»Und wenn du es dir noch einmal überlegst?«
»Nein.«
»Du wirst einen Rechtsanwalt brauchen«, sagte er. »Es wird
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