Hollywood
eine Weile dauern, bis alles geregelt ist.«
»Ich habe schon einen Rechtsanwalt«, sagte Motty. »Ich nehme den, der die Scheidung von Mr. Marks durchgezogen hat.«
»Was hat Mr. Marks denn damit zu tun?«
Motty schwieg.
Joe starrte sie ungläubig an. Allmählich dämmerte ihm, was hier eigentlich vorging. »Willst du Mr. Marks heiraten?«
Motty errötete bis unter die Haarwurzeln.
»Oh, verdammt«, sagte Joe. »Was war ich für ein Idiot! Du hast die ganze Zeit mit ihm gemeinsame Sache gemacht.«
Motty war ärgerlich. »So, wie du es sagst, klingt es so schmutzig.«
»Was du gemacht hast, ist schmutzig«, schnaubte Joe wütend. »Ich habe wenigstens nicht so getan, als wäre ich ein Engel.«
Motty hatte einfach das Thema gewechselt. »Gehst du ins Büro heute?«
»Ich muß«, sagte er. »Ich habe einen Termin bei A.J.«
»Ich bleibe zu Hause bei Caroline«, sagte sie. »Ich werde dem Rechtsanwalt sagen, er soll dich im Studio anrufen.«
»Hat das nicht Zeit?« fragte er. »Ich bin heute abend zu Hause. Da kann er doch herkommen.«
»Du kannst zwar nach Hause kommen«, sagte Motty. »Aber ins Schlafzimmer kommst du mir nicht mehr!«
»Ich kann ja auf der Couch im Wohnzimmer schlafen«, sagte Joe. »Aber ich werde nicht ausziehen. Ich will mich nicht scheiden lassen.«
»Ende der Woche werde ich mit Caroline ausziehen«, hatte Motty gesagt und war aus dem Zimmer gegangen.
***
A.J. warf ihm einen anerkennenden Blick zu. »Ich weiß zwar nicht, wie Sie das hingekriegt haben, aber die Erwähnung in der Winchell-Show bedeutet wahrscheinlich noch einmal eine halbe Million in der Kasse.«
»Ich habe Glück gehabt«, sagte Joe.
»Es muß schon etwas mehr gewesen sein«, sagte A.J. »Von unseren Presseleuten hat noch keiner eine Meldung bei Winchell untergebracht. Der Kerl ist grauenhaft arrogant.«
Joe hatte geschwiegen. Die Hochstimmung des vergangenen Abends war völlig verflogen. Die Nacht war eine einzige Katastrophe gewesen.
A.J. versuchte zu ergründen, was mit Joe los war. »Sie sehen eigentlich gar nicht so aus, als wären Sie glücklich«, sagte er. »Genaugenommen sehen Sie aus, als wären Sie ganz fürchterlich unter die Räder gekommen.«
»Ich habe Schwierigkeiten mit meiner Frau«, sagte Joe.
»Ernsthafter Art?« fragte A.J.
»Sie will sich scheiden lassen.«
»Haben Sie mit ihr geredet?«
»Bis ich blau im Gesicht war«, sagte Joe. »Aber sie meint es absolut ernst. Sie will ihren Chef heiraten.«
A.J. starrte ihn verblüfft an. »Gerald Marks? Diesen Kaufhausbesitzer?«
Joe nickte. »Sie kennen den Kerl?«
»Ja«, sagte A.J. »Ich habe gehört, er sei gerade geschieden worden.«
»Was ist denn das für ein Bursche?« fragte Joe.
»Ganz okay, glaube ich«, sagte A.J. »Anders als wir allerdings. Sehr brav und sehr ernsthaft. Außerdem hat er viel Geld. Er ist der einzige Erbe in der Familie. Eines schönen Tages wird ihm wahrscheinlich die ganze Kaufhauskette gehören. Ihre Frau ist nicht dumm.«
»Die beiden haben es unglaublich eilig«, sagte Joe bitter. »Einen Rechtsanwalt hat sie auch schon. Sie nimmt denselben, der die Scheidung von Marks gemacht hat.«
»Das tut weh«, sagte A.J. »Der nimmt Sie aus wie eine Weihnachtsgans, Joe.«
»Aber wozu denn?« fragte Joe. »Marks hat doch Geld, denke ich. Sie kriegt doch bei ihm, was sie will. Wozu braucht sie noch mein Geld?«
»Sie sind vielleicht naiv«, sagte A.J. »Darauf kommt es doch gar nicht an. Ihr Rechtsanwalt wird ihr einreden, sie müßte soviel aus Ihnen herausholen, wie es irgend geht. Das ist eine Frage des Prinzips – und des Streitwerts. Je mehr Sie zahlen müssen, um so höher sein Honorar. Sie werden einen guten Rechtsanwalt brauchen, wenn Sie nicht verhungern wollen, Joe, glauben Sie mir.«
»Was sollen sie mir denn schon abnehmen?« fragte Joe. »Die Möbel sind so gut wie nichts wert, und auf der Bank habe ich auch bloß sechs- oder siebenundzwanzigtausend.«
A.J. stand auf und sah zum Fenster hinaus. »Das werden sie Ihnen abnehmen«, sagte er. »Außerdem werden sie Unterhalt für Ihre Tochter verlangen. Und warten Sie ab, was passiert, wenn sie von unserem neuen Vertrag hören. Dann wird Ihnen Hören und Sehen vergehen.«
Joe starrte ihn ungläubig an. »Und was soll ich jetzt machen?«
A.J. drehte sich zu ihm um. »Als erstes werden Sie einen Rechtsanwalt nehmen. Ich kenne einen guten Mann, der auch nicht teuer ist. Außerdem sollten wir die neuen Verträge erst mal auf Eis legen, bis die
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