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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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gerade, das sich aus
    seiner Befestigung am Rückspiegel gelockert hatte.
    »Ich rufe dich am Montag an.«
    »Das ist der Ostermontag«, sagte Evald und steckte die CD wieder in die
    Tasche. »Was ist mit morgen?«
    »Morgen kann ich ganz einfach nicht. Ich fahr morgen früh mit meiner ganzen
    Familie in einen kleinen Osterurlaub. Also besser Dienstag. Nächste Woche
    Dienstag. Dann rufe ich dich an.«
    Ein alter Mann trottete nur zehn Meter von ihnen entfernt aus dem Wald. Er
    bog um einen umgestürzten Baum herum und ging dann am Bach weiter, ohne
    die beiden Männer im Wagen eines Blickes zu würdigen.
    »Du solltest den Kram verstecken«, sagte Kai. »Versteck die CD irgendwo, wo
    niemand sie finden kann. Auch deine Frau nicht. Niemand. Nicht zu Hause,
    nicht in der Redaktion. Irgendwo anders. Weit weg. Und laß sie da, bis wir uns
    wieder treffen. Und dann bringst du sie mit.«
    Evald nickte zerstreut und faßte sich an die Jackentasche, in der die CD
    steckte.
    »Nur noch eins«, sagte Kai und drehte den Zündschlüssel um. »Du weißt, daß
    Sigurd Halvorsrud aus der U-Haft entlassen worden ist?«
    Er drehte den Kopf und starrte Evald an, dann legte er
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    den Rückwärtsgang ein und verließ langsam den eingeklemmten Parkplatz
    zwischen Kastenwagen und Wald.
    »Ja«, sagte Evald Bromo.
    »Das ändert nichts?«
    »Nein. Ich werde meine Meinung nicht ändern.« »Gut«, sagte Kai. »Du tust
    das einzig Richtige.« Er lächelte und klopfte seinem Kumpel leicht und beru-
    higend auf den Oberschenkel. »Gut«, wiederholte er.

7
    In der Nacht zum Gründonnerstag des Jahres 1999 unternahm Sigurd
    Halvorsrud einen weiteren Versuch, ungesehen aus dem Haus zu kommen.
    Seit seiner Haftentlassung war er fast nur zu seinen täglichen Ausflügen auf
    die Wache unterwegs gewesen, wo er seiner Meldepflicht nachkam. Die beiden
    Söhne wohnten wieder zu Hause. Sie übernahmen die nötigen Einkäufe. Nur
    abends wagte Halvorsrud sich zu einem kurzen Spaziergang hinaus, zumeist
    zusammen mit seiner Tochter. Thea ging es besser. Sie schlief nachts gut, und
    an diesem Vormittag hatte sie sich mehrere Stunden auf ein Buch
    konzentrieren können. Halvorsrud liebte diese abendlichen Spaziergänge mit
    Thea. Vater und Tochter wechselten dabei kaum ein Wort, aber ab und zu griff
    sie nach seiner Hand. Wenn er ein wenig zu schnell ging, zupfte sie ihn am
    Jackenärmel, um ihn neben sich zu behalten. Er legte ihr dann den Arm um
    die Schultern, und sie lächelte zaghaft und ging noch langsamer.
    An diesem Abend hatte sie ihn nicht begleitet.
    Sie war früh zu Bett gegangen, und er brach erst sehr spät auf Es war fast
    Viertel nach zwölf, als er Schmutz und
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    Kies von seinen Schuhen schlug und die Tür hinter sich zuzog, nachdem er
    eine gute halbe Stunde unterwegs gewesen war. Das Haus war still. Nur die
    schwere Standuhr in der Diele tickte müde; ihr Takt mischte sich mit dem Ge-
    räusch seines Pulses, der gegen seine Trommelfelle schlug und ihn dazu
    brachte, für einen Moment den Atem anzuhalten, ehe er seine Jacke abstreifte
    und sich ins Wohnzimmer schlich.
    Das Eisbärfell war längst entfernt worden.
    Das Parkett war an der Stelle, wo das Fell gelegen hatte, heller. Das Fell hatte im Parkett ein Muster hinterlassen, einen klobigen Fleck mit Armen, Beinen
    und Kopf. Im schwachen Schein der Stehlampe neben dem Sofa erinnerte der
    Abdruck an einen toten Menschen. Halvorsrud drehte das Licht herunter und
    wandte sich ab. Er setzte sich in einen Sessel am Fenster, und dort saß er
    dann, ohne so recht zu wissen, ob er eingenickt war, bis er sich um halb zwei
    davon überzeugte, daß alle Kinder schliefen.
    Dann verließ er das Haus.
    Bei seinem Spaziergang hatte er keinen Polizisten gesehen. Er war sehr
    aufmerksam gewesen und hatte alles genau beobachtet. Die Osterferien hatten
    angefangen, und die Stelleneinsparungen machten sich vielleicht auch bei der
    Polizei geltend. Auf jeden Fall war die Straße menschenleer. Die Garage der
    Pettersens war noch immer nicht fertig, die Autos standen weiter auf der
    Straße. Ansonsten war weit und breit kein Wagen zu sehen. Sigurd Halvorsrud
    setzte sich hinter das Lenkrad und steuerte die Osloer Innenstadt an.
    Er hielt sich für unbeobachtet, was jedoch ein Irrtum war.
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    Cecilie ging es um einiges besser. Als sie über die E 18 gefahren waren, hatte
    sie laut zu einer CD mit alten Cat-Stevens-Stücken gesungen und ansonsten
    ununterbrochen geredet. Sie hatten bei dem seltsamen

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