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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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eins, Hanne ...«
    »Ich komme in einer guten Stunde, Billy T. Dann reden wir weiter.«
    Sie schaltete aus.
    Vermutlich stammten alle acht Anrufe von Billy T. Sicherheitshalber wollte sie
    aber noch einmal nachsehen. Sie hatte am Morgen zuletzt mit Cecilie
    gesprochen. Und sie konnte das ja erledigen, solange sie noch hier stand.
    Die ersten fünf Anrufe stammten von einem immer wütender werdenden Billy
    T. Der sechste kam aus Ulleväl.
    »Hier spricht Dr. Fläbakk von der onkologischen Abteilung Ulleväl. Ich suche
    Hanne Wilhelmsen. Cecilie Vibe ist heute vormittag eingeliefert worden, und
    es wäre mir sehr lieb, wenn Sie mich so bald wie möglich anrufen könnten.
    Meine Nummer ist...«
    Hanne durchfuhr ein Stoß. Eine Hitzewelle fuhr ihr in den Unterleib und in
    alle Glieder. Plötzlich war sie hellwach. Sie rief nicht bei Dr. Fläbakk an. Sie schaltete das Telefon aus und erledigte die hundertzwanzig Kilometer bis Oslo
    in einer Dreiviertelstunde.
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    Cecilie war bewußtlos. Jedenfalls erwachte sie nicht, als Hanne das Zimmer
    betrat, gefolgt von der üppigen Krankenschwester, die offenbar niemals frei
    hatte.
    »Sie ist ziemlich erschlagen von den schmerzstillenden Mitteln«, sagte die
    Schwester. »Sie wird sicher erst morgen
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    wieder zu sich kommen. Wenn Sie mit Dr. Fläbakk sprechen möchten, dann
    soll ich Ihnen ausrichten, daß er bis elf Uhr heute abend zu Hause erreichbar
    ist. Haben Sie die Nummer?«
    Hanne schüttelte den Kopf. Sie wollte mit niemandem sprechen.
    »Was ist passiert?« fragte sie. »Seit wann ist sie hier?«
    »Sie hat selbst angerufen. So gegen elf, glaube ich. Es ging ihr so schlecht, daß wir einen Krankenwagen geschickt haben.«
    Hanne schluchzte auf und versuchte, ihre Tränen zurückzudrängen. »Aber,
    aber.«
    Die Krankenschwester trat hinter sie und streichelte behutsam ihren Rücken.
    Ihre Hände waren breit und warm.
    »Morgen kann es ihr wieder gut gehen. Das ist so bei dieser Krankheit. Es geht
    auf und ab. Auf und ab.«
    »Aber wenn es ihr nie wieder besser geht«, flüsterte Hanne und gab auf; die
    Tränen strömten ungehindert über ihr Gesicht. »Was, wenn...«
    »Jetzt machen Sie sich nicht schon im voraus Sorgen«, sagte die ältere Frau
    energisch. »Cecilie muß einfach ein wenig schlafen. Und Ihnen könnte das
    auch nicht schaden. Ich hole ein Bett. Haben Sie etwas gegessen?«
    Sie beugte sich vor und schaute Hanne ins Gesicht.
    »Keinen Hunger«, murmelte Hanne.
    Sie war mit Cecilie allein.
    Morgens hatte Cecilie so fit gewirkt. Der Osterausflug nach Ula hatte ihr
    gutgetan. Obwohl sie einen Tag zu früh nach Hause gefahren waren, hatte
    Cecilie einen ganz zufriedenen Eindruck gemacht. Hanne hatte zuerst Angst
    gehabt, sie könne sie nicht verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Aber Cecilie
    hatte sie fast aus dem Haus gejagt. Sie werde Besuch bekommen, sagte sie,
    und außerdem liege sie am
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    liebsten mit einem guten Buch auf dem Sofa. Hartnäckig wiederholte sie, daß
    die Medikamente sie von den Schmerzen befreiten.
    »Mir tut nichts weh«, hatte sie mit resigniertem Lächeln gesagt, als Hanne
    nicht losgehen wollte. »Und Tone-Marit kommt heute nachmittag mit dem
    Baby vorbei. Vielleicht schaffe ich vorher den Roman von Knausgärd. Es geht
    mir gut. Geh jetzt.«
    Vermutlich hatte Hanne es nicht gesehen. Seit sie krank war, war Cecilies
    Gesicht nicht mehr so leicht zu lesen. Ihre Züge waren schärfer geworden, ihr
    Mund schmaler, ihre Augen lagen tiefer. Es war ein Gesicht, das Hanne eigent-
    lich nicht kannte. Das verwirrte sie.
    Hanne setzte sich vorsichtig auf die Bettkante.
    Cecilie schlief mit offenem Mund. An der Stelle, an der die trockene Unterlippe
    gesprungen war, war ein feiner Blutstreifen zu sehen. Hanne zog einen
    Fettstift aus der Tasche und fettete ihren Zeigefinger ein, um dann behutsam
    damit über die Wunde zu streichen. Cecilie schnitt eine vage Grimasse, kam
    aber nicht zu sich. Sie hatte Schläuche in der Nase und im Handrücken und
    außerdem ein Rohr im Hals, das Hanne mehr erschreckte als alles andere in
    diesem fremden, graugestrichenen Zimmer.
    »Was ist das da«, fragte Hanne die Schwester, die jetzt das Bett brachte.
    »Dieses Rohr, das in ihren Hals führt. Was ist das?«
    »Morphium«, sagte die Schwester. »Ich hab zwei Brote mitgebracht.
    Versuchen Sie jetzt zu schlafen. Cecilie kommt erst morgen wieder zu sich.«
    Am Morgen war das zweite Bett noch immer unberührt. Hanne Wilhelmsen
    saß auf ihrem Stuhl an Cecilies

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