Holz und Elfenbein
mit seinem Federico verbracht.
Ein paar Stunden später bekam Alexis einen unerwarteten Besucher auf der Orgelempore. Unerwartet, aber nicht weniger erfreulich. Die Art und Weise wie sich Federico neben ihm auf der Orgelbank niederließ und aufseufzte, sagte ihm schon genug.
»Laufen die Proben nicht so wie erwartet?«, erkundigte er sich vorsichtig und stieß Federico von der Seite an.
Der schloss die Augen und streckte den Nacken. »Es geht. Könnte schlimmer sein.« Dann gähnte er.
»Aha«, machte Alexis und schaltete die Orgel aus. Das war ein Problem: Federico, der Perfektionist schlechthin, hatte wohl noch nicht so ganz begriffen, dass man Perfektion auf keinen Fall von anderen erwarten durfte, denn dies endete meistens in einer Enttäuschung.
»Habt ihr wieder über den zweiten Satz gestritten?« Alexis kannte das leidige Thema bereits zu Genüge. Der Dirigent und Federico lagen seit ein paar Tagen im Dauerclinch was die Interpretation des besagten Satzes anging.
»Reden wir nicht davon.«
Alexis war da nicht so optimistisch. »Dein Wort in Gottes Ohr.«
Federico beugte sich nach vorne, seine Hand lag auf einmal an Alexis' Nacken, zog ihn zu sich herüber und küsste ihn kurz. Viel zu kurz für Alexis, der diese Gefälligkeit prompt und aus vollstem Herzen erwiderte.
»Das reicht!«, kicherte Federico und drückte ihn von sich weg.
»Hast du etwa Hemmungen?« Alexis deutete zum Altar am anderen Ende der Kirche.
»Hallo? Natürlich.«
Alexis schmunzelte. »Weißt du was? Als ich zum ersten Mal einen Jungen geküsst habe war das in einer Kirche auf der Orgelempore.«
Federico quittierte diese Beichte mit einem mehr als ungläubigen Blick, aber es war nicht gelogen. Alexis zog nur die Augenbrauen nach oben und küsste seinen Lover erneut. Dieses Mal hatte er die Hände in Federicos Haaren vergraben und ließ ihn nicht wieder abrücken bis sie beide außer Atem waren. Federico leckte sich die Lippen, die nun so wunderbar voll und feucht glänzten.
»Verdammt.«
»Mhm«, Alexis erkannte Federicos Problem. »Einen Blowjob hab ich allerdings auch noch nie in einer Kirche gegeben«, meinte er als er sich schon anschickte vor Federico in die Knie zu gehen. Genau in diesem Moment vernahmen sie das charakteristische Quietschen einer alten, schlecht geölten Holztür. Irgendjemand suchte wohl etwas Ruhe in diesem geheiligten Raum.
Federico zog ihn in die Höhe und Alexis wandte sich bereits ab. Vielleicht konnten sie sich diese aufgeheizte Stimmung bewahren und sich dann zu Hause im Schlafzimmer vergnügen. Doch dann wurde er nach vorne gegen die Orgel gestoßen.
»Uh...«
»Schhh!« Federicos Stimme war nahe an seinem Ohr und mit seinem gesamten Körper drückte er Alexis gegen das Holz. »Sei leise, sonst hören sie dich.«
› Federico!‹ Alexis hätte es am liebsten laut hinausgeschrien. Das waren ja ganz neue Entwicklungen! Federicos Ständer bohrte sich nicht gerade diskret in sein Hinterteil. Selbst für Alexis wäre Sex in einer Kirche und dann noch in der Gegenwart von Unbeteiligten etwas Neues. Und wenn er es richtig bedachte, vielleicht schon ein kleines bisschen pervers. Aber dann auch wieder verdammt geil. Wie von selbst bewegte er seine Hüften und rieb sich an dem warmen Körper hinter ihm.
Eine Hand legte sich auf den Mund und bog seinen Kopf nach hinten. Während Federicos linke Hand in seine Jeans wanderte, begann er Alexis' Hals zu küssen. Dass Federico so ranging war auch sehr ungewöhnlich. Einen so aktiven, dominanten und aggressiven Federico hatte er nur selten erlebt.
Alexis keuchte auf, wider besseren Wissens, als Federico genau jene Stelle an seinem Hals küsste, die ihm regelmäßig weiche Knie bescherte.
»Shh!«, machte Federico erneut und biss zärtlich in Alexis' Ohrläppchen. »Sei leise!« wiederholte er eindringlich.
Es schien in der Tat auf einen Quickie hinauszulaufen, Alexis zog seine Jeans und die Unterhose gerade so weit hinab, dass Federico an seinen Hintern rankonnte. Immerhin war es Winter und die Kirche nicht beheizt. Federicos Hosenreißverschluss war auch schon offen und sein heißer Schwanz rieb sich an Alexis' Spalte. Ohne Gleitmittel würde es etwas rau werden, doch Alexis war längst nicht mehr in der Verfassung zu protestieren. Sein Hirn hatte sich in eine brodelnde, kochende Masse verwandelt und seine Nervenbahnen feuerten sinnlos ins Leere.
Als nächstes spürte er das vertraute Gefühl von glitschigem, kühlen Latex an seinem Hintereingang.
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