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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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verabschiedet. Claudes Familie hatte angeboten, dass er über die Feiertage zu ihnen kommen konnte. Doch Federico hatte abgelehnt. Gerne hätte er das Weihnachtsfest jedoch mit Alexis verbracht. Alexis hatte geplant zu seinen Eltern nach Singapur zu fliegen, eigentlich hätte er schon gestern aufbrechen sollen. Als er erfahren hatte, dass Federico heute das Konzert spielte, hatte er umgebucht, um dabei sein zu können.
    Das gab Federico Hoffnung, dass noch nichts verloren war. Gut, die letzten Wochen waren nicht gerade angenehm gewesen. Alexis hatte ihm die Sache mit dem Finger nicht verziehen und war äußerst nachtragend gewesen. Sie hatten sich voneinander distanziert, aber nicht gänzlich den Kontakt verloren.
    Wenn Alexis nach den Feiertagen zurückkam, würde Federico mit ihm reden. Er würde ihn fragen, wie ernst es diesem mit ihrer weiteren Beziehung war. Ja, das würde er tun. Ihm selbst war es sehr ernst. Das hatte er in diesen Wochen erkannt. Er brauchte diese Stütze, die ihm Alexis war... und er vermisste den Sex.
    Federico hätte nicht gedacht, dass er dies einmal denken würde, aber so war es. Diese leidenschaftlichen Abende zusammen mit Alexis waren unglaublich gewesen. Dabei hatten sie es noch nicht einmal ›so richtig‹ miteinander getan.
    Wobei das letzte Mal als ihn Alexis gefesselt hatte, das war schon sehr aufregend gewesen. Federico hatte im Nachhinein oft mit einer gewissen Sehnsucht an diese Nacht zurückgedacht, auch wenn sie sich davor gestritten und er sich damals doch unbehaglich gefühlt hatte als er Alexis so ausgeliefert gewesen war.
    Federico warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Noch immer eine halbe Stunde. Er versuchte es mit einigen Atemübungen, die angeblich beruhigen sollten, aber gab bald auf. Wieder setzte er sich auf die Heizung und dachte an Alexis. Das war eine gute Ablenkung.
    Da klopfte es unvermittelt an der Tür und Federico fragte sich, wer ihn sprechen wollte. Es war noch nicht Zeit für seinen Auftritt und außerdem war es allgemein bekannt, dass er es nicht schätzte gestört zu werden.
    Doch es war niemand anderes als Alexis, der ihn da besuchen kam.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte der höflich und ließ ein unsicheres Lächeln aufblitzen, was bei Alexis nur selten zu beobachten war. Federico erhob sich von seiner provisorischen Sitzgelegenheit und nickte.
    Alexis schloss die Tür hinter sich, unschlüssig standen sie einander gegenüber. Federico wartete darauf, dass Alexis etwas sagte, aber schlussendlich war er es, der die Stille nicht mehr ertragen konnte. »Du musst das nicht tun«, meinte er leise und wandte den Blick ab. Hatte es Alexis dermaßen an Überwindung gekostet hierher zu kommen, dass er jetzt nicht einmal mehr ein Wort herausbrachte?
    »Doch, ich muss.« Alexis nahm seine unversehrte linke Hand und drückte sie. »Es tut mir leid wie die letzten Wochen verlaufen sind. Aber ich schätze, ich habe sie dringend benötigt. Vielleicht ging das mit uns doch alles etwas zu schnell und ich war noch nicht bereit dazu.«
    Federico glaube nicht, was er da zu hören bekam. Für Alexis ging es zu schnell? Ausgerechnet für Alexis? Was sollte da er erst sagen? Er, der sich bis noch vor einigen Wochen nicht einmal bewusst gemacht hatte, dass er einen Mann lieben konnte! Doch er schwieg zunächst und ließ Alexis weiterreden.
    »Mir ist klar geworden, dass ich bei dir sein möchte und dabei ist es mir egal, ob du der nächste Rubinstein wirst oder... oder nach Schottland gehst und Rinder züchtest!«
    Da musste Federico doch lauthals lachen. Alexis hatte schon absurde Vergleiche auf Lager. »Ich glaube kaum, dass ich mich für die Landwirtschaft eignen würde.« Federico musste sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischen. Doch es tat so gut einmal wieder lachen zu können. Danach war ihm lange nicht mehr zu Mute gewesen.
    Auch Alexis grinste verwegen, scheinbar dankbar um diese kleine Ablenkung: »Ich sehe dich schon auf deinem Feld stehen: Gummistiefel, enge Jeans und freier Oberkörper. Da gibt es wirklich Schlimmeres!«
    Nach einer kurzen Pause fuhr Alexis – weitaus ernsthafter - fort: »Du weißt, was ich sagen will. Wenn du es möchtest, dann bin ich bei dir. Wenn ich dir nur irgendwie helfen kann, dann werde ich nichts unversucht lassen.«
    »Und das sagst du nicht nur aus Mitleid?« Dies war nun einmal Federicos größte Angst gewesen, dass Alexis nur aus jenem Grund zu ihm zurückkehren würde.
    »Blödsinn.«
    »Danke.« Mehr wusste Federico

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