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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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wie ein sehr großer Gummiball. Er drehte sich einmal um sich selbst und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. «Mi leckst am Arsch! Natürlich!»
    Christine und Matthias sahen ihm zu, dann sahen sie sich an. Matthias machte eine Handbewegung, die leicht als Beamtenbeleidigung aufgefasst werden konnte. Christine wartete in Ruhe ab.
    Holzhammer kriegte sich auch gleich wieder ein. Aber er setzte sich nicht wieder hin. «Wisst ihr, wo diese Annamirl arbeitet? Auf der Gemeinde! Auf der Gemeinde in der Schönau! Ich muss weg.»
    Sprach’s, drehte sich auf dem Absatz um und war verschwunden.
    «Dann können wir ja jetzt in Ruhe einen trinken», sagte Matthias. Und nahm einen tiefen Zug aus seinem Weißbierglas.

    Holzhammer kannte Annamirl Hofer. Sie war aus dem Markt, natürlich jünger als er, aber bei irgendwelchen Familienfesten waren sie sich über den Weg gelaufen. Oder waren es Beerdigungen gewesen? Wenn er sich richtig erinnerte, war sie mit dem Mann von Maries Schwester verwandt. Dass sie in der Schönau auf der Gemeinde arbeitete, wusste er, weil er sie dort schon am Telefon gehabt hatte. Und zwar wegen Geldsachen. Ja, sie hatte einen Kurs in Buchhaltung gemacht, das hatte sie ihm am Telefon erzählt. Warum sie den gemacht hatte, hatte sie natürlich nicht erzählt. Dass sie sich eigentlich vorgestellt hatte, die rechte Hand vom Seiler zu werden und ihm die Bücher zu führen. Auf jeden Fall hatte sie jetzt mit den Büchern und den Konten der Gemeinde zu tun. Mit den Konten.
    Annamirl hatte es nicht leicht gehabt, und sie war ein bisschen naiv. Wahrscheinlich war es kein Wunder, dass sie sich in den Sonnyboy Seiler verliebt hatte. Sie wohnte immer noch bei ihren Eltern, das wusste Holzhammer. Und da fuhr er jetzt hin, ohne erst lange seinen Chef um Erlaubnis zu fragen. Er hatte am Samstagmorgen den Bürgermeister der Schönau verhaften müssen. Da würde er ja wohl am Sonntagabend die Buchhalterin der Schönau verhören dürfen.
    Er fuhr in die Oberau und immer weiter den Berg hinauf. Links kam die Abzweigung nach Österreich, daran fuhr er vorbei. Am Straßenrand standen jetzt Schilder: 900 Meter, 1000 Meter, 1100 Meter. Über dem Meeresspiegel. Die ganze Straße war natürlich mal wieder dem Führer zu verdanken. Er hatte sie damals bauen lassen, der schönen Aussicht wegen. Und heute kassierte man Maut dafür. Was hatte der Mensch eigentlich nicht bauen lassen. Kurz vor der Mautstation der Rossfeldringstraße bog Holzhammer rechts ab. Jetzt hieß es aufpassen, die Straße war schmal und holprig und führte direkt am Abhang entlang. Und es war inzwischen nach neun, also tiefste Nacht. Straßenbeleuchtung gab es hier natürlich nicht.
    Am Ende der kleinen Stichstraße lag das heruntergekommene Bauernhaus, das sein Ziel war. Er parkte am Rand der Straße neben drei nicht fahrbereiten Fahrzeugen. Jetzt erinnerte er sich auch, wieso er den Weg kannte. Er war vor längerer Zeit einmal da gewesen, weil Annamirls Vater im Markt mit einem Auto ohne Nummernschild herumgekurvt war. Das hatte jemand gemeldet. Aus dem Haus drang Hundegebell. Man – beziehungsweise Hund – hatte seine Ankunft bemerkt. Richtig, Annamirls Eltern züchteten Deutsche Schäferhunde. Das war ungefähr das letzte Hobby, das Holzhammer für sich selbst in Erwägung ziehen würde.
    Der Hauptwachtmeister öffnete die Wagentür und trat direkt in etwas Weiches. Nicht gut. Er hätte die Taschenlampe besser schon vor dem ersten Schritt einschalten sollen. Aber das war jetzt egal. Ohne sich um die Scheiße am Schuh zu kümmern, ging er zielstrebig auf das Haus zu, direkt zu der verwitterten Eingangstür. Direkt daneben, auf Augenhöhe, hing eine Plakette des Schäferhundevereins Bad Reichenhall – gegründet 1933.
    Holzhammer klopfte an die Holztür. Eine Klingel gab es nicht. Aber die Hunde waren eh lauter als jede Klingel. Nach längerer Zeit erschien eine ältere Frau im Flanellnachthemd. Ihre wenigen Haare hingen wirr bis zum Bauchnabel. Sicher trug sie tagsüber eine Steckfrisur. Sie hatte eine Taschenlampe in der Hand, wie er. Elektrisches Licht nach neun Uhr empfand sie wahrscheinlich als Luxus.
    «Servus, Frau Hofer. Ich müsste die Annamirl sprechen», sagte Holzhammer. Er ging davon aus, dass jeder im Talkessel wusste, wer er war. Zu Recht.
    «Die schläft», sagte die Frau.
    «Meinst, ich würde im Dunkeln den Berg herauffahren, wenn’s ned wichtig wär?», raunzte er. «Es handelt sich um eine offizielle

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