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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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und Karabiner. Am Sitz befestigt.» Berg tat die Schlinge in eine weitere Beweismitteltüte.
    «Ja, was soll jetzt des?», fragte Holzhammer.
    «Wenn du mi fragst, wollt der Seiler nicht stillhalten, zum Überfahrenwerden», sagte Josef Berg.
    «Ah, jetzat. Weil der Seiler sich ned hat so ohne weiteres überrollen lassen wollen, musste der Mörder ihn handfest überreden. Fahren und überreden ging aber ned gleichzeitig.»
    «Ja, in der Art. Wobei des trotzdem ned einfach gwesn sein dürfte. Wahrscheinlich hat der Mörder ihn niedergeschlagen, als der Traktor oberhalb stand. Dann das Lenkrad mit der Schlinge fixiert, damit die Richtung stimmt, und wollt den Traktor oafach rollen lassen. Vielleicht damit es natürlicher aussieht. Oder vielleicht hat er sich vorg’stellt, dass er während dem Rollen noch die Lage vom Seiler korrigiert. Aber Seiler bewegt sich plötzlich, während der Mörder noch am Traktor ist. Da muss er schnell handeln.»
    «Er hat die Schling wieder ausgeklinkt und oafach auf’n Boden fallen lassen», nickte Holzhammer. «Er hat sie ned gleich eingesteckt, weil sie ja am Sitz befestigt war. Aber da unten herumwurschteln war in der Situation grad ned sei Sach, weil er ja noch oan überfahren musste. So was verursacht Stress.»
    «Des mit dem Überrollen war sowieso a Schnapsidee, wennst mi frogst», sagte Berg. «So was funktioniert nie. Viel zu wenig Kontrolle. Warum sind Mörder eigentlich immer solche Dilettanten?»
    «Wahrscheinlich weil man solch ane Sachen ned oft üben kann», mutmaßte Holzhammer.
    In diesem Moment übertönten Fahrzeuggeräusche das Vogelgezwitscher rundum. Der Sanka war da. Die Sanis hatten den Arzt zu Hause abgeholt, sodass er nicht selbst fahren musste. Sie wussten ja, dass es nicht eilte. Nach kurzer Beratung setzte ein beherzter Sani den Traktor einen Meter nach hinten, dann zogen sie Alois Seiler mit vereinten Kräften unter dem Fahrzeug hervor. Dem Arzt genügte ein kurzer Blick. Wenn der Verunfallte sich bis jetzt nicht gerührt hatte, dann würde er das auch nicht mehr tun.
    «Besondere Wünsche?», fragte der Medizinmann und meinte damit, welche Todesursache er vermerken sollte. Traktorreifen oder unbekannt, das war hier die Frage.
    Holzhammer wusste, wenn der Arzt sich auf den Traktor festlegte, war eine teure Obduktion gestorben. Er sah seinen Freund Josef Berg an. Der hob die Tüte mit der Bandschlinge und schüttelte sie vor Holzhammers Gesicht. Der Arzt blickte von einem zum anderen. Er wollte möglichst schnell wieder in seine warme Praxis und ein paar Privatpatienten röntgen. Oder so was in der Art.
    «Unbekannt», sagte Holzhammer. Selbst wenn der Traktor die Todesursache war, irgendetwas, vielleicht ein hübscher stumpfer Gegenstand, hatte Seiler überredet, brav vor dem Traktor liegen zu bleiben, bis er überrollt wurde.
    «Ich könnt meine Truppe anfordern, und mir drahn hier jedes Blatt um», sagte Berg zu Holzhammer.
    «Meinst, des bringt’s?»
    Berg sah auf die Uhr. «Na ja, in drei Stunden ist es dunkel. Und was jetzt noch ned zertrampelt ist, ist morgen a no da.»
    «Okay, dann schau lieber, dass du in dei Labor kimmst. Vielleicht findst ja irgendwas DNA-haltiges an dem Bandl oder auf dem Sitzkissen. Oder a paar Fingerabdrücke, die ned zum Seiler g’hörn.»
    Berg dampfte mit den Beweismitteln ab. Holzhammer dachte noch kurz darüber nach, wie sehr sich die Polizeiarbeit durch die Möglichkeit des genetischen Fingerabdrucks verändert hatte. Dann sah er an seinen Hosenbeinen hinunter, die sich durch den trocknenden Schlamm langsam versteiften. Marie würde einen hysterischen Anfall bekommen, wenn sie das sah. Ihm fiel ein, dass Matthias ja gleich um die Ecke wohnte. Vielleicht konnte er dort einen Kaffee, einen Putzlumpen und eine Bürste bekommen.

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    Holzhammer stapfte zu seinem Wagen. Das Wasser schwappte in seinen Schuhen. Am Fahrzeug angekommen, machte er einen halbherzigen Versuch, seinen Chef zu erreichen, legte aber nach drei Klingelzeichen wieder auf. Der konnte im Moment sowieso nichts tun – außer dumm daherreden.
    Ein paar Minuten später parkte Holzhammer schon vor dem etwas in die Jahre gekommenen Einfamilienhaus, das Matthias von seinen Eltern geerbt hatte. Im Nachbargarten wurde gewerkelt. Richtig, in das Haus, um das es im letzten Jahr so eine Aufregung gegeben hatte, waren natürlich inzwischen neue Besitzer eingezogen. Was wohl aus den zahlreichen Katzen geworden war?
    Holzhammer klingelte. Ein

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