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Titel: Home - Wieder zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cardeno C.
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Pop!“
    Er hob das Wasserglas zu einem stillen Toast und trank es aus. Ich saß ihm gegenüber, stützte die Arme auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände.
    „Was ist los, Noah?“
    Er schob den Teller weg und seufzte.
    „Der Tag war absolut beschissen. Wir waren bei meinen Großeltern zum Essen eingeladen. Meine Eltern sind zu Hause ständig um uns rum gewirbelt und haben Ben und mir erzählt, wie wir auszusehen hätten. Dann hat mein Vater von einer Cousine erzählt, die ihre Mitbewohnerin mitbringt. Sein Tonfall und der Horror im Gesicht meiner Mutter haben mir gleich gezeigt, dass es nicht nur eine Mitbewohnerin ist, verstehst du? Meine Mutter hat dann gesagt, dass sich so etwas nicht gehört, wenn Kinder dabei sind. Dann hat sie meine Tante angerufen und verlangt, dass die Einladung zurückgezogen wird, weil sie nicht zur Familie gehören würde. Ich weiß nicht, was meine Tante gesagt hat. Aber so wie meine Mutter reagiert hat, ist sie nicht darauf eingegangen.
    Ben hat die ganze Zeit nur auf der Couch gesessen und Zeitung gelesen, als ob ihn das alles nichts anginge. Ich kann dir sagen, Clark, ich hätte es nicht ausgehalten zu sehen, wie meine Eltern meine Cousine behandeln. Ich hätte ihnen mit der Gabel die Augen ausgestochen. Also habe ich einen Streit angefangen und bin auf mein Zimmer gerannt. Ich habe nicht aufgemacht, als sie anklopften. Sie sind dann schließlich ohne mich gegangen – wahrscheinlich hätte es sich nicht gehört, zu spät zu kommen. Dann schon eher mit einer Person weniger.“
    Während er sprach, verschränkte er die Finger und knackste mit den Knöcheln. Ich griff über den Tisch und umfasste seine Hände.
    „Habe ich dir schon gesagt, wie stolz ich auf dich bin?“
    Ich erwartete eine abfällige Bemerkung, wurde aber enttäuscht. Er lächelte mich nur herzzerreißend an.
    „Du hast seit unserem letzten Gespräch keine Drogen mehr genommen, stimmt’s?“
    Er schüttelte mit dem Kopf.
    „Ich habe es dir versprochen, also habe ich es gehalten. Aber was soll ich tun, Clark? Ich halte es einfach nicht mehr aus. Es kann so nicht weitergehen.“
    Ich stand auf und ging zu dem kleinen Tisch an der Wohnungstür. Dann kam ich mit einem Umschlag in der Hand zurück.
    „Ein alter Freund meiner Mutter ist Dekan an einem Internat an der Ostküste. Er war auf ihrer Beerdigung und ich habe mit ihm über dich gesprochen.“
    Ich gab ihm den Umschlag mit den Bewerbungsunterlagen und Informationen über die Schule.
    „Es ist eine sehr exklusive und bekannte Schule. Deine Eltern könnten mit dir angeben, wenn du dort aufgenommen wirst. Und das Beste ist, du musst dich dort nicht verstecken. Der Dekan ist sehr liberal und es gibt eine Schülervereinigung, in der Schwule und Heterosexuelle zusammenarbeiten. Und sie würden deine Eltern nicht über dein Privatleben informieren. Dort kannst du deinen Platz finden, Noah.“
    Er war überrascht und verwirrt.
    „Aber dann wäre ich nicht mehr bei dir. Ich ... das will ich nicht, Clark.“
    Oh Noah. Der Junge brach mir das Herz, obwohl er genau das Gegenteil wollte. Ich drückte seine Hand.
    „Es gibt das Telefon. Wir können jederzeit miteinander reden. Außerdem ist es wahrscheinlich das Beste für uns beide. Je älter du wirst umso weniger kann ich dir widerstehen. Und das macht mir Sorgen.“
    Ich lachte leise, aber Noahs glühender Blick ließ mich schnell verstummen.
    „Wirklich?“
    Ich musste mich räuspern, zog meine Hand zurück und rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her.
    „Lass das, Clark. Sei nicht so verschlossen, es ist eine einfache Frage. Ist es wirklich nur das Gesetz, das dich zurückhält? Oder hast du kein Interesse an mir, weil ich ein emotionales Wrack bin? Die Wahrheit , Clark. Du bist der einzige Mensch, dem ich vertraue. Du kannst das nicht zerstören, nur weil du Angst hast, ehrlich zu sein.“
    Und genau deshalb konnte ich Noah nicht widerstehen. Er war so anders als alle Vierzehnjährigen, die ich kannte. Ständig musste ich meinen Schwanz daran erinnern, dass Noah noch zu jung für mich war. Und es war nicht nur das. Mein ganzer Körper sehnte sich nach ihm, wollte ihn fühlen, riechen, schmecken und ihn nicht mehr gehen lassen.
    „Ich kann dir versichern, dass ich sehr interessiert bin. Aber du bist einfach zu jung, also darf zwischen uns nichts passieren.“
    Er sah jetzt entschlossen aus.
    „Für den Moment.“
    Bei dem Gedanken, dass sich das in einigen Jahren ändern würde, entspannte ich

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