Homogen
unser größter Schatz!“, sprach sie stolz aus. Christian machte ein paar lustige Grimassen, die der Kleinen zu gefallen schienen. Dann ging er aber zur Tür und verabschiedete sich von der Mutter.
Sie schien noch immer etwas aufgewühlt und stieß einen kleinen Seufzer aus, als sie Christian heraus ließ. Als Christian schon mit einem Fuß zur Tür heraus war, kam sie plötzlich noch einmal an ihn heran getreten.
„Ich bin über die ganze Sache wirklich hinweg. Ab meinem Hochzeitstag wird alles aus meinen Erinnerungen ausradiert sein!“, sagte sie entschieden und blickte Christian dabei fest in die Augen. Dieser war etwas verwirrt über den Nachdruck dieser Worte. Es schien fast so, als würde sie sich erst selbst davon überzeugen müssen.
Als er ein paar Schritte gegangen war und die Siedlung etwas hinter sich gelassen hatte, atmete der junge Modedesigner erst einmal tief durch. Diese ganze Aktion hatte ihn sichtlich viel Kraft und Nerven gekostet. Er blickte noch einmal zurück zu dem Haus der zierlichen Ex-Studentin und schüttelte dann ungläubig mit dem Kopf. Zeitgleich erhielt er eine SMS und kramte sein Handy aus seiner Anzugsjacke hervor. Er blickte auf sein Handy und las: „Schon was Neues?“
Erstaunt hob er eine Augenbraue und überlegte, was diese Nachricht zu bedeuten hatte. Er kannte die Nummer nicht und beschloss sie schließlich zu ignorieren. Später schoss es ihm im Kopf herum, dass es womöglich Gordon gewesen sein könnte. Er war also noch da.
8. Kapitel
5. Juni 2009; 9:03 Uhr
Richardson war gerade dabei sein Frühstückssandwich zu essen, als plötzlich sein Handy aufgeregt in seiner Hosentasche brummte. Mürrisch nahm er es heraus und würgte den letzten Bissen herunter. „Ja?...Was?...Ich bin unterwegs.“
Eilig kramte er ein paar Münzen aus der Tasche und legte sie auf den Tresen. Dann ging er schnellen Fußes aus dem Lokal und stieg in seinen Wagen. Er fuhr mit quietschenden Reifen los. Unterwegs holte der FBI-Ermittler sein Blaulicht heraus und stellte es auf das Autodach. Die Sirene ertönte. Die übrigen Autos machten dem rasanten Fahrzeug schnell platz. Richardson jagte davon.
Als er am Hafen angekommen war, erwartete Lenny ihn bereits aufgeregt. Das Hafenareal war weitläufig. Dutzende Lagerhallen zogen sich am Ufer entlang. Es roch nach geräuchertem Fisch. Der Geruch kam von einem der kleinen Fischkutter, die sich zahlreich am Pier sammelten.
„Wir haben die heiße Spur direkt von einem alten Bekannten des Verdächtigen. Offenbar hat er ihm ab und an verbotene Substanzen verkauft!“ Lenny wies auf den Mann, der in der Ecke einer Garage zusammen gekauert hockte. Er hatte lange zerzauste Haare und schäbige Klamotten an. Er gehörte wohl zu der Gruppe der Auf-der-Straße Lebenden. Die Garagen zogen sich kurz vor Ausgang des Hafengeländes entlang. Es waren jeweils zehn Stück aneinandergereiht mit Rollläden als Verschluss. Der Hafenausgang selbst lag auf einer kleinen Anhöhe und wurde von Maschendrahtzaun begrenzt. Offenbar war dieser von früheren Zeiten übrig geblieben, als hier noch Schmuggelkontrollen durchgeführt wurden.
Mike Richardson nickte nur kurz. „Hast du noch Verstärkung angefordert?“
„Ja. Ich hoffe, sie kommen jeden Moment. Die Hafenhallen sind sehr groß. Angeblich hat sich Barschka in einer dieser Hallen versteckt.“ Lenny kratzte sich nervös an seinem Kinn, während er seinem Chef berichtete.
„Woher hast du deine Informationen? Von diesem Aussätzigen da?“, fragte dieser hämisch.
Lenny nickte verwirrt und schaute wie ein ermahnter Schuljunge zu Boden.
„Na mal sehen, ob da was dran ist. Ich übernehme die linke, du die rechte Seite!“, befahl Richardson plötzlich enthusiastisch und holte seine Waffe aus dem Halfter. Die Hafenhallen waren wirklich sehr groß, wenngleich auch wenig verwinkelt und daher recht schnell überschaubar. Allerdings gab es zwischen den Lagerhallen kleine Gassen und verwinkelte Ecken. Hier gab es genügend Platz für ein Versteck.
Der FBI-Agent pirschte sich langsam durch die erste Halle auf der linken Seite. Mit vorgehaltener Waffe, die er an der ausgestreckten Hand fest umklammert hielt, grasten seine Augen jeden Winkel ab. Die Halle war schäbig. Leere Kartons und Paletten, sonst nichts. Plötzlich hörte er ein lautes Rascheln. Es kam von der großen Plane, die im
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