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Homogen

Homogen

Titel: Homogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Nelka
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verständnisvoll: „Sie hatten es sicher nicht leicht!“
    „Das können Sie laut sagen. Als ich den Prozess verlor, brach mein ganzes Leben zusammen. Ich wurde von der Uni suspendiert wegen versuchter Verleumdung und konnte mein Studium nicht beenden. Bis heute halte ich mich mit einem Job als Kassiererin bei Woolworth über Wasser“, sagte sie und senkte dann in Erinnerungen versunken ihren Blick. Der Schmerz schien tief zu sitzen. „Ich war damals so naiv! Dachte, dass mein Wort allein genügen würde, um dieses Schwein dran zu bekommen.“ Sie schüttelte widerwillig mit ihrem lockigen Kopf, so dass ihr einige blonde Löckchen ins Gesicht fielen.

     
     
    „Warum haben die Ihnen damals eigentlich nicht geglaubt?“, fragte Christian behutsam und holte Veronika aus ihrer Erinnerung. „Es stand mein Wort gegen das des Professors. Niemand sonst wollte gegen ihn aussagen. Obwohl auch einige andere Grund dazu gehabt hätten. Glauben Sie mir!“

     
     
    Christian machte ein verdutztes Gesicht und zog seine Augenbrauen herunter. „Wie meinen Sie das?“

     
     
    Die junge Frau setzte sich schließlich aufrecht in den Sessel und kam etwas näher zu Christian heran. „Nicht nur ich wurde von dem geilen Bock begrabscht. Er hatte so seine Lieblinge, verstehen Sie. Die meisten ließen es einfach über sich ergehen. War ja nur anfassen, sonst nichts weiter, sagten sie. Ich wollte das aber nicht. Meine Leistungen waren gut. Ich wollte nicht wegen meiner schönen Beine mein Diplom machen, sondern wegen meines genialen Verstandes.“

     
     
    Christian nickte wieder und blickte der jungen Mutter sanft in ihre schönen blauen Augen. Sie erinnerten ihn an die Augen eines Kindes, welche erwartungsvoll auf die Theke des Süßwarenladens blickten. Er glaubte ihr und empfand irgendwie Mitleid mit dieser Frau und ihrem Schicksal. Doch irgendetwas schien ihm an dieser Frau verdächtig zu sein. Er wusste nicht warum, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er noch einmal genauer hinschauen sollte.

     
     
    „Wieso konnten Sie damals keine Ihrer Mitstudentinnen überzeugen auch gegen den Professor auszusagen?“, fragte er neugierig.

     
     
    Der naive Blick der jungen Frau verdunkelte sich . Sie sah nachdenklich aus und legte ihr Gesicht in Falten.
    „Ich sagte Ihnen doch, dass die alle lieber ihren Abschluss ohne Aufsehen machen wollten, als für ihr Recht zu kämpfen. Diese Feiglinge!“, und sie ballte in Gedanken versunken ihre kleinen Hände zu Fäusten zusammen.

     
     
    „Aber wieso dann der Rausschmiss aus der Uni?“, bohrte Christian weiter.

     
     
    Jetzt schien er wohl ihren wunden Punkt getroffen zu haben, denn Röte stieg ihr ins Gesicht und ihre Augen traten vor Wut hervor.

     
     
    „Das hat dieses Schwein Horitsch veranlasst. Er wollte mich fertig machen. Er drohte denen, entweder ich oder er. Tja, die Entscheidung fiel denen wohl leicht“, stellte sie fest. „Ich hasste diesen Mann! Sicher gab es eine Zeit, in der ich ihm den Tod gewünscht hatte. Nun allerdings, wo er wirklich Tod ist, bedaure ich meine schlechten Wünsche. Ich hoffe, Sie können das in ihrem Bericht ausführen“, fügte sie noch hinzu.

     
     
    Christian, sichtlich überrascht von ihren Worten und Emotionen, schaute sie entgeistert an. Soviel Verbitterung hätte er diesem liebreizenden Wesen gar nicht zu getraut. Sie schien es ernst zu meinen. Christian wirklich Reporter gewesen, hätte er ihr sicherlich sehr schaden können. „Befürchten Sie denn nicht auch verdächtigt zu werden?“, rutschte Christian unüberlegt über die Lippen.

     
     
    „Nein. Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Ich habe nun ein neues Leben und bin mit meiner Mutterrolle voll ausgelastet, glauben Sie mir!“, sagte die junge Frau energisch. „Außerdem waren wir verreist. Ich habe von dem Mord erst zwei Tage später erfahren!“

     
     
    Im Nebenraum fing das Baby an zu schreien und rüttelte Veronika aus ihren Ausführungen heraus. Mit einem Ruck sprang sie aus dem Sessel und eilte zu ihrer Tochter. Christian hatte genug gehört. Er stand auf und hatte die Absicht zu gehen. Schließlich kamen Mutter und Kind aus dem Zimmer. Das kleine Mädchen war noch ganz verschlafen und schaute Christian mit verträumten Augen an. Dieser war sichtlich gerührt von diesem kleinen Wesen. Veronika bemerkte den verzauberten Blick des Möchtegernreporters und kam mit der Kleinen etwas näher.

     
     
    „Das ist Isabelle. Sie wird nächste Woche ein Jahr alt. Sie ist

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