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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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waren nur ...« Sie brach ab und ließ das Gesicht wieder in die Hände sinken. »Wir waren erst seit kurzem verlobt.«
    Officer Pingry ging behutsam vor. So sehr er diesen Teil seines Jobs hasste – er wusste, dass es nun einmal sein musste. Von allen Eigenschaften, die in seiner Branche verlangt wurden, war das Gespür für das richtige Maß an Geduld sicherlich eine der wichtigsten.
    Langsam und stockend berichtete Nora ihm und seinem Partner, was geschehen war. Von ihrer Ankunft bei Einbruch der Dämmerung über das Omelett, das sie für Connor gemacht hatte, bis hin zu dem Moment, als er gesagt hatte, ihm sei plötzlich übel. Sie beschrieb, wie sie ihm ins Bad geholfen hatte, und schilderte, welche Qualen er augenscheinlich gelitten hatte.
    Nora verlor manchmal den Faden und musste sich mehrmals korrigieren. Dann wiederum drückte sie sich ganz klar und deutlich aus. Wie sie in der Literatur zur forensischen Psychologie nachgelesen hatte, bestand die auffallendste Gemeinsamkeit zwischen Menschen, die einen plötzlichen Verlust erlitten hatten, in den ständigen Schwankungen ihrer kognitiven und emotionalen Verfassung.
    Nora gestand den Beamten auch, dass sie und Connor kurz zuvor noch miteinander geschlafen hatten. Ja, sie achtete sogar ganz besonders darauf, diesen Umstand zu erwähnen. Der Bericht des rechtsmedizinischen Instituts würde erst in ein oder zwei Tagen vorliegen, doch sie wusste jetzt schon, was die Autopsie ergeben würde. Connor war an Herzversagen gestorben.
    Möglicherweise war der Sex der Auslöser gewesen, obgleich Connor erst vierzig Jahre alt gewesen war. Das wäre eine Theorie. Beruflicher Stress wäre eine andere. Vielleicht lagen Herzleiden bei ihm in der Familie. Es lief jedenfalls darauf hinaus, dass die Todesursache nicht abschließend geklärt werden konnte.
    Ganz so, wie sie es wollte.
    Nachdem Officer Pingry ihr die letzte Frage gestellt hatte, las er ihr noch einmal seine Notizen vor. Es war eine stichwortartige Zusammenfassung dessen, was Nora ihm erzählt hatte; mehr brauchte er nicht zu wissen. Es fehlte nur ein winziges Detail – nämlich, dass sie Connor vergiftet und ihm dann hier im Bad beim Sterben zugesehen hatte.
    »Ich glaube, jetzt haben wir alles, was wir brauchen, Ms Sinclair«, sagte Officer Pingry. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir uns zum Schluss gerne noch einmal im Haus umsehen.«
    »Okay«, antwortete sie leise. »Tun Sie, was Sie tun müssen«
    Die beiden Polizisten gingen hinaus auf den Flur, während Nora auf dem Polsterhocker sitzen blieb, den sie für etwas
    über siebentausend Dollar bei New Canaan Antiques gekauft hatte. Nach einer Weile stand sie auf. Pingry und sein Partner hatten ja einen ganz netten Eindruck gemacht, und die Blicke, die sie ihr zugeworfen hatten, schienen ehrliche Sorge auszudrücken, doch der Augenblick der Wahrheit war noch nicht gekommen.
    Was dachten sie wirklich?
    Auf leisen Sohlen folgte Nora den Polizisten von Zimmer zu Zimmer. Immer nahe genug, um verstehen zu können, was sie sagten, aber weit genug entfernt, um nicht bemerkt zu werden.
    Sie waren in der Mitte des Flurs im ersten Stock angelangt, als Nora endlich fündig wurde. Die beiden Männer unterhielten sich gerade in Connors Medienzimmer, und Nora bekam die ersten Kritiken ihres heutigen Auftritts brandheiß serviert.
    »Meine Fresse, guck dir mal dieses Arsenal an!«, sagte Pingry. »Ich schätze, allein der Fernseher hat schon mehr gekostet, als ich im Monat verdiene.«
    »Das Mädel hätte eine verdammt gute Partie landen können«, meinte sein Partner Barreiro.
    »Allerdings, Joe. Ausgesprochen dumm gelaufen für die Ärmste.«
    »Das kannst du laut sagen. Um ein Haar hätte sie das große Los gezogen.«
    »Ja, und dann fällt das große Los plötzlich tot um.«
    Auf dem Flur machte Nora lautlos kehrt und huschte die Treppe hinunter. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und sie sah aus wie das Elend in Person. Aber tief im Herzen empfand sie nur eine große Erleichterung. Bravo, Nora! Du bist ja so was von gut!
    Die Polizei hegte keinerlei Verdacht.
    Nora hatte den perfekten Mord begangen.
    Wieder einmal.
21
    Die Parade der meist ernst dreinblickenden Fremden, die sich die Klinke in die Hand gaben, mit der ganzen Unruhe, dem Chaos und dem Lärm, den sie ins Haus brachten, dauerte fast zwei Stunden. Nora war sich der Ironie sehr wohl bewusst: Es kommt erst richtig Leben in die Bude, wenn jemand plötzlich stirbt.
    Schließlich war der Trubel vorbei. Die

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