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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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schwieriger, in ihrem Lügengebäude nicht die Orientierung zu verlieren, und das bedeutete ein Risiko. Trotzdem würde sie Jeffrey für das Wochenende erst zusagen, wenn sie genauer wusste, was O'Hara im Schilde führte.
    Eine Minute später erreichte sie das Zentrum von Briarcliff Manor. Wie durch ein Wunder fand sie gleich einen Parkplatz. Sie stieg aus und sah zu dem Schild über den Fenstern im ersten Stock hoch.
    Centennial-One-Lebensversicherung
.
    Sie las den Namen ganz langsam, als ob ihr beim ersten Mal etwas entgangen sein könnte. Sie nahm nichts mehr als selbstverständlich hin.
    Damit ist es endgültig vorbei, O'Hara.
87
    »Hi, was kann ich für Sie tun?« Durch ihre Sonnenbrille musterte Nora die gut gelaunte junge Frau hinter dem Schreibtisch. Mitte zwanzig, intelligente Augen –
für den Job definitiv überqualifiziert
.
    »Ich möchte zu Craig Reynolds. Ist er da?«
    Sie beobachtete, wie die junge Frau einen Sekundenbruchteil zögerte.
Sie muss in die Schmierenkomödie eingeweiht sein. Und sie spielt ihre Rolle gut
.
    »Tut mir Leid, Mr Reynolds ist zurzeit nicht im Haus.«
    Nora sah auf ihre Uhr. »Ist er in der Mittagspause? Vielleicht im Amalfi?«
    »Nein, ich fürchte, er ist verreist.«
    »Wissen Sie, wann er zurückerwartet wird?«
    »Am Montag, glaube ich«, antwortete die junge Frau. »Haben Sie einen Termin bei ihm? Oder möchten Sie gerne einen vereinbaren?«
    »Nein. Craig sagte, ich soll einfach vorbeikommen. Aber vielleicht können Sie mir ja helfen. Ich hätte gerne eine Kopie einer Versicherungspolice.«
    Da war es wieder, das kleine Zögern; ein kaum wahrnehmbares Zucken der Augen. Abgesehen davon war ihre schauspielerische Leistung exzellent.
    »Handelt es sich um Ihre eigene Police?«, fragte sie.
    »Nein, aber ich bin die Begünstigte.«
    »Ach so.« Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Leider kann ich nur dem Inhaber der Police eine Kopie geben.«
    Nora las das Namensschild auf dem Schreibtisch. »Sie sind Molly, oder?«
    »Ja.«
    »Also, passen Sie auf, Molly, das dürfte in diesem Fall ein wenig schwierig sein. Weil der
tatsächliche
Inhaber der Police nämlich tot ist.«
    »O Gott, das tut mir Leid.«
    »Ja, mir auch. Er war mein Verlobter.«
    Molly schien plötzlich ein Licht aufzugehen. »Sie sind Ms Sinclair, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Molly sah sich um, als wolle sie auf die beengten Verhältnisse in ihrem Büro hinweisen. »Wir sind hier nur zu zweit. Ich bin also mit Ihrem Fall vertraut. Wie ich schon sagte, es tut mir sehr Leid.«
    Nora nahm die Sonnenbrille ab und sah Molly direkt in die Augen. »Dann nehme ich an, dass Sie kein Problem damit haben, mir eine Kopie der Police auszuhändigen, oder?«
    Molly blinzelte ein paarmal, ehe sie wieder ihr strahlendes Lächeln aufsetzte. »Natürlich nicht. Ich sehe mal nach, ob ich sie in Mr Reynolds' Büro finden kann.« Sie stand auf und ging ins Nebenzimmer, während Nora sich in ihrem Büro umsah. Es war in der Tat sehr klein und sah ziemlich echt aus. Aktenordner und Broschüren lagen umher. Aber etwas schien hier nicht ganz koscher zu sein. Nämlich Molly selbst. Für eine Frau, die angeblich über alle Geschäftsvorgänge Bescheid wusste, musste sie ein bisschen zu oft improvisieren.
    In diesem Moment kam sie aus dem Nebenzimmer zurück ... mit leeren Händen. Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir Leid, Ms Sinclair, ich kann die Police nicht finden«, sagte sie.
    Nora schlug sich an die Stirn. »Wissen Sie was? Jetzt fällt mir gerade was ein – Craig hat mir doch gesagt, dass sie in der Zentrale in Hartford ist.«
    »Tatsächlich? Na, dann wird sie sicher dort sein.«
    Nora sah Molly einen Moment lang eindringlich an. Die junge Frau hatte ein Mal zu oft improvisiert. Offenbar hatte ihr »Chef« versäumt, ihr mitzuteilen, dass die Zentrale der Centennial-One-Lebensversicherung angeblich in
Chicago
war.
    Nora setzte die Sonnenbrille wieder auf. »In dem Fall kann ich ja wohl auch bis Montag warten, wenn Craig wieder hier ist.«
    »Ich sage ihm, dass Sie vorbeigeschaut haben, okay?« Das wirst du ganz bestimmt tun, Molly.
    Nora ging zum Wagen zurück und griff sofort nach ihrem Handy. Der Wellengang, den O'Hara in ihrem Leben ausgelöst hatte, schien sich zu einem gefährlichen Sog zu entwickeln. Nora drückte die 2 im Schnellwahlmodus.
Schnell
– das war das Stichwort. Es blieb ihr nicht mehr viel Zeit, all die offenen Fragen zu klären.
    »Hallo?«
    »Tolle Neuigkeiten, Schatz«, sagte

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