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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und er möchte, daß ich seinen Betrieb modernisiere. Mein zweites Jahr in Harvard war auf diese Bereiche ausgerichtet – mein Interesse galt hauptsächlich dem Transport. Die Bank of Ohio hatte mich schon in ihre Auslandsabteilung aufgenommen, als mein Onkel mich zurückholte.« Paul Tschoy zögerte. »Das ist die Gefälligkeit, um die er Sie bittet.«
    »Können Sie stenographieren?«
    »Nur schnell schreiben, Sir. Ich tippe etwa achtzig Wörter in der Minute, aber nicht sehr sauber.«
    »Was?« fragte Wu.
    Gornt beobachtete Paul Tschoy, während der junge Mann seinem Onkel übersetzte, was gesprochen worden war. Dann fragte er ihn: »Was für eine Art Praktikant möchten Sie sein?«
    »Er möchte, ich soll alles lernen, was es über den Betrieb eines Schiffahrtunternehmens oder einer Fluglinie zu lernen gibt, und natürlich soll ich für Sie ein profitables Rädchen in Ihrer Organisation sein. Vielleicht kann Ihnen meine in den Staaten erworbene – theoretische – Sachkenntnis irgendwie von Nutzen sein. Ich bin sechsundzwanzig und habe den Magister. Ich kenne auch die letzte EDV-Entwicklung. Selbstverständlich kann ich programmieren. Gesellschaftsrecht habe ich in Harvard gemacht.«
    »Und wenn Sie Ihre Aufgaben nicht erfüllen können, oder wenn es – wie soll ich es ausdrücken? – zu persönlichen Differenzen kommt?«
    »Das wird nicht der Fall sein, Mr. Gornt«, antwortete der junge Mann mit fester Stimme. »Zumindest werde ich schuften, daß mir der Kopf raucht, um das zu verhindern.«
    »Was? Was hat er gesagt? Genau?« fragte Vierfinger auf Haklo.
    Sein Sohn übersetzte – genau. »Gut«, krächzte Wu. »Sag ihm genau, wenn du nicht alle Arbeiten zu seiner Zufriedenheit erledigst, wirst du aus der Familie ausgestoßen, und mein Zorn wird dich dahinsiechen lassen.«
    Paul Tschoy zögerte. Seine amerikanische Erziehung drängte ihn, seinem Vater zuzurufen, er könne ihn gern haben, und ihn zu erinnern, daß er in Harvard promoviert hatte und daß er, von welchem gottverdammten Sampan und aus welcher gottverdammten Familie er auch gekommen sein mochte, Amerikaner war und einen amerikanischen Paß besaß, den er sich verdient hatte. Aber er wandte die Augen ab und ließ sich seinen Zorn nicht anmerken.
    Sei nicht undankbar! forderte er von sich, Du bist kein Amerikaner, kein echter Amerikaner, du bist Chinese, und das Oberhaupt der Familie hat das Recht zu bestimmen.
    Paul Tschoy seufzte. Er wußte, daß er weit mehr vom Glück begünstigt war als seine elf Brüder. Vier waren Dschunkenkapitäne hier in Aberdeen, einer lebte in Bangkok und befuhr den Mekong, einer besaß ein Fährschiff in Singapur, wieder ein anderer betrieb eine Werft in Indonesien, zwei waren auf See geblieben, und der letzte, der älteste, herrschte über ein Dutzend schwimmende Küchen im Hafen von Aberdeen – und über drei Vergnügungsboote und acht Damen des horizontalen Gewerbes.
    »Was hat er gesagt?« fragte Gornt nach einer Pause. »Genau?«
    Paul Tschoy entschloß sich, Wus Worte zu übersetzen. Genau.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie aufrichtig zu mir sind, Mr. Tschoy. Das war klug von Ihnen. Sie sind ein beachtlicher junger Mann. Ich verstehe das sehr gut.« Zum ersten Mal, seitdem Wu ihm die erste Frage gestellt hatte, richtete er jetzt seinen Blick auf den alten Seebären und lächelte. »Selbstverständlich. Freue mich, Ihrem Neffen einen Job zu geben.«
    Wu strahlte, und Paul Tschoy versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Mr. Gornt.«
    »Das weiß ich. Wann möchten Sie anfangen?«
    »Morgen? Wann immer es Ihnen paßt, Sir.«
    »Morgen. Mittwoch. Zwischen acht und neun. Sechs-Tage-Woche natürlich. Sie werden hart arbeiten müssen, und ich werde Sie auf Trab halten. Es wird von Ihnen abhängen, wieviel Sie lernen und wie bald ich Ihre Kompetenzen erweitern kann.«
    »Danke, Mr. Gornt.« Freudig übersetzte Paul Tschoy für seinen Vater. Ohne sich zu beeilen, nippte Wu an seinem Whisky. »Was Geld?« fragte er.
    Gornt zögerte. Er wußte, daß es, um Paul Tschoys Gesicht zu wahren, genau der richtige Betrag sein mußte – nicht zu viel und nicht zu wenig. »1.000 HK im Monat für die ersten drei Monate, dann wird man weitersehen.«
    Das waren knapp zweihundert amerikanische Dollar. Der junge Mann ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. Er übersetzte das Angebot auf Haklo.
    »Vielleicht 2.000?« sagte Wu, seine Genugtuung verbergend. Tausend waren

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