Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
»Daß all dieses Gold weggeschafft wird, ist ziemlich hart für die Ho-Pak, nicht wahr? Sobald das durchsickert, bedeutet es das Ende der Bank.«
    Dunross seufzte. »Vergessen Sie die Ho-Pak, Mister Haply! Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?« Er faßte den jungen Mann am Ellbogen und führte ihn sanft, aber entschlossen weg. Als sie allein waren, ließ er den Arm los. Seine Stimme wurde leiser. »Da Sie mit meiner Tochter ausgehen, möchte ich Ihnen nur sagen, daß ich sie sehr gern habe und daß es unter Gentlemen gewisse Spielregeln gibt. Ich nehme an, daß Sie ein Gentleman sind. Wenn nicht, gnade Ihnen Gott! Dann ziehe ich Sie persönlich sofort und erbarmungslos zur Rechenschaft.« Dunross drehte sich um und ging, plötzlich leutselig gestimmt, zu den anderen zurück. »Guten Abend, Marlowe, wie geht’s?«
    »Gut, danke, Tai-Pan.« Der große Mann zeigte auf die Lieferwagen. »Allerhand, dieser Reichtum.«
    »Wo haben Sie vom Transfer erfahren?«
    »Ein befreundeter Journalist erwähnte ihn vor einer Stunde. Er sagte, daß etwa fünfzig Tonnen Gold von hier zur Victoria geschafft würden. Ich hielt es für interessant, einmal zuzusehen.«
    Dunross wendete sich an Casey und Bartlett. »Da sehen Sie’s. Ich habe Ihnen gesagt, daß Hongkong ein Dorf ist – man kann hier kein Geheimnis lange bewahren. Aber das alles ist Blei. Talmi. Der wirkliche Transfer ist vor einer Stunde erfolgt. Es waren nicht fünfzig Tonnen, sondern nur ein paar tausend Unzen. Der Großteil des Goldschatzes der Ho-Pak ist noch vorhanden.« Er lächelte Haply zu, der nicht lächelte, sondern mit ernstem Gesicht zuhörte.
    »Das ist alles nur Talmi?« fragte Casey ungläubig.
    Peter Marlowe lachte. »Ich muß zugeben, daß ich die ganze Operation für etwas leichtfertig hielt!«
    »Nun, gute Nacht, Ihnen beiden«, sagte Dunross zu Marlowe und Martin Haply. Er nahm Caseys Arm. »Kommen Sie, es ist Zeit fürs Dinner.« Sie gingen die Straße hinunter, Bartlett hielt sich neben ihnen.
    »Aber Tai-Pan, die, die wir gesehen haben«, sagte Casey, »der Barren, den ich hochgehoben habe, der war auch gefälscht? Ich wäre jede Wette eingegangen, du doch auch, Linc?«
    »Ja«, stimmte Bartlett zu. Sie bogen um die Ecke und gingen auf das riesige Gebäude der Victoria zu.
    Casey lachte nervös. »Das goldene Metall hatte es mir angetan – und dabei war es nicht echt.«
    »Doch, es war echt.« Dunross blieb stehen. »Es tut mir leid, wenn ich Sie verwirre, Casey. Ich habe das nur wegen Haply und Marlowe gesagt, damit sie ihrer Quelle mißtrauen. Sie können keine der beiden Versionen beweisen. Man hatte mich vor knapp einer Stunde gebeten, den Transfer zu veranlassen – was ich natürlich mit aller Vorsicht tat.«
    Bartlett beobachtete ihn. »Ich habe es Ihnen abgekauft, also werden es die beiden auch getan haben.« Warum, dachte er, hast du uns das Gold gezeigt? Das möchte ich gerne wissen.
    »Es ist merkwürdig, Tai-Pan«, sagte Casey mit einem nervösen Lachen. »Ich wußte von Beginn an, daß das Gold echt war. Dann glaubte ich Ihnen, als Sie sagten, daß es eine Fälschung sei, und jetzt glaube ich Ihnen wieder. Ist es so leicht nachzuahmen?«
    »Ja und nein. Man weiß es erst, wenn man es mit Säure behandelt hat. Der Säuretest ist der einzige, den es für Gold gibt. Nicht wahr?« Die letzten Worte waren an Bartlett gerichtet. Dunross fragte sich, ob ihn der Amerikaner verstand.
    »Das dürfte wohl stimmen. Bei Gold und bei Menschen.«
    Gut, dachte Dunross, wir verstehen einander vollkommen.
    Es war sehr spät geworden. Die Golden Ferry hatte den Betrieb eingestellt, und Casey und Linc Bartlett saßen in einem kleinen Motorboot, das über den Hafen tuckerte. Die Nacht war herrlich, der Wind brachte den Geruch nach See mit, das Meer war ruhig. Sie saßen Arm in Arm auf einer der Bänke und blickten nach Hongkong hinüber. Nie zuvor hatten sie besser gegessen, und während des Gesprächs waren sie immer wieder in Lachen ausgebrochen. Dunross war bezaubernd gewesen. Zum Schluß hatten sie auf dem Dach des Hilton Kognak getrunken. Beide fühlten sich wunderbar in Einklang mit der Welt und miteinander.
    Casey spürte den leichten Druck seines Arms und lehnte sich an ihn. »Es ist romantisch, Linc, nicht wahr? Sieh dir den Peak an, die vielen Lichter! Unglaublich. Es ist der schönste, aufregendste Ort, den ich kenne.«
    »Besser als Südfrankreich?«
    »Das war ganz anders.« Sie hatten vor zwei Jahren an der Côte d’Azur Urlaub

Weitere Kostenlose Bücher