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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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reiten?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Ich möchte Ihnen nicht dazu raten.«
    Dunross lachte. »Ich weiß. Auf morgen, Alexei. Morgen werde ich mit Impatience arbeiten.« Er klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und ging.
    Alexei Travkin folgte ihm mit den Blicken; dann schweiften seine Augen zu den Pferden hinüber, die seiner Obhut anvertraut waren. Er wußte: Dieser Samstag wird ein scheußlicher Tag, und Noble Star muß bewacht werden. Er lachte in sich hinein, denn es machte ihm Freude, an einem Spiel teilzunehmen, bei dem die Einsätze so hoch waren.
    Er öffnete den Umschlag. Es war ein kurzer Brief in russischer Sprache: »Grüße aus Kurgan, Hoheit. Ich habe Nachrichten von Nestorowa …« Alexei verfärbte sich.
    Beim Blute Christi! hätte er schreien mögen. Kein Mensch in Asien weiß, daß meine Wiege in Kurgan an den Ufern des Tobol stand, daß mein Vater Fürst von Kurgan und Tobol gewesen war und daß meine junge Frau, meine geliebte Nestorowa, von der Revolution verschlungen wurde, während ich kämpfte … Erschüttert las er das Schreiben noch einmal. Ist das noch ein Schurkenstreich der Sowjets, dieser Feinde aller Russen? Oder ist es ein Freund? O Gott, laß es ein Freund sein!
    Nach dem Wort »Nestorowa« endete das Schreiben: »Bitte erwarten Sie mich heute um drei im Restaurant ›Zum Grünen Drachen‹ in der Nathan Road 189, im Hinterzimmer!« Eine Unterschrift fehlte.
    Jenseits des Sattelplatzes ging Richard Kwang auf seinen Trainer zu, als er seinen Sechsten Vetter, Lächler Tsching, Präsident der großen Tsching Prosperity Bank, auf der Tribüne stehen sah; er hatte seinen Feldstecher auf Pilot Fish gerichtet.
    »Guten Morgen, Sechster Vetter«, begrüßte er ihn freundlich auf Kantonesisch.
    »Hast du heute schon Reis gegessen?«
    Der schlaue Alte war sofort auf der Hut. »Aus mir bekommst du kein Geld heraus«, versetzte er grob, und seine Lippen glitten von den vorstehenden Zähnen zurück, die den Eindruck erweckten, als lächle er immerzu.
    »Und warum nicht?« gab Richard Kwang ebenso grob zurück. »Ich habe dir einen Siebzehn-Millionen-Kredit gewährt und …«
    »Ja, aber auf neunzig Tage kündbar, und das Geld ist gut angelegt. Wir haben immer vierzig Prozent Zinsen gezahlt«, schnarrte der Alte.
    »Du elender Hundeknochen, ich habe dir geholfen, als du Geld brauchtest! Jetzt ist es an der Zeit, dich erkenntlich zu zeigen!«
    »Ich soll mich erkenntlich zeigen? Wofür?« fauchte Lächler Tsching. »In all den Jahren habe ich dir ein Vermögen zurückgezahlt. Ich habe das Risiko auf mich genommen, und du hast den Gewinn eingesteckt. Ich habe jeden Penny investiert – ich arbeite nicht wie andere Bankiers. Mein Geld ist immer gut angelegt.«
    Die gute Anlage war Rauschgift, wie man sich erzählte. Richard Kwang hatte natürlich nie gefragt, und niemand wußte es genau, aber alle Welt mutmaßte, daß Lächler Tschings Bank insgeheim eine der wichtigsten Clearingstellen für diesen Handel war, der zum größten Teil von Bangkok ausging. »Hör mal, Vetter, denk an die Familie«, begann Richard Kwang. »Das Problem ist ja nur vorübergehend. Diese Hurenböcke von fremden Teufeln greifen uns an. Wenn das geschieht, müssen kultivierte Leute zusammenhalten.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Aber du bist der Anlaß für den Run auf die Ho-Pak Bank. Du allein! Der Run geht auf dich, nicht auf die Kassen meiner Bank. Du bist den Hurenböcken irgendwie auf den Schlips getreten! Ja, und wie ich höre, hast du dein gesamtes Bargeld in einige faule Geschäfte gesteckt. Du hast dir selbst die Schlinge um den Hals gelegt. Laß dir doch von deinem Halbblutpartner, diesem elenden Sohn einer malaysischen Hure, aus der Patsche helfen! Er hat Milliarden! …«
    »Wenn sie mich den Ausguß hinunterspülen, wird mir die Tsching Prosperity Bank bald nachkommen.«
    »Droh mir nicht!« brauste der alte Mann auf. »Wenn du untergehst, ist es nicht meine Schuld – warum also wünscht du meiner Familie schlechten Joss? Ich habe nichts getan, um dich zu schädigen – warum versuchst du, mir deinen schlechten Joss anzuhängen? Wenn heute … ayeeyah, wenn heute dein schlechter Joss überschwappt und diese Hunde von Anlegern einen Run auf mich starten, überlebe ich den Tag nicht!«
    Die Tatsache, daß auch Tschings Imperium bedroht war, stimmte Richard Kwang vorübergehend heiterer. Gut. Sehr gut! Dann fiel sein Blick auf die große Uhr über der Totalisatoranzeigetafel, und er stöhnte. Es

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