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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und wie sehr sie ihm fehlte. Sie hieß Mika Kasunari und war eine sansei, eine Amerikanerin japanischer Abkunft der dritten Generation. Ihre Eltern haßten ihn, weil er Chinese war, und er wußte, daß sein Vater sie hassen mußte, weil sie Japanerin war – aber sie waren beide Amerikaner und hatten sich in der Schule kennen- und liebengelernt.
    Mit der Arbeit, die Gornt ihm an diesem Tag noch gab, war er im Nu fertig. Am späten Nachmittag hatte Gutwetter Poon angerufen, um ihm auszurichten, daß sein Vater ihn um halb acht in Aberdeen erwartete. Bevor er hinging, hatte er bei Soorjani den auf seinen Vater ausgestellten Scheck in Höhe von 615.000 HK minus Maklergebühren abgeholt.
    Stolz hatte er ihm den Scheck überreicht, doch als er ihm über seinen Erfolg berichtete, war er von der Wut seines Vaters völlig entgeistert.
    »Es tut mir entsetzlich leid, daß ich dir Ärger gemacht habe, ver…«
    »Mein Vermögen gehört dir, heya ?« schrie Vierfinger ihn plötzlich an.
    »Nein, verehrter Vater«, stammelte er, »aber die Information war so zuverlässig, und ich wollte dich vor Schaden bewahren und Geld für dich verdienen.«
    »Aber nicht für dich, heya ?«
    »Nein, verehrter Vater. Für dich. Damit wollte ich dir einen Teil des Geldes zurückzahlen, das du in mich investiert hast … Es waren deine Aktien, und es ist dein Geld.«
    »Das ist keine Entschuldigung! Komm mit!«
    Schlotternd folgte Paul Tschoy dem alten Mann auf Deck. Mit einer Verwünschung jagte Vierfinger seinen Leibwächter davon und zeigte dann auf das schlammige Wasser des Hafens. »Wenn du nicht mein Sohn wärst«, zischte er, »würdest du schon da unten liegen, den Fischen zum Fraß.«
    »Ja, Vater.«
    »Wenn du noch einmal meinen Namen, meinen Chop oder sonst etwas von mir ohne meine Erlaubnis verwendest, bist du ein toter Mann.«
    »Jawohl, Vater. Verzeih, Vater! Ich schwöre dir, daß ich es nie wieder tun werde.«
    »Gut. Wenn ich nur einen einzigen Penny verloren hätte, lägst du jetzt schon da unten. Nur weil du Glück hattest, lebst du noch.«
    »Ja, Vater.«
    Vierfinger funkelte seinen Sohn böse an und verbarg auch weiterhin sein Entzücken über den phantastischen und unerwarteten Gewinn. Und alles nur mit ein paar Telefonanrufen und an der Quelle geschöpften Informationen! Der Junge ist erst seit drei Wochen da und hat das Geld, das ich für seine Erziehung ausgegeben habe, zwanzigfach wieder hereingebracht. Wie schlau … aber auch wie gefährlich! Der Gedanke, auch andere Helfer könnten eigene Entscheidungen treffen, erschreckte ihn. Damit hatten sie mich in ihrer Gewalt, ich müßte für ihre Fehler geradestehen und ins Gefängnis gehen. Aber das ist nun mal die Art, wie die Barbaren ihre Geschäfte machen. Sohn Nummer Sieben ist ein geschulter Barbar. Die Götter sind meine Zeugen, es war nicht mein Wunsch, eine Natter großzuziehen! Und doch … über 600.000 an einem Tag! Hätte ich vorher mit ihm gesprochen, ich wäre niemals dazu bereit gewesen und hätte diesen Profit verpaßt! Ayeeyah! Er tastete nach einer Kiste und ließ sich darauf nieder. Sein Herz klopfte zum Zerspringen.
    Er beobachtete seinen Sohn. Was soll ich mit ihm machen? fragte er sich. Wie ein Gewicht lag der Scheck in seiner Tasche. Unverständlich, wie der Bursche in wenigen Stunden so viel Geld verdienen konnte, ohne die Aktien auch nur in die Hand zu nehmen!
    »Erkläre mir, wie dieser schwarzgesichtige fremde Teufel mit dem scheußlichen Namen mir so viel Geld schuldet!«
    Verzweifelt bemüht, ihn zu versöhnen, erklärte Paul Tschoy ihm geduldig die Prozedur.
    Der Alte dachte darüber nach. »Soll ich also morgen das gleiche tun und das gleiche verdienen?«
    »Nein, verehrter Vater. Du nimmst deinen Gewinn und behältst ihn. Heute – das war fast eine todsichere Sache. Wir wissen nicht, wie Noble House morgen reagieren wird oder ob Gornt seinen Angriff fortsetzen will. Er kann zurückkaufen und immer noch gut dastehen. Es wäre gefährlich, Gornts Beispiel morgen zu folgen, sehr gefährlich.«
    Vierfinger warf seine Zigarette fort. »Was also sollte ich morgen tun?«
    »Warten. Die Börse der fremden Teufel ist nervös und in ihren Händen. Ich rate dir abzuwarten, bis wir wissen, was mit der Ho-Pak und der Victoria passiert.«
    »Ja, ja, ich verstehe«, versetzte der Alte hochnäsig, obwohl er keineswegs folgen konnte. »Dann werden wir … werde ich also nur warten?«
    »Ja, verehrter Vater.«
    Vierfinger zog angewidert den Scheck aus

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