Hongkong 02 - Noble House Hongkong
auch entwischt!«
»Selbstverständlich! Kotfressende Bullen in Zivil! Wegen ihrer Frechheit sollten wir den einen oder anderen umbringen!« Kin Pak fuchtelte mit seiner 0.38 herum. »Wir sollten uns rächen!«
»Ich finde, wir sollten keine Bullen umbringen«, sagte Hundeohr Tschen. »Sie könnten verdammt unangenehm werden.«
» Dew neh loh moh auf alle Bullen«, rief der junge Kin Pak und steckte die Pistole wieder weg.
Pocken Kin zuckte die Achseln. »Wir haben das Geld und …«
In diesem Augenblick sprang die Tür auf. Mit gezogenen Messern standen Gutwetter Poon und drei seiner Männer im Zimmer. Keiner rührte sich. Heimlich ließ Vater Kin einen Dolch aus seinem Ärmel gleiten, aber noch bevor er ihn werfen konnte, schwirrte Gutwetter Poons Messer durch die Luft und traf ihn in die Kehle. Während er rückwärts taumelte, versuchte er, es herauszuziehen. Weder Hundeohr Tschen noch die Brüder hatten sich bewegt. Sie sahen zu, wie er starb. Der Körper zuckte, die Muskeln verkrampften sich sekundenlang, dann war alles vorüber.
»Wo ist Tschens Sohn Nummer Eins?« fragte Gutwetter, ein zweites Messer in der Hand.
»Wir kennen keinen …«
Zwei der Männer ergriffen Pocken Kin, knallten seine Hände flach auf den Tisch und hielten sie fest. Gutwetter beugte sich vor und schnitt ihm den Zeigefinger ab.
Pocken Kin wurde grau im Gesicht. Die anderen beiden waren vor Entsetzen gelähmt.
»Wo ist Tschens Sohn Nummer Eins?«
Pocken Kin starrte mit leeren Augen auf seinen abgetrennten Finger und das Blut, das auf den Tisch spritzte. »Nicht, nicht«, bettelte er, als Gutwetter ein zweites Mal zuschlagen wollte. »Er ist tot … tot, und wir haben ihn begraben, ich schwöre es!«
»Wo?«
»In der Nähe der Sha … der Sha-Tin-Straße. Hören Sie«, kreischte er verzweifelt, »wir teilen das Geld mit euch. Wir …« Er verstummte, als Gutwetter Poon ihm die Spitze seines Messers in den Mund steckte.
»Beantworte nur meine Fragen, du Scheißkerl, oder ich schneide dir die Zunge heraus! Wo sind die Sachen von Sohn Nummer Eins? Was er bei sich hatte?«
»Wir … wir haben alles an Noble House Tschen geschickt, alles, bis auf das Geld, das er bei sich hatte. Ich schwöre es.« Er wimmerte vor Schmerz. Plötzlich übten die zwei Männer Druck auf einen seiner Ellbogen aus. »Alle Götter sind Zeugen, daß ich die Wahrheit sage!« rief er und brüllte, als das Gelenk knackte, und fiel in Ohnmacht.
Hundeohr Tschen in der anderen Ecke stöhnte vor Angst. Er wollte etwas rufen, aber einer der Männer schlug ihm ins Gesicht, er krachte gegen die Wand und brach bewußtlos zusammen.
Jetzt richteten sich aller Augen auf Kin Pak. »Es ist wahr«, stammelte er, »alles …«
Gutwetter stieß einen Fluch aus und fragte dann: »Habt ihr Noble House Tschens Sohn durchsucht, bevor ihr darangegangen seid, ihn zu begraben?«
»Ja, Herr, ich zwar nicht, er …« zitternd deutete er auf die Leiche seines Vaters. »Er hat ihn durchsucht.«
»Warst du dabei?«
Der Junge zögerte. Sofort sprang Poon auf ihn los. Sein Messer ritzte Kin Paks Wange, knapp unter seinen Augen, und blieb dort. »Lügner!«
»Ja, ich war dabei!« stieß der Junge hervor. »Ich wollte es Ihnen sagen, Herr, ja, ich schwöre es!«
»Die nächste Lüge kostet dich dein linkes Auge. Du warst also dabei, heya ? Und der?« fragte er und deutete auf Pocken Kin.
»Nein, Herr.«
»Er?«
»Ja. Hundeohr war dabei!«
»Habt ihr die Leiche durchsucht? Alle seine Taschen, alles?«
»Ja, ja, alles.«
»Irgendwelche Papiere? Notizbücher? Schmuck?«
Der Junge überlegte verzweifelt. Das Messer blieb an seiner Wange haften. »Ich erinnere mich an nichts, Herr. Wir schickten alles an Noble House Tschen, bis … bis auf das Geld.«
Wieder stieß Gutwetter Poon einen Fluch aus. Vierfinger hatte ihm aufgetragen, John Tschen zurückzuholen, alles an sich zu nehmen, was die Kidnapper noch von seinen Habseligkeiten besaßen, insbesondere Münzen und Münzenteile, und dann ohne Aufsehen die Kidnapper zu beseitigen. Ich werde ihn gleich anrufen, dachte er, und ihn fragen, was ich jetzt tun soll. Ich will keinen Fehler machen.
»Was habt ihr mit dem Geld gemacht?«
»Wir haben es ausgegeben, Herr. Es waren nur ein paar hundert Dollar und etwas Wechselgeld. Es ist weg.« Fast wäre Kin Pak in Tränen ausgebrochen. »Ich lüge nicht.
Bit …«
»Halt’s Maul! Soll ich dem die Gurgel durchschneiden?« fragte der Mann aufgeräumt und deutete auf Pocken
Weitere Kostenlose Bücher