Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Malcolm Sun ein Zeichen; der Chinese nahm einen vorbereiteten Wattebausch heraus und drückte ihn kräftig auf Metkins Nase und Mund.
Der schwere, süßliche Geruch von Chloroform füllte die stickige Luft. Metkin wehrte sich heftig, sackte aber bald zusammen. Armstrong überprüfte seine Augen und seinen Puls. »Sie können ihn jetzt loslassen«, wies er die Männer an. »Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ich werde für eine diesbezügliche Eintragung in Ihre Personalakten sorgen. Passen Sie gut auf ihn auf! Könnte sein, daß er Hand an sich legt.«
»Ja, Sir.« Nach einer kleinen Weile sprach Malcolm aus, was ihnen allen im Kopf herumging. »Dimitri Metkin alias Nicolai Leonow, Major, KGB und politischer Kommissar auf der Iwanow! Was macht ein so großes Tier auf einem so kleinen Kahn?«
10
19.05 Uhr:
Sorgfältig wählte Linc Bartlett seine Krawatte. Er trug ein blaßblaues Hemd und einen beigefarbenen Anzug. Er überlegte schon den ganzen Tag hin und her, ob er Orlanda abholen sollte oder nicht und ob er es Casey sagen sollte oder nicht.
Es war ein guter Tag für ihn gewesen. Frühstück mit Orlanda und dann nach Kai Tak, um sicherzugehen, daß seine Maschine startbereit war, um mit Dunross nach Taipeh zu fliegen. Lunch mit Casey und dann die aufregenden Stunden in der Börse.
Nach Börsenschluß waren er und Casey mit der Fähre nach Kowloon gefahren.
»Ian ist erledigt, meinst du nicht auch, Linc?«
»So sieht es aus, aber die Schlacht ist noch nicht entschieden.«
»Wie soll er sich erholen? Seine Aktien sind im Keller.«
»Verglichen mit voriger Woche, ja, aber wir wissen nicht, in welchem Verhältnis die flüssigen Aktiva zu den gesamten Verbindlichkeiten stehen. Diese Börse ist sehr gefährlich. Damit hatte Ian recht.«
»Ich wette, er weiß von den zwei Millionen, die du auf Gornts Konto überwiesen hast.«
»Kann sein. Er würde das gleiche tun, wenn er die Chance hätte. Holst du Seymour und Charlie Forrester ab?«
»Ja, ich habe einen Wagen bestellt.«
»Nach dem langen Flug werden sie kaum noch laufen können«, hatte er gelacht.
Seymour Steigler III, ihr Anwalt, und Charlie Forrester, Chef ihrer Schaumstoffproduktion, waren beide keine sehr geselligen Typen. »Wann kommen sie an?«
»4 Uhr 50. Gegen sechs sind wir zurück.«
Um sechs hatten sie eine Besprechung mit Seymour Steigler – Forrester hatte sich nicht wohl gefühlt.
Ihr Anwalt war ein New Yorker, ein interessant aussehender Mann mit meliertem Haar, dunklen Augen und dunklen Ringen unter den Augen. »Casey hat mich über alles informiert, Linc«, sagte er. »Scheint ja alles bestens zu laufen.« Von dem Geheimabkommen mit Dunross über die Schiffe wußte er nichts. »Aber es gibt da noch ein paar Punkte, die ich einbauen möchte.«
»In Ordnung. Aber wir wollen nicht den ganzen Deal noch einmal aushandeln. Bis Dienstag muß alles unter Dach und Fach sein.«
»Soll ich Rothwell-Gornt auf den Zahn fühlen?«
»Nein«, sagte Casey. »Lassen Sie Gornt und Dunross zufrieden, Seymour!« Sie hatten den Anwalt auch nicht von Bartletts privater Abmachung mit Gornt informiert »Hongkong ist komplizierter, als wir dachten. Lassen Sie alles, wie es ist!«
»Ganz recht!« pflichtete Bartlett ihr bei. »Überlassen Sie uns Gornt und Dunross! Sie verhandeln mit den Anwälten.«
»Was sind das für Leute?«
»Engländer. Sehr korrekt«, antwortete Casey, »ich war heute mittag mit John Dawson zusammen – er ist der Seniorchef … Jacques deVille war auch dabei, einer der Direktoren von Struan’s. Ein guter Mann, aber Dunross schmeißt den ganzen Laden.«
»Wie wäre es, wenn ich diesen, äh, Dawson gleich anriefe? Ich könnte mit ihm frühstücken, sagen wir hier um acht.«
Bartlett und Casey hatten gelacht. »Nicht zu machen, Seymour«, klärte sie ihn auf.
»Vor zehn Uhr läuft hier nichts, und das Mittagessen dauert zwei Stunden.«
»Dann setze ich mich morgen nach dem Lunch mit ihm zusammen.« Seymour Steigler hatte ein Gähnen unterdrückt. »Ich muß noch New York anrufen, bevor ich mich aufs Ohr lege. Die Papiere betreffs der GXR-Fusion habe ich mitgebracht …«
»Schaue ich gleich an«, war Casey ihm ins Wort gefallen.
»Ich habe die 200.000 Rothwell-Gornt zu 23,50 gekauft. Wie stehen sie heute?«
»21.«
»Mein Gott, Linc, das kostet dich 300 Riesen«, sagte Casey. »Warum nicht verkaufen und später zurückkaufen?«
»Nein. Wir halten die Aktien.« Der Verlust machte ihm keinen Kummer, denn mit
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