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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Maschinengewehren bewaffnet.
    »Jetzt!«
    Sorgfältig bestrichen sie das Meer in Richtung auf das Polizeiboot, das ihnen schon gefährlich nahe war, wobei sie genau darauf achteten, daß keine Kugel das Deck traf.
    Sofort erloschen die Scheinwerfer, und im gleichen Augenblick riß der Rudergänger das Steuer herum und betete zu seinen Göttern, daß Wu richtig entschieden hatte.
    Die Dschunke glitt mit nur ein paar Metern Abdrift um das Boot herum, während dieses sich beeilte, aus der Schußlinie zu kommen. Der Rudergänger hievte die Dschunke auf ihren Kurs zurück.
    »Gut gemacht«, murmelte Wu. Er hatte die Seekarte im Kopf. Sie befanden sich in der Grauzone zwischen den Gewässern Hongkongs und jenen der VRC, und es fehlten nur mehr wenige hundert Meter, um den Gefahrenbereich hinter sich zu lassen.
    Als die Scheinwerfer wieder aufflammten, lag der Angreifer vor ihnen; außer Schußweite der Maschinengewehre, aber immer noch vor ihnen und immer noch im Weg. Wu lächelte grimmig. »Große Nase Lee!« Sein Bootsmann kam eilig gelaufen, und er gab ihm sein Maschinengewehr. »Schieß nicht, bevor ich es dir befehle, und achte darauf, keinen von diesen Hurenböcken zu treffen!«
    Plötzlich zerriß die Finsternis, und die Detonation der Bordkanone betäubte sie. Den Bruchteil einer Sekunde später schoß eine Wassersäule nahe ihrem Bug aus dem Meer. Wu drohte den Angreifern mit der Faust. »Zum Teufel mit euch und euren Müttern! Wenn ihr uns nicht zufrieden laßt, wird der Vorsitzende Mao ganz Hongkong versenken!«
    Er eilte nach achtern. »Ich übernehme das Steuer!«
    Der Rudergänger hatte Angst, und Angst hatte auch Paul Tschoy, aber gleichzeitig war er seltsam erregt und beeindruckt von der Art, wie sein Vater Befehle erteilte und mit welcher Disziplin die Männer diese Befehle ausführten.
    »Drehen Sie bei!«
    Wieder verringerte sich der Abstand, aber Polizeiboot und Beiboot hielten sich außer Schußweite der Maschinengewehre. Stoisch hielt Wu den Kurs. Wieder blitzte es auf, zwei Granaten deckten die Dschunke ein, brachten sie zum Schwanken.
    Wu wußte, daß es nur Warnschüsse waren. Sein Freund, die Schlange, hatte ihm versichert, daß alle Küstenwachboote den strikten Befehl hatten, eine fliehende Dschunke mit der Flagge der Volksrepublik China nie unter Beschuß zu nehmen oder zu versenken, außer einer ihrer eigenen Seeleute wurde getötet oder verletzt »Gebt ihnen eine Kostprobe!« rief er.
    Mit großer Vorsicht bestrichen die beiden Männer am Bug die Wasseroberfläche.
    Die Scheinwerfer gingen plötzlich aus.
    Wu behielt den Kurs bei. Was jetzt? fragte er sich verzweifelt. Seine Augen bohrten sich in die Finsternis, um das nahe Vorgebirge zu entdecken. Dann sah er an Backbord achteraus die Umrisse. Die Fluten wild aufwirbelnd, brauste das Polizeiboot heran, um längsseits mit Enterhaken aufzukommen. Noch hundert Meter, und sie wären in Sicherheit. Er wagte nicht, es auf einen bewaffneten Kampf ankommen zu lassen, denn die englische Gerichtsbarkeit hatte einen langen Arm und bestrafte die Tötung eines Seemanns mit Hängen – weder Geld noch hochgestellte Freunde konnten daran etwas ändern. Wenn er den Kurs beibehielt, konnten sie ihn entern, und er wußte nur zu gut, wie tüchtig und gut ausgerüstet diese kantonesischen Seeleute waren und wie sie die Haklos haßten.
    Wu schnitt eine Grimasse. Er wartete, bis das Polizeiboot mit heulenden Sirenen näherkam; dann drehte er das Steuer in ihre Richtung und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, der Kapitän möge auf Draht sein. Das Polizeiboot schwenkte ab, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, und Wu drehte auf Steuerbord. Wieder hatte er ein paar Meter gewonnen.
    Er sah, daß das Polizeiboot einen neuen Anlauf nahm. Es beschrieb einen Kreis und kam jetzt auf der anderen Seite auf sie zu. Sie hatten soeben chinesische Gewässer erreicht. Ohne sich noch große Hoffnungen zu machen, ließ Vierfinger die Ruderpinne fahren, nahm eine andere Maschinenpistole zur Hand und steuerte ins Dunkel. Abrupt tauchte ihn der Scheinwerfer in sein grelles Licht. Geblendet drehte er den Kopf zur Seite. Als er wieder sehen konnte, zielte er mit der Maschinenpistole direkt auf das Licht, fluchend und voller Angst, sie könnten ihn entern und aufs offene Meer zurückschleppen. Sein Finger lag am Abzug. Ihm drohte der Tod, wenn er feuerte, und Gefängnis, wenn er es nicht tat. Furcht ergriff ihn.
    Doch das Licht stieß nicht auf ihn hinab, wie er befürchtet hatte. Es

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