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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ihn.« Er nippte an seinem Tee und bekam einen harten Zug. »Es war allerhand los auf dieser Party. Viele Anfänge, große Spannungen, bühnenwirksames Drama. Faszinierend, wenn man sich selbst raushalten kann. Aber das können wir nicht …«
    »Tun Sie das immer: beobachten und zuhören?«
    »Ich versuche, mich als Beobachter zu schulen. Ich bemühe mich, meine Ohren und Augen zu gebrauchen. Sie tun das auch. Es gibt nicht viel, was Ihnen entgeht.«
    »Sie könnten recht haben.«
    »Orlanda hat ihre Lehrzeit in Hongkong und bei Gornt gemacht, und wenn Sie auf einen Zusammenstoß mit ihr zusteuern, bei dem es um Mr. Bartlett geht, sollten Sie sich auf einen Kampf bis aufs Messer vorbereiten – wenn sie entschlossen ist, ihn zu erobern, worüber ich mir noch nicht klar bin.«
    »Könnte es sein, daß Gornt sie für seine Zwecke ausnützt?«
    Nach einer Pause antwortete er: »Ich möchte sagen, daß Orlanda Orlandas Hüterin ist. Trifft das nicht auf die meisten Frauen zu?«
    »Die meisten Frauen stellen ihr Leben auf einen Mann ein.«
    »Nach dem Wenigen, was ich von Ihnen weiß, werden Sie mit allem fertig, was sich Ihnen entgegenstellt.«
    »Was wissen Sie wirklich von mir?«
    »Eine Menge. Unter anderem auch, daß Sie eine smarte, tapfere Frau sind und es verstehen, Ihr Gesicht zu wahren.«
    »Von Gesicht habe ich die Nase voll. In Zukunft wird ein Mensch bei mir an Arsch gewinnen oder verlieren.«
    Er lachte mit ihr. »So wie Sie das sagen, klingt das damenhaft.«
    »Ich bin keine Dame.«
    »O doch!« Und sanfter fügte er hinzu: »Ich habe auch beobachtet, wie Bartlett Sie auf Dunross’ Party angesehen hat. Er liebt Sie. Und er wäre ein Narr, Orlanda für Sie einzutauschen.«
    »Ich danke Ihnen, Peter.« Sie erhob sich, küßte ihn zart und ging. Als sie in ihrem Stockwerk den Aufzug verließ, war Nachtzeit Song zur Stelle. Er trippelte vor ihr her und öffnete ihr die Tür. Er sah, wie ihre Augen zur Tür am Ende des Ganges wanderten.
    »Herr noch nicht zu Hause«, berichtete er mit Emphase.
    »Du hast eben noch mehr Arsch verloren, alter Freund.«
    »Äh?«
    Zufrieden mit sich schloß sie die Tür. Im Bett fing sie wieder an zu lesen. Im Morgengrauen beendete sie das Buch. Dann schlief sie ein.

2
    9.25 Uhr:
    »Bitte folgen Sie mir, Tai-Pan«, sagte der Diener.
    Dunross verbarg seine Neugier, als er in einen Vorraum geleitet wurde. Dies war das erstemal, daß Tiptop ihn oder sonst jemanden, den er kannte, in sein Haus gebeten hatte. Das Innere war sauber und mit jener seltsamen, sorglosen, aber typisch chinesischen Mischung aus guten alten lackierten Kunstgegenständen und häßlichen modernen Nippsachen eingerichtet. Kitschige Drucke hingen an den reichverzierten, getäfelten Wanden. Dunross nahm Platz. Ein anderer Diener brachte Tee und schenkte ein.
    Dunross spürte, daß er beobachtet wurde, aber das war nichts Ungewöhnliches. Die meisten dieser alten Häuser hatten Gucklöcher in Wanden und Türen – selbst im Großen Haus gab es einige.
    Als er heute gegen vier Uhr früh nach Hause gekommen war, hatte er sich unverzüglich in sein Arbeitszimmer begeben und den Safe geöffnet. Kein Zweifel: Eine der noch vorhandenen Halbmünzen paßte zu den Abdrücken in Vierfinger Wus Wachsscheibe.
    »Mein Gott!« hatte er gemurmelt. »Was jetzt?« Er legte die Scheibe und die Münze in den Safe zurück. Seine Augen hatten die geladene Pistole und den leeren Platz gesehen, wo die AMG-Berichte gewesen waren. Von Unbehagen erfüllt, war er zu Bett gegangen. Auf dem Kissen hatte er eine Nachricht vorgefunden: »Lieber Vater, würdest du mich wecken, wenn du das Haus verläßt? Wir möchten bei den Proberennen zusehen. Alles Liebe, Adryon. P.S.: Kann ich Martin zu den Rennen am Sonnabend einladen? P.P.S.: Ich finde ihn super. P.P.P.S.: Dich auch.«
    Als er heute früh gegangen war, hatte er zweimal an ihre Tür klopfen müssen, um sie zu wecken. »Adryon! Es ist halb sieben.«
    »Ach! Regnet es?« fragte sie verschlafen.
    »Nein. Wird aber bald. Soll ich die Vorhänge aufziehen?«
    »Nein, Vater, danke … Laß nur! Martin … Martin wird es nichts ausmachen.« Sie hatte ein Gähnen unterdrückt. Ihre Augen schlossen sich, und fast noch im selben Augenblick war sie wieder tief eingeschlafen.
    Belustigt hatte er sie leicht geschüttelt, aber sie schlief weiter.
    Als er jetzt zurückdachte, wie reizend sie aussah und was seine Frau ihm von der Pille erzählt hatte, beschloß er, sich gründlich über Martin Haply zu

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