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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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leichtem amerikanischen Akzent; nach Beendigung seiner Studienzeit hatte er an der University of California in Los Angeles zwei Jahre wissenschaftlich weitergearbeitet. »Darf ich Ihnen meine Mitarbeiter vorstellen: Mr. Kazumari, Mr. Ebe, Mr. Kasigi.«
    Die drei jüngeren Herren verneigten sich, und Dunross erwiderte die Begrüßung.
    Die Japaner trugen dunkle, gutgeschnittene Anzüge mit weißen Hemden und Krawatten in gedämpften Farben.
    »Bitte nehmen Sie Platz!« Mit einer lockeren Handbewegung deutete Dunross auf die Stühle rund um den kleinen Konferenztisch. Die Tür ging auf, und Akiko, seine japanische Dolmetscherin, trat ein. Sie brachte ein Tablett mit grünem Tee, stellte sich vor, servierte anmutig den Tee und setzte sich dann neben Dunross. Zwar hätten seine Japanischkenntnisse für ein geschäftliches Gespräch gereicht, aber um das Gesicht zu wahren, war ihre Anwesenheit erforderlich.
    Teils japanisch, teils englisch begann er die höfliche Konversation über Belanglosigkeiten, die auch nach japanischem Brauch jedem ernsten Gespräch vorausgehen mußten. Japanischer Brauch war es auch, viele hohe Beamte an einer Konferenz teilnehmen zu lassen. Nominell war Hiro Toda Chef des großen Schiffsbaukonzerns, den sein Urgroßvater vor knapp hundert Jahren gegründet hatte. Seine Vorfahren waren daimyos gewesen, Mitglieder des Feudaladels, bis 1870 der Feudaladel und die Klasse der Samurai abgeschafft worden war. Nach außen hin war seine Autorität in Toda Shipping unbestritten, aber wie in Japan häufig, lag die wirkliche Macht in den Händen seines sechsundsiebzigjährigen Vaters, der sich offiziell im Ruhestand befand.
    Schließlich kam Toda zur Sache. »Der Kurseinbruch an der Börse macht Ihnen wohl große Sorgen, Tai-Pan?«
    »Es ist nur ein vorübergehender Vertrauensverlust. Ich bin sicher, daß über das Wochenende alles wieder ins Lot kommt.«
    »Ach ja, das hoffe ich auch.«
    »Wie lange bleiben Sie, Hiro?«
    »Bis Sonntag. Dann geht’s weiter nach Singapur und Sydney. Nächste Woche bin ich wieder zurück, um unser Geschäft mit Ihnen abschließen zu können. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß wir in der Lage sein werden, Ihre Schiffe noch vor dem Liefertermin zu übergeben.«
    »Ausgezeichnet!« Den Göttern, AMG und Kirk dankend, ging Dunross zum Angriff über. Heute nacht war ihm plötzlich die Enormität des Schlüssels bewußt geworden, den AMG und Kirk ihm geliefert hatten. Es war der Schlüssel zu einem Plan, an dem er schon fast ein Jahr arbeitete. »Ware es Ihnen angenehm, wenn wir unsere Zahlungen schon früher leisten würden?«
    »Ah!« Toda konnte seine Überraschung kaum verbergen. »Vielleicht könnte ich das später mit meinen Kollegen besprechen, aber ich freue mich zu hören, daß Sie alles unter Kontrolle haben und daß das Übernahmeangebot abgelehnt werden konnte.«
    »War es nicht Sün-tse, der gesagt hat: ›Wer nicht vorausdenkt, wer die Reden seiner Gegner als belanglos abtut, kann sicher sein, daß sie ihn gefangennehmen werden.‹ Natürlich ist Gornt uns auf den Fersen, natürlich ist der Run auf unsere Banken nicht leichtzunehmen, aber das Schlimmste haben wir hinter uns. Es läuft alles bestens. Meinen Sie nicht, wir sollten das Volumen unserer Geschäfte erweitern?«
    Toda lächelte. »Mehr als die zwei Schiffe, Tai-Pan? Zwei Riesen, nach heutigen Maßstäben? In einem Jahr? Das ist nicht gerade eine unbedeutende Geschäftsverbindung.«
    »Es könnten unter Umständen zweiundzwanzig sein«, entgegnete Dunross, nonchalant nach außen hin, alle Sinne auf seine Geschäftspartner konzentriert. »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, besser gesagt, allen japanischen Schiffsbauunternehmen. Wie die Dinge jetzt liegen, bauen Sie einfach Schiffe und verkaufen sie. Entweder an gaijin – Fremde –, wie uns zum Beispiel, oder an japanische Reeder. Aufgrund der hohen Heuern japanischer Seeleute – die nach japanischem Recht die Reeder zu tragen haben – sind diese mit ihren Betriebskosten bald nicht mehr konkurrenzfähig – so wenig wie amerikanische Schiffe mit amerikanischen Crews. In absehbarer Zeit werden Sie nicht mehr Schritt halten können mit den Griechen oder mit uns, denn unsere Kosten werden um vieles niedriger sein.«
    Während er beobachtete, wie alle an Akikos Lippen hingen, mußte er an einen anderen Ausspruch Sün-tses denken: »Um den Kampf aufzunehmen, mag es angezeigt erscheinen, den geraden Weg zu gehen, aber es bedarf

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