Hongkong 02 - Noble House Hongkong
fix!« Der großgewachsene grauhaarige Mann war so zornig, daß er kaum reden konnte. »Sie haben gesagt, es ist alles geregelt«, fuhr er Pugmire an.
»Nun ja, die Direktoren hatten zugestimmt«, verteidigte sich Pugmire, der sich der Tatsache wohl bewußt war, daß alle ihm zuhörten, nicht zuletzt Haply. Einerseits war er hochbeglückt über das so wesentlich bessere Angebot, andrerseits wütend, daß auch ihn niemand im voraus unterrichtet und ihm damit die Möglichkeit gegeben hatte, sich billig einzukaufen. »Aber natürlich muß das Abkommen Freitag von den Aktionären genehmigt werden … äh, Ian, hier ist doch wohl nicht der Ort … meinen Sie nicht …?«
»Ich stimme Ihnen zu«, erwiderte der Tai-Pan, »aber im Augenblick gibt es wenig zu besprechen, das Angebot ist gemacht. Was übrigens Ihren persönlichen Vertrag angeht, Pug, daran ändert sich nichts, außer daß er statt auf fünf auf sieben Jahre verlängert wird und daß Sie für diese Zeit auch einen Sitz im Aufsichtsrat von Struan’s bekommen.«
Pugmire brachte den Mund nicht mehr zu. »Gehört das zum Angebot?«
»Wir könnten auf Ihre Erfahrung natürlich nicht verzichten«, sagte Dunross, und alle wußten, daß Pugmire an der Angel hing. »Sonst bleibt alles, wie Sie es mit Superfoods ausgehandelt haben.« Er ging zu Biltzmann hinüber und streckte ihm die Hand hin. »Viel Glück! Ich nehme an, Sie werden unverzüglich eine Gegenofferte machen?«
»Na ja, da muß ich mich erst mit der Zentrale absprechen, Mister, äh, Tai-Pan«, gab Biltzmann zornig zurück. »Wir … wir haben uns schon sehr angestrengt … das ist wirklich ein sehr splendides Angebot, das Sie da gemacht haben. Aber mit dem Kurssturz Ihrer Aktien und dem Run auf die Banken wird es Ihnen einigermaßen schwerfallen, das Geschäft auch abzuschließen, meinen Sie nicht?«
»Keineswegs, Mr. Biltzmann«, entgegnete Dunross und setzte alles darauf, daß Bartlett zu seinem Wort stehen, daß er mit Par-Con abschließen und daß es ihm gelingen würde, sich aus Gornts Klauen zu befreien. »Wir werden keine Probleme haben.«
Biltzmanns Stimme wurde schärfer. »Sie werden gut daran tun, unserem Angebot die gebührende Beachtung zu schenken. Es ist noch bis Dienstag gültig«, sagte er mit der Gewißheit, daß Noble House Dienstag in Trümmern liegen werde. Er stolzierte hinaus. Die Spannung in der Loge nahm um einige Grade zu.
Alle fingen gleichzeitig an zu reden, aber Haply rief: »Ich hätte noch eine Frage, Tai-Pan.«
»Und die wäre?«
»Soviel ich weiß, ist es bei Übernahmen üblich, eine Anzahlung zu leisten; darf ich fragen, welchen Betrag Struan’s anbietet?«
Alles wartete gespannt. Dunross ließ seine Augen über die Gesichter gleiten. Er wußte, daß jeder einzelne ihn gern erniedrigt sehen würde, jeder einzelne, ausgenommen … ausgenommen wer? Casey, ja. Bartlett? Ich weiß nicht, ich bin nicht sicher. Claudia? O ja. Claudia starrte ihn an, weiß wie die Wand. Donald McBride, Gavallan, ja sogar Jacques.
An Martin Haply blieben seine Augen haften. »Es könnte sein, daß Mr. Pugmire diese Zahl nicht in aller Öffentlichkeit erfahren möchte«, reizte er seine Zuhörer.
Gornt ließ Pugmire gar nicht zu Wort kommen. »Hören Sie mal, Ian«, forderte er Dunross heraus, »da Sie sich schon einmal entschlossen haben, einen unkonventionellen Weg zu gehen, warum gehen Sie ihn nicht zu Ende? Was Sie bar hinlegen, ist ein Maßstab für den Wert Ihres Angebots, habe ich recht?«
»Nein. Eigentlich nicht. Aber bitte … Was sagen Sie zu zwei Millionen Dollar, Pug? Montag, 9 Uhr 30, zusammen mit unserem schriftlichen Angebot?«
McBride und seine Gäste rangen nach Atem. Havergill, Johnjohn, Southerby und Gornt waren wie vor den Kopf geschlagen. »Ian«, setzte Havergill unwillkürlich an, »meinen Sie nicht, Sie …«
Dunross drehte sich nach ihm um. »Sie meinen, das wird nicht reichen, Paul?«
»O doch, doch, selbstverständlich, es ist mehr als genug, aber …«
»Ach, ich glaubte schon …« Dunross unterbrach sich und tat, als wäre ihm eben etwas eingefallen. »Keine Sorge, Paul, ich habe Sie selbstverständlich zu nichts verpflichtet! Für dieses Geschäft habe ich mir eine alternative, eine ausländische Finanzierung besorgt«, fuhr er mit seinem natürlichen Charme fort. »Wie Sie wissen, sind japanische Banken, aber auch viele andere, bestrebt, in Asien zu expandieren. Ich hielt es für besser, diese Sache mit ausländischer Hilfe zu
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