Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
sollte.
    »Werden Sie das Bergrennen wirklich mitmachen, Tai-Pan?«
    »Ich bezweifle es, Duncan«, antwortete er durch das Mikrophon, »aber ich wollte heute auf jeden Fall fliegen, ich habe mich schon die ganze Woche darauf gefreut.«
    Duncan MacIver betrieb ein kleines Hubschraubermietgeschäft vom Flughafen aus.
    Die Regierung nahm seine Dienste für Landvermessungen in Anspruch, gelegentlich arbeitete er für die Polizei, für die Feuerwehr oder für den Zoll. Er war ein Ex-RAF-Flieger, von kleiner Statur, mit einem zerfurchten Gesicht und weit offenen, scharfen, forschenden Augen.
    Sobald Dunross neuerlich nachgetrimmt hatte, beugte MacIver sich vor und legte eine Blende über die Instrumente, um Dunross zu zwingen, ausschließlich nach Gefühl und Klang zu fliegen, beziehungsweise sich nach dem Horizont zu orientieren.
    »Sehen Sie mal, da unten, Tai-Pan!« MacIver deutete auf die Mure an einem der Berghänge knapp außerhalb von Kowloon; der Schlammstrom zog sich durch eine der riesigen, aus elenden Hütten bestehenden Siedlungen. »Überall Schlammrutschungen. Haben Sie die Sieben-Uhr-Nachrichten gehört?«
    »Ja.«
    »Überlassen Sie mir die Maschine für eine Minute!« Dunross nahm Hände und Füße von den Rudern. MacIver machte einen eleganten Sturzflug, um die in der Siedlung angerichteten Schäden aus der Nähe zu sehen: Die Schäden waren beträchtlich. An die zweihundert Hütten waren von der Gewalt der Mure über die Gegend verstreut oder verschüttet. Andere, die in der Nähe des Erdrutsches standen, waren jetzt noch gefährdeter als zuvor.
    »Mein Gott! Das sieht ja schrecklich aus!«
    »Ich war heute schon sehr früh auf den Beinen. Die Feuerwehr hatte mich ersucht, sie auf Hügel Drei drüben, oberhalb von Aberdeen, zu unterstützen. Da gab es schon vor einigen Tagen einen Erdrutsch, ein Kind wurde beinahe verschüttet. Gestern abend hatten sie dort wieder einen Rutsch. Sieht nicht gut aus. Die Mure mißt etwa zweihundert mal fünfzig Fuß. Zwei- bis dreihundert Hütten sind weg – mit nur zehn Toten, Glück im Unglück!« MacIver kreiste ein paar Minuten, machte sich einige Notizen und ging wieder auf Höhe. »Übernehmen Sie«, sagte er, und Dunross übernahm wieder das Steuer.
    Rechts tauchte Sha Tin auf. Als sie schon in der Nähe waren, nahm MacIver die Blende weg. »Gut«, sagte er und überprüfte die Ablesungen. »Gut gemacht!«
    »Hatten Sie in der letzten Zeit interessante Aufgaben zu lösen?«
    »Immer das gleiche. Morgen früh, wenn das Wetter es erlaubt, mache ich einen Charterflug nach Macao.«
    »Lando Mata?«
    »Nein, ein Amerikaner. Ein gewisser Banastasio. Wir sind da!«
    Das Fischerdorf Sha Tin lag an einem Fahrweg, der in die Berge hinaufführte, wo das Bergrennen stattfinden sollte. Der Kurs bestand aus einer Erdstraße, die aus den Hängen geschlagen worden war. Im Tal warteten ein paar Rennwagen, aber so gut wie keine Zuschauer. Sonst waren es immer Hunderte gewesen, zumeist Europäer.
    Es war das einzige Autorennen in der Kolonie. Nach englischem Gesetz war es verboten, auf öffentlichen Straßen Rennen zu fahren, und darum hatten der Sport Car and Rallye Club of Hongkong und der portugiesische Stadtrat gemeinsam den jährlichen Grand Prix in Macao organisiert. Im vorigen Jahr hatte Guillo Rodriguez von der Hongkonger Polizei das Sechzig-Runden-Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometern in drei Stunden und sechsundzwanzig Minuten gewonnen. Dunross auf einem Lotus und Brian Kwok auf einem geliehenen Jaguar der Type E hatten hart um den zweiten Platz gekämpft, bis Dunross nach einem Reifenplatzer ausgefallen war und sich auf der gleichen Stelle, wo 1959 sein Motor explodiert war, beinahe das Genick gebrochen hätte.
    Jetzt konzentrierte sich Dunross auf die Landung; er wußte, daß man ihn beobachtete.
    Die für den Sinkflug optimale Drehzahl wurde eingestellt. Der Wind kam von vorne rechts, und die Maschine wirbelte ein wenig, als sie sich dem Boden näherte.
    Dunross korrigierte und blieb schweben, reduzierte die Drehzahl weiter, hob den linken Hebel an, um den Anstellwinkel der Rotorblätter zu ändern und solcherart eine weiche Landung zu erzielen. Die Gleitkufen berührten den Boden. Dunross nahm den Rest der Leistung weg und schob ruhig den Hebel nach unten. Er hatte noch selten eine so perfekte Landung zustande gebracht.
    MacIver sagte nichts und machte ihm das schönste Kompliment, indem er tat, als wäre das für ihn ganz

Weitere Kostenlose Bücher