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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Struan’schen Klipper nach England, um die Macht des Empire kennenzulernen. Als er einige Jahre später nach Japan zurückkehrte, revoltierten einige der fremdenfeindlichen mächtigen Feudalherren – daimyo – gegen den Shogun, dessen Familie, die Tokugawa, Japan seit zweieinhalb Jahrhunderten regiert hatten. Die Revolte verlief erfolgreich, die politische Gewalt ging wieder auf den Kaiser über, aber das Land war gespalten.
    »Ohne Prinz Yoshi, der einer der höchsten kaiserlichen Minister wurde, hätte der Bürgerkrieg noch mehr Opfer gefordert.«
    »Wieso?« fragte Dunross.
    »Ohne seine Hilfe wäre es dem Kaiser nicht gelungen, das Shogunat, die daimyo, und den Samuraistand zu entmachten und sie zu zwingen, sich mit einer modernen Verfassung abzufinden. Es war Prinz Yoshi, der mit den daimyo einen Frieden aushandelte und dann englische Experten nach Japan einlud, die unsere Flotte, unsere Banken und unsere Verwaltung nach europäischem Muster umgestalteten.« Ein leichter Schatten glitt über ihr Gesicht. »Mein Vater hat mir viel von diesen Zeiten erzählt, die noch keine hundert Jahre zurückliegen. Der Übergang von der Samurai-Herrschaft zur Demokratie verlief oftmals blutig.« Sie spielte mit ihrem Glas. »Die Todas waren Herren von Izu und Sagami, wo Yokohama liegt. Seit Jahrhunderten besaßen sie Werften. Für sie und ihre Verwandten, die Kasigi, war es leicht, sich mit dem modernen Zeitalter anzufreunden. Aber für uns …« Sie brach ab. »Aber das wissen Sie ja schon … verzeihen Sie!«
    »Nur was Prinz Yoshi anging. Wie erging es Ihrer Familie?«
    »Mein Urgroßvater wurde ein ziemlich kleiner Beamter in Prinz Yoshis Stab. Er wurde nach Nagasaki geschickt, wo meine Familie danach lebte. Es fiel ihm schwer, sich daran zu gewöhnen, keine zwei Schwerter mehr tragen zu dürfen. Auch mein Großvater war Staatsbeamter.« Sie blickte auf und lächelte. »Der Wein ist ausgezeichnet und löst mir zu sehr die Zunge.«
    »Keineswegs«, beruhigte er sie, und als dann der Kaffee aufgetragen wurde, sagte er:
    »Wo sollen wir das Geld hinschicken, das wir Ihnen schulden, Rikosan?«
    »Wenn ich vor meiner Abreise einen Barscheck oder einen Bankwechsel haben könnte, wäre das sehr schön.«
    »Ich schicke Ihnen das Geld Montag vormittag ins Hotel. Es sind 10.625 Pfund; weitere 8.500 Pfund sind im Januar und der gleiche Betrag im Jahr darauf fällig«, sagte er, denn er wußte, daß ihre guten Manieren es ihr nicht erlaubten, nach der Höhe des Betrages zu fragen. Er sah, wie ihre Augen aufleuchteten, und war froh über seine Entscheidung, ihr zwei zusätzliche Jahresgehälter auszuzahlen – allein AMGs Hinweis auf das Öl war um vieles mehr wert. »Ist elf Uhr früh genug?«
    »Wie es Ihnen angenehm ist. Ich möchte Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten.«
    Es fiel Dunross auf, daß sie besonders langsam und deutlich sprach, um es ihm leichter zu machen. »Was sind Ihre nächsten Pläne?«
    »Montag werde ich, glaube ich, nach Japan fliegen, und dann … Ich weiß es nicht.
    Vielleicht wieder in die Schweiz, obwohl ich eigentlich keinen Grund habe, dahin zurückzukehren. Ich habe dort keine Verwandten, das Haus war gemietet, und auch der Garten gehörte mir nicht. Mein Leben als Mrs. Gresserhoff endete mit seinem Tod. Ich denke, ich sollte jetzt wieder Riko Anjin sein. Karma ist Karma.«
    »Ja«, stimmte er ihr zu, »Karma ist Karma!« Er langte in seine Tasche und holte eine als Geschenk verpackte kleine Schachtel heraus. »Das ist ein Geschenk des Noble House als Dank für Ihre Mühe und dafür, daß Sie unseretwegen eine so lange Reise unternommen haben.«
    »O danke, aber es war mir eine Ehre und ein Vergnügen.« Sie verneigte sich.
    »Danke. Darf ich es jetzt öffnen?«
    »Vielleicht lieber später. Es ist nur ein einfacher Jadeanhänger, aber die Schachtel enthält auch einen Umschlag, den ich Ihnen, auf Wunsch Ihres Gatten, übergeben sollte. Er ist nur für Ihre Augen bestimmt, nicht für die Augen, die uns hier beobachten.«
    »Ich verstehe. Natürlich. Ist der Umschlag versiegelt, Tai-Pan?«
    »Ja. Er hat es so gewünscht. Kennen Sie den Inhalt?«
    »Nein. Nur daß … Mr. Gresserhoff sagte, daß Sie mir einen versiegelten Umschlag übergeben würden.«
    »Hat er gesagt, warum? Oder was Sie damit tun sollen?«
    »Eines Tages würde jemand kommen und ihn mir abverlangen.«
    »Wissen Sie, wer das sein wird?«
    »Ja, aber mein Gatte sagte, ich dürfe niemandem den Namen nennen, nicht einmal Ihnen.

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