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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gott, er möge dir zehntausend Tage gewähren für jeden von meinen, o du mein Liebling, mein Liebling, mein Liebling!«
    Schon wenige Stunden später hatte Dunross angerufen. Sie hatte die erste Maschine genommen, und jetzt war sie da, ihre Arbeit zum Großteil getan, ihre Vergangenheit ausgelöscht; sie brauchte nie wieder zurückzukehren. Soweit sie das beurteilen konnte, waren ihr neuer Paß und die Geburtsurkunde echt. Es gab keinen Grund, jemals in die Schweiz zurückzukehren, außer wegen der Villa – und wegen des Briefes.
    Sie hatte ihn an der Wand gelassen und beschlossen, ihn, solange sie die Eigentümerin des Hauses war, nie von dort fortzunehmen. Niemals.

6
    17.10 Uhr:
    Geschickt steuerte Orlanda ihren kleinen Wagen. Bartlett, die Hand leicht auf ihre Schulter gelegt, saß neben ihr. Sie waren von Aberdeen über den Paß gekommen und fuhren jetzt – noch in Wolken gehüllt – den Hang hinunter zum Rose Court, wo sie wohnte. Nach dem Mittagessen hatten sie sich nach Hongkong übersetzen lassen, und sie hatte ihn nach Shek-O auf die Südspitze der Insel geführt, um ihm zu zeigen, wo die Sommerhäuser einiger Tai-Pane lagen. Das wellige Land war spärlich besiedelt.
    Von Shek-O waren sie über die gewundene Südstraße zur Repulse Bay gefahren, wo sie auf der Veranda des eleganten Hotels, den Ausblick genießend, Tee getrunken und Kuchen gegessen hatten. Von dort war es weiter zur Discovery Bay gegangen, wo sie wieder angehalten hatten. »Sieh mal, da drüben, Linc, das ist Schloß Tok!«
    Schloß Tok war ein riesiges, völlig stilloses Gebäude, das wie eine normannische Burg aussah und hoch über dem Wasser auf dem Kliff stand. »Im Krieg haben die Kanadier – die kanadischen Soldaten – diesen Teil der Insel gegen die japanischen Eindringlinge verteidigt; dann zogen sie sich, zum letzten Widerstand entschlossen, ins Schloß Tok zurück. Als sie überwältigt wurden und sich ergeben mußten, lebten noch etwa zweihundertfünfzig Mann. Die Japaner trieben sie auf die Terrasse hinaus und stießen sie mit Bajonetten auf die Klippen hinunter.«
    »Entsetzlich!« Die Falltiefe betrug mehr als hundert Fuß.
    »Alle. Bis auf den letzten Mann. Die Verwundeten und … alle.« Er sah sie frösteln und streckte die Hand nach ihr aus, um sie zu berühren.
    »Denk nicht mehr dran, Orlanda, es ist doch schon so lange her!«
    »O nein, nein, überhaupt nicht! Ich fürchte, der Krieg liegt uns hier immer noch in den Knochen, und das wird sich auch nicht ändern. Nachts wandeln Geister auf dieser Terrasse.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja. O ja!«
    Er erinnerte sich, auf das Haus zurückgeblickt zu haben, das auf dem Felsen thronte, während die Brandung gegen das Kliff donnerte. »Dein Schloß Tok sieht aus, als wäre es aus Hollywood importiert. Warst du schon einmal drin?«
    »Nein. Aber es heißt, es gibt darin alte Rüstungen und Verliese, angeblich wurde es einem richtigen Schloß in Frankreich nachgebaut. Es gehörte dem alten Sir Tschasen Tok, den man Bauherr Tok nannte. Er war ein Multimillionär und hatte sein Vermögen mit Zinn gemacht. Als er fünfzig war, riet ihm ein Wahrsager, ›ein großes Haus‹ zu bauen, sonst müsse er sterben. So begann er also zu bauen und errichtete Dutzende von Häusern, große Herrenhäuser, drei in Hongkong, eines bei Sha Tin und viele in Malaya. Noch mit neunundachtzig errichtete er Schloß Tok. Dann hatte er die Nase voll und hörte auf zu bauen. Einen Monat später war er tot.«
    »Diese Geschichte hast du dir aus den Fingern gesogen, Orlanda.«
    »O nein, Linc, das würde ich nie tun. Aber was ist die Wahrheit? Wer kann das wissen?«
    »Die Wahrheit ist, daß ich verrückt nach dir bin.«
    »Du mußt wissen, Linc, daß meine Gefühle für dich die gleichen sind.«
    Seine Hand auf ihrer Schulter, in warmer Zweisamkeit, waren sie weitergefahren.
    Hin und wieder wies sie auf Häuser und Plätze hin, und die Zeit verging ihnen wie im Flug. Als sie jetzt, aus den Wolken herauskommend, den Paß herunterfuhren, sahen sie die Stadt vor sich liegen. Noch brannten keine Lichter, aber da und dort flammten bereits die ersten großen Neonreklamen auf.
    Es herrschte dichter Verkehr, und in den Rinnsteinen der steilen Bergstraßen riß das Wasser Schlamm, Geröll und Pflanzen mit. Sie war eine gute Fahrerin, die nichts riskierte, und er fühlte sich sicher. Nur wenn sie auf der falschen Straßenseite in die Kurven einfuhr, stockte ihm das Herz.
    »Aber wir sind ja auf der

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