Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
zählte sie schon die Minuten.
    Heute abend hatte er Paul Tschoy aufgetragen, sie mit dem Rolls zur Station zu fahren, mit ihr Englisch zu reden und dafür zu sorgen, daß sie sicher dort ankam und rasch zurückkehrte. Dann, nach ihrem Nahkampf, würde der Rolls sie in dieses barbarische Speiselokal in diesem barbarischen Hotel mit seinem widerlichen barbarischen Essen und dem widerlichen Gestank bringen – aber es war nun einmal der Ort, wo alle Tai-Pane hingingen, aber auch alle bedeutenden zivilisierten Personen mit ihren Frauen – oder ihren Huren. Dort konnte er vor ganz Hongkong mit seiner Geliebten angeben und zeigen, wie reich er war, und sie konnte mit ihrem Brillantring protzen.
    » Ayeeyah « , lachte er laut heraus.
    »Ehrenwerter Herr«, fragte die amah beunruhigt, »stimmt etwas nicht?«
    »Doch, doch. Bitte gib mir einen Brandy!«
    »Meine Herrin mag den Geschmack von Brandy nicht!«
    »Gib mir einen Brandy, Alte! Bin ich so dumm? Bin ich ein Barbar aus der Provinz? Natürlich werde ich nachher aromatische Teeblätter kauen.«
    Mürrisch ging sie davon, aber er beachtete sie nicht weiter. Seine Finger berührten das kleine Etui in seiner Tasche. Er hatte den Ring heute morgen von einem Vetter ersten Grades gekauft, einem Großhändler, der ihm eine Gefälligkeit schuldete. Der Stein war mindestens 48.000 wert, aber er hatte nur knapp die Hälfte gezahlt.
    Noch so eine Nummer wie die letzte, dachte er schwärmerisch, wenn auch mit ein wenig Unbehagen. Ja, ja, das letzte Mal glaubte ich wirklich schon, mein Geist wäre für immer ins große Nichts eingegangen! Iiiiii, was wäre das für ein großes Glück, just in dem Augenblick zu gehen! Ja, aber noch schöner ist es, zurückzukommen und das Jadetor wieder und wieder und immer noch einmal zu stürmen! Wieder lachte er laut heraus. Heute war ein ausgezeichneter Tag für ihn gewesen. Er hatte sich heimlich mit Schmuggler Yuen und Weißes Pulver Lee getroffen und war von ihnen zum Chef ihrer neuen Bruderschaft gewählt worden – verdientermaßen, wie ihm schien. Hatte er nicht über diesen fremden Teufel Ban … – wie immer er heißen mochte – die Verbindung zum großen Markt hergestellt? Einfach damit, daß er Tschen-Sohn Nummer Eins Geld geliehen und dieser sich mit seinem Plan Waffen gegen Opium für diese Gefälligkeit revanchiert hatte. Bedauerlich, daß er so dumm gewesen war, sich entführen und auch noch ermorden zu lassen! Und würde er nicht nächste Woche in Macao mit dem gleichen fremden Teufel zusammentreffen, um die Einzelheiten der Finanzierung und Bezahlung festzulegen und das ganze Monsterunternehmen anlaufen zu lassen? Nur recht und billig, daß er Obertiger und sein Anteil der höchste sein würde! Mit Profitmacher Tschoys modernen Methoden konnte er den Opiumschmuggel nach Hongkong, die Verarbeitung des Rohmaterials zu den so immens einträglichen weißen Pulvern und schließlich den Export auf die Weltmärkte revolutionieren. Mit Paul Tschoy in der Frachtabteilung der zweiten großen Gesellschaft, zwei ebenfalls in Amerika als Zollmakler ausgebildeten Enkeln Yuens und vier an englischen Universitäten ausgebildeten Verwandten von Weißes Pulver Lee, die in das Fracht- und Lagergeschäft von Noble House und All Asia Air eingeschleust worden waren, mußten die Importe und Exporte leichter von der Hand gehen, sicherer abzuwickeln sein und noch rentabler werden.
    Sie hatten beraten, wen sie von der Polizei, vornehmlich von der Wasserpolizei, kooptieren sollten.
    »Keinen von den Barbaren, keinen von diesen Hurenböcken«, hatte Weißes Pulver Lee hitzig gefordert. »Auf die können wir uns nicht verlassen. Nicht, wenn es um Drogen geht. Wir müssen uns an die Drachen halten.«
    »Die Drachen sind einverstanden. Bis auf Tangpo von Kowloon.«
    »Kowloon müssen wir haben. Die Wasserpolizei hat dort ihre Basis. Will er mehr für sich persönlich herausschlagen? Oder ist er gegen uns?«
    »Ich weiß es nicht.« Vierfinger hatte die Achseln gezuckt. »Es ist Sache des Oberdrachen, mit Tangpo ins reine zu kommen.«
    Ja, dachte Vierfinger, ich habe sie mit List dazu gebracht, mich zum Obertiger zu machen, und ich war auch schlauer als Profitmacher Tschoy. Ich habe ihm nicht mein ganzes Vermögen überlassen, um damit zu spekulieren, wie er sich das vorstellte. Ah nein, so dumm bin ich wieder nicht! Ich habe ihm nur zwei Millionen gegeben und 17 Prozent des Gewinns versprochen – mal sehen, was er damit anfangen kann. Jawohl. Mal

Weitere Kostenlose Bücher